Zeitreise-Kapitel (Dritter Teil): Böse Überraschung

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Mari versuchte krampfhaft, fröhlich und ausgelassen zu wirken. Das gelang ihr auch ziemlich gut, was sie selbst überraschte. Sie lehnte sich zu der Nonne neben ihr und tippte sie an. „Entschuldigung?", „Ja bitte?" Sie drehte den Kopf zu ihr. Es war Schwester Irina. „Uh... i-ich habe mich gefragt, ob Akina und ich... vielleicht... irgendwie im Kloster aushelfen könnten, als Gegenleistung für unsere Bleibe.", „Oh?" Die Nonne gab ein raues Lachen von sich. „Das ist sehr lieb von euch... Wenn ihr uns helfen wollt, solltet ihr euch umhören und den anderen unter die Arme greifen.", „O-okay, das könnten wir machen. Wen sollten wir denn zum Beispiel ansprechen?", „Schwester Lissa braucht oft Hilfe bei der Pflege ihres Tauboss. Schwester Maria...", Sie deutete zu einer kleinen Nonne ihr Gegenüber, „...erledigt oft mit einigen anderen die Einkäufe, fragt aber nicht selten nach Unterstützung. Und wenn du dich um die Sauberkeit des Klosters kümmern möchtest, solltest du Jayden ansprechen. Er kümmert sich um die Kräuter- und Blumenbeete, die Klostermauern und die Flure.", „Er hat wohl die mieseste Arbeit abgekriegt..." murmelte sie. „Wir werden uns nützlich machen, versprochen! Danke, Miss Irina!", ‚Wem hilfst du nach dem Essen?' fragte Mari. ‚Ich werde den Nonnen bei den Einkäufen helfen, denke ich... Oder mit Schwester Lissa reden. Was hast du vor? Lass mich raten...', ‚Ich bin mir nicht sicher... Ist das nicht ein bisschen auffällig, wenn ich ihn dauernd nerve?', ‚Da hast du auch wieder recht...' Jacky schluckte den letzten Bissen herunter. ‚Außerdem...', Mari zog die Schultern hoch, ‚...habe ich ein bisschen Angst vor ihm bekommen.', ‚Angst?' Jacky hob überrascht die Augenbrauen. ‚Ja. Irgendwie...', ‚Was hat er getan?', ‚Naja... unser Gespräch gestern hat ein bisschen unwohl angefangen... Er hat mich angeherrscht. Ich hab mich total erschrocken, ich kenne ihn gar nicht so. Er hat mir zwar Süßigkeiten versprochen, aber trotzdem...', ‚Ich schwöre es dir, wenn er es wagt, so sehr vor dir auszuflippen, dass er...! Ähm... wie auch immer. Vielleicht sollte er lernen, vor dir den Mund zu halten.', ‚Naja, es war auch irgendwie ein bisschen mein eigener Fehler, außerdem hab ich's im Flieger auch nicht besser gemacht. Da bin ich auch ausgerastet... Auf jeden Fall werde ich ihm nicht so sehr auf die Pelle rücken. Es sei denn, er fragt mich natürlich, aber das passiert wohl kaum, also...', ‚Was sich neckt, das liebt sich, stimmt's?', ‚Ach, halt die Klappe.', ‚Wie süß, du wirst rot!', ‚Hey!' Mari drehte den Kopf weg. ‚Du siehst auch nicht gerade anders aus, wenn du Laslow siehst.', ‚HEY!' Jacky schoss nun ebenfalls die Röte ins Gesicht. ‚Das ist gemein!', ‚Verdient.' Mari boxte ihr kichernd gegen die Schulter. ‚Pah! Wart's nur ab, bis wir wieder in unserer Zeit sind! Ich lasse Kattlea auf dich los, dann kannst du was erleben!', ‚Ugh, bitte nicht! Hab Erbarmen!', „Pfft... Heheheh...." Jacky musste sich ernsthaft zusammennehmen, um nicht laut loszulachen. „Shhhht!!" zischte Mari alarmiert und hielt ihr die Hand vor den Mund, obwohl sie selbst Mühe damit hatte, nicht laut loszuprusten. ‚Außerdem hast du angefangen, Doofi!', ‚Wer ist hier der Doofi?' Jacky grinste breit und drückte Maris Hand weg. ‚Ich weiß nicht, von wem du redest.' antwortete Mari und hielt sich die Hand vor den Mund. „Was ist so lustig?" Die beiden zuckten zusammen, als sie Nates Stimme hinter sich vernahmen. Inzwischen war der Saal komplett leer. „N-nichts!" stammelte Mari erschrocken und stand überstürzt auf. „Tut uns Leid, werter Abt", sagte Jacky schnell. „Wir haben uns in der Zeit verloren.", „Genau. Wir... gehen dann mal. Wir wollten doch den anderen helfen...", „Ja. Passt auf euch auf, Kinder." Kurz verengten sich die Augen des Abtes, bevor er sich umdrehte und den Saal verließ. „Was sollte das denn bitte bedeuten?" fragte Mari. „Es wird immer wahrscheinlicher, dass er die Person war, die uns belauscht hat..." murmelte Jacky neben ihr. „Tja... Dumm gelaufen. Wie kann jemand, der so alt ist, bitte so schnell rennen?", „Dass er es war, liegt halt am nächsten.", „Oder jemand anders hat's ihm erzählt. Fragt sich nur wer.", „Wie auch immer. Wenn wir jetzt mit Spekulationen die Zeit vertrödeln, waren wir umsonst hier. Wir sollten uns an die Arbeit machen." Jacky fuhr sich durchs Haar. „Uff... ja, du hast recht. Wir sehen uns heute Abend!", „Jep! Bis heute Abend!"

Der Tag zog über das Kloster hinweg und seine Bewohner gingen entspannt ihren Pflichten nach. Mari half den Mönchen mit den Pokémon im Garten, während Jacky sich mit den Einkäufen abschleppte. Am Abend trafen sie sich wieder in ihrem Zimmer. „Okay. Bist du bereit?" fragte Mari. „Ja." Jacky nickte und rieb sich ächzend die Schulter. „Meine Güte, diese Einkäufe waren wahnsinnig schwer." Mari kicherte. „Ich glaube, wir türmen lieber durchs Fenster, sonst laufen wir Risiko, jemandem zu begegnen. Passt UHaFnir durch, denkst du?", „Hm..." Jacky legte nachdenklich den Kopf schief. „...Wenn es sich nicht allzu breit macht, könnte es vielleicht klappen, ja.", „Alles klar." Mari öffnete das Fenster. „Panzaeron, komm raus!" Panzaeron landete vor ihr auf dem Boden. „Wir sehen uns draußen!" rief Mari und kletterte auf seinen Rücken, bevor Panzaeron die Schwingen ausbreitete und sich aus dem Fenster stürzte. Kurze Zeit später schwang sich UHaFnir mit Jacky aus dem Fenster und schlug kräftig mit den Flügeln. Sie flogen nebeneinander her. „Na dann! Operation Echolot kann beginnen!" Mari sah zum Kloster zurück. „Los geht's." Sie segelten im Gleitflug Richtung Meer. „Habe ich dir eigentlich schon erzählt, dass ich gestern hier draußen ein Garados gesehen habe?" fragte Mari. „Und zwar gar nicht mal so weit von der Küste entfernt?", „Ein Garados?" Jacky machte große Augen. „Hat es dich angegriffen?", „Ja, es ist aber schnell wieder verschwunden. Panzaeron konnte ausweichen.", „Kommt dir das nicht seltsam vor? Garados leben doch sonst tief im Meer." Unter ihnen glitt das vom Sonnenuntergang gezeichnete Meer dahin. „Ich fand das ziemlich seltsam, ja. Was glaubst du, warum es so nah am Strand war?", „Ich weiß nicht... vielleicht hat es sich verirrt?" vermutete Jacky, während UHaFnir angefangen hatte, mit seinen Schallwellen das Meer abzusuchen. „Das kann sein..." murmelte Mari, während sie auf das Meer hinab sah.

Plötzlich knurrte UHaFnir und wurde nervös. „Was ist los?" fragte Jacky und lehnte sich vor, um ins Wasser zu sehen. Innerhalb weniger Sekunden bildete sich ein Strudel im Wasser. „Hoch!!" schrie Mari und Panzaeron stieß sich höher hinauf. „Es kommt!", „Was?!" Noch bevor Jacky reagieren konnte, schoss das Garados in die Höhe und donnerte seinen Schweif gegen UHaFnir. „Jacky!" rief Mari und fluchte. „Ngh! Aero-Ass, Panzaeron!!" Wütend ging Panzaeron in den Angriff über und riss die Klauen über die schuppige Haut des Angreifers. Das Garados brüllte und tauchte ins Wasser ein, nur um dann nach seinem Widersacher zu schnappen. Panzaeron wich aus. „Seid ihr okay?!" rief Mari. „Uns geht's gut!" antwortete Jacky. UHaFnir hatte es geschafft, sich zu fangen und nicht ins Wasser zu stürzen. Ebenfalls wütend brüllte es. „Arceus sei- Was zum?!" Hinter ihnen bildete sich plötzlich ein weiterer Strudel und ein zweites Garados wand sich aus dem Wasser. „Was?! Zwei von denen?!" Panzaeron kreischte protestierend. „Was passiert hier?!", „Hier stimmt was nicht!!" UHaFnir wich haarscharf einem Eiszahn-Angriff aus. „Niemals können ZWEI von ihnen am Strand sein!!", „Warum sind sie hier?! Das ist gefährlich!" Zwischen den zwei Garados, die wie Raubtiere um sie herum im Kreis schwammen, zerplatzten plötzlich kleine Blasen, als sich ein kleineres Wesen sich an die Oberfläche kämpfte. Ein leidender Ruf drang zu ihnen hoch. „Maaaa.... naaphy...!" „Jacky!!" rief Mari. „Da unten!!", „Das muss das Manaphy sein, das Jayden die Kräuter bringen wollte!" UHaFnir legte die Flügel an und warf sich gegen eines der Garados, das sich gerade im Wasser aufbäumte. „Ich hole es mir!" rief Mari. „Lenk du die Garados ab!" Jacky nickte und wollte losfliegen, als plötzlich ein drittes Garados direkt vor ihr aus dem Wasser schoss. „Waah!!" UHaFnir drehte zur Seite ab und fauchte. „Noch eins?!" fragte Mari entgeistert. „Niemals... das schaffen wir niemals!" rief Jacky. Das dritte Garados griff Panzaeron an. „Stahlflügel!" befahl Mari. Panzaeron kreischte und es unterbrach die Aktion seines Gegners mit einem gut platzierten Gegenangriff. „Jetzt Agilität!" Panzaerons Körper glühte, als es über das Garados hinweg schoss. „Drachenpuls!" UHaFnirs Angriff zwang ein anderes Garados zurück ins Wasser. „Was machen wir denn jetzt!?", „Keine Ahnung, ich-" Das Kreischen eines Pokémon ließ sie innehalten, als sich plötzlich ein grell leuchtendes Tauboss gegen eines der Garados stieß. Beide Mädchen zuckten zusammen. „Wa-?!", „Ich wusste doch, dass ihr etwas verheimlicht!" Die Gestalt auf dem Tauboss drehte ihnen den Kopf zu. Moosgrüne Augen schimmerten in der Dämmerung.  

Saviors of Tomorrow 2 (Eine Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt