Zeitreise-Kapitel (Dritter Teil): Ertappt

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Ruhig schlugen die Wellen an den Strand und vereinzelt glitten Wingull über das Meer. „Eigentlich ganz entspannt...“ murmelte Mari und rieb sich über die Arme, um die Gänsehaut zu vertreiben. „Werde ja nicht krank, Jayden… Brr, es ist echt kalt… Aber ich muss warten, bis der Herr sich blicken lässt...“ Panzaeron kreischte leise und segelte weiterhin über die Wellen hinweg.

Als die Sterne schon in tiefster Nacht am Himmel funkelten, schleppte sich Jayden endlich mit vor Kälte erblasster Haut aus dem Wasser. „Uff… wie lange hat er das bloß ausgehalten? Hoffentlich bemerkt er mich nicht.“ Panzaeron blieb über dem Wasser und sie warteten, bis Jayden aus ihrem Sichtfeld verschwunden war. Als sie ihm jedoch folgen wollte, bemerkte sie einen Strudel, der sich weiter weg im Wasser bildete. „Hm? Was ist das? Panzaeron, flieg mal näher ran.“ Panzaeron nickte und hielt auf den Strudel zu. Blasen zerplatzten an der Oberfläche und das Wasser beruhigte sich. „Was… was war das denn? Merkwürdig...“ Mari sah misstrauisch auf die Stelle, als sich plötzlich laut brüllend ein Garados aus dem Wasser schraubte und mit scharfen Zähnen nach Panzaeron schnappte. Mari schrie und Panzaeron wich zur Seite hin aus. Es ließ einen lauten Protestschrei erklingen und schlug wütend geworden mit den Flügeln. Knurrend schlug das Garados mit dem Schweif auf die Wasseroberfläche und wühlte so das Wasser auf, bevor es wieder ins Wasser tauchte. „Was war das denn? Ein Garados so nah an der Küste…?“ wunderte sich Mari. „...ich sollte besser zurückgehen… Panzaeron, flieg zurück.“ Panzaeron kreischte leise und sie flogen zum Strand zurück.

Die Nacht zog sich über Tessera und der nächste Morgen kündigte sich mit blassen, schwachen Sonnenstrahlen an. Mari schlief noch tief und fest, als laute Stimmen sie aus dem Schlaf rissen. „Du wirst das Klostergelände nicht mehr verlassen, mein Junge.“ Das war Nates Stimme, die durch den Gang drang. „Du kannst nicht einfach nachts ins eiskalte Meer springen, das…“, „Opa...“ Jayden seufzte. „Was soll ich sonst tun? Für Lanturn wird das bitter enden, wenn ich nichts tue.“, „Du bist gestern bleich wie ein Geist und zitternd wie Espenlaub nach Hause gekommen.“ Die Stimme des Abtes ließ keine Widerrede zu. „Kein ‚aber‘! Lanturn ist schwach, du hast recht. Du wirst übermorgen mit ihm nach Hoenn aufbrechen. Unsere Heilmittel reichen bis dahin aus, um es über die Runden kommen zu lassen.“ Sofort saß Mari kerzengerade im Bett. ‚Nein, nein, nein, NEIN! Das wird die Geschichte verändern!‘ Sie sprang wie vom Bibor gestochen aus dem Bett und riss die Tür auf. „Hm?“ Beide drehten sich zu ihr um und Nate hob das Kinn. „Guten Morgen.“, „I-ihr redet so laut...“ Mari zwang sich dazu, ruhig zu bleiben. Sie blickte Jayden an. „Du siehst niedergeschlagen aus… Hattest demnach keinen Erfolg, oder?“, „Nein...“ Erschöpft fuhr er sich durchs Haar. Seine Stimme klang heiser und es war immer noch blass. „Keine Spur.“, „So ein Mist“, sagte Mari und eine blonde Strähne fiel ihr ins Gesicht. „Du darfst aber nicht aufgeben, hörst du? Du suchst doch weiter, oder?“, „Ich...“ Nate fiel Jayden ins Wort. „Du bleibst hier! Weißt du nicht, in welche Gefahr du dich begibst?“, „Nngh...“ Jayden biss die Zähne zusammen und drehte den Kopf weg. Mari sah Nate giftig an. „Lassen Sie ihn doch!“, „Du bist mutig, junge Dame, aber unerfahren, wie mein Junge.“ Jayden spannte die Schultern an. „...“, „Wir werden bis übermorgen warten, dann wird er mit Lanturn zu dem Kurort reisen.“, „Ngh…!“ Mari drehte sich um und rannte los. „Manaphy muss ihm die Pflanzen bringen… wenn er nach Hoenn reist, verändert sich nicht nur seine Zukunft, sondern auch meine! Mist, Mist, Mist!!“ Fast rannte sie in Jacky hinein. „Hey! Was ist passiert?“ fragte Jacky überrumpelt. „Beruhige dich!“, „Nate hat Jayden verboten, weiter nach den Kräutern zu suchen! Er soll übermorgen nach Hoenn reisen!“, „Shhht, nicht so laut!“ Jacky zog sie eilig hinter eine Ecke. „...Steht das schon fest?“, „Ja. Das darf nicht passieren!“, „Ruhig...“ Jacky sah sich um und senkte die Stimme. „Wir dürfen das nicht zulassen. Das weiß ich. Wir müssen uns schnell etwas einfallen lassen.“, „Hm...“ Mari dachte nach. „Kannst du nicht mit UHaFnir nach den Pflanzen suchen? Seine Schallwellen fungieren doch als Echolot.“, „Aber das Wasser dämpft die Schallwellen ab...“ gab Jacky zu bedenken. „Ich glaube, das klappt nicht...“, „Machen die das mit den Bohrinseln nicht genauso?“, „Hm… einen Versuch ist es wert.“, „Ein Ding noch… sollten wir Jayden nicht vielleicht einweihen? Es kommt komisch, wenn wir plötzlich mit den Pflanzen auftauchen, sollten wir sie finden.“, „Nein. Er würde sofort mehr wissen wollen.“, „Auch wieder wahr.“

„Machen die das mit den Bohrinseln nicht genauso?“, „Hm… einen Versuch ist es wert.“, „Ein Ding noch… sollten wir Jayden nicht vielleicht einweihen? Es kommt komisch, wenn wir plötzlich mit den Pflanzen auftauchen, sollten wir sie finden.“, „Nein. Er würde sofort mehr wissen wollen.“, „Auch wieder wahr.“ ER hatte genug gehört. Er wusste nicht ganz, worum es ging, doch es klang verdächtig. Wer auch immer diese Mädchen waren, sie waren zu schlau für ihr Alter. Und, wenn er es richtig verstanden hatte, dann hatte eine von ihnen ein Pokémon. Was auch immer sie vorhatten, er würde sie im Auge behalten. Das stand jetzt schon fest. Schnell ging er davon.

Jacky drehte sich erschrocken um, als sie Schritte hörte, die sich eilig von ihnen entfernten. „Was ist los?“ fragte Mari. „Jemand hat uns belauscht...“ antwortete Jacky und schluckte leise. „Was?“ Mari sah sich um. „So ein Mist!“, „Ruhig bleiben. Vielleicht… hab ich mich geirrt. Wir machen uns auffälliger, wenn wir jetzt panisch durchs Kloster rennen wie die Irren.“, „Urgh… Wann setzen wir unseren Plan in die Tat um? Bevor etwas dazwischen kommt?“, „Wenn die Sonne untergeht. Um die Zeit sollten alle im Kloster ins Abendgebet vertieft sein. UHaFnir und ich werden das nutzen, um nach den Kräutern zu suchen.“, „Panzaeron und ich kommen mit. Wir sollten uns erst mal unauffällig verhalten und schauen, ob wir bei irgendwas helfen können.“ Die beiden erlangten langsam ihre Fassung zurück. „Ja, klingt nach einem soliden Plan“, stimmte Jacky Mari zu, drehte sich dann jedoch noch mal um und murmelte: „...Wenn uns wirklich jemand belauscht hat...“, „...dann hoffen wir mal, dass der oder diejenige die Klappe hält und nicht allzu viel mitgehört hat.“, „Ja...“ Jacky biss sich auf die Unterlippe. „Gut, dann lass uns jetzt mal mit anpacken und uns die Zeit bis heute Abend vertreiben. Aber ich habe Hunger.“ Als Jackys Magen knurrte, legte sie peinlich berührt die Hand auf ihren Bauch. „Hat dein Magen mich gerade angeknurrt?“ fragte Mari. „Ich glaube, er hat uns beide angeknurrt.“ Jacky legte lächelnd die Hand auf Maris Schulter. „Auf zur Halle, komm.“, „Ja, bevor noch der wilde Ursaring-Hunger ausbricht!“ Mari lief los und Jacky folgte ihr.

Im Klostersaal saßen die Nonnen und Priester an einer riesigen Tafel mit essen. Zugegeben, schlecht hatten die‘s hier nicht. Das Essen war wirklich verlockend. Schwester Irina wies den beiden zwei Plätze in ihrer Mitte zu und die beiden griffen herzhaft zu. Die Klostermitglieder unterhielten sich entspannt miteinander oder schenkten sich Getränke in die Gläser. Dennoch hatten sie das Gefühl, dass Misstrauen in der Luft lag. ‚Wenn wir nur wüssten, wer uns belauscht hat...‘ murmelte Jacky in Gedanken. ‚Tja, das wüsste ich auch gern… Wirft uns jemand Blicke zu?‘ fragte Mari. Jacky hob den Kopf und öffnete leicht den Mund, als sie tatsächlich von jemandem beobachtet wurden. ‚Ja! Gegenüber von uns!‘ Am Ende der Tafel saß Nate und wechselte nebenbei Worte mit einem der Klosterbrüder, doch sein Blick zuckte immer wieder zu den Mädchen hinüber. Ein Schauer lief Maris Rücken hinab. ‚Das hab ich befürchtet… Wenn er uns wirklich belauscht hätte, wäre das ein Worst-Case-Szenario…‘ Mari sah unauffällig zu Jayden. Der Rothaarige hatte grinsend das Kinn auf die Hand gestemmt und unterhielt sich mit Lissa, dieser falschen Schlange. Mari atmete tief durch. ‚Dieser Nate… Hoffentlich hat er uns nicht belauscht...‘

Saviors of Tomorrow 2 (Eine Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt