Nevaio-Kapitel: Streit

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Mari setzte sich ins Gras. "Du hast dich verletzt? Na herzlichen Glückwunsch.", "Naja, das passiert, wenn man nicht aufpasst und an tief hängenden Ästen hängen bleibt...", "Du willst also auch zur Twindrake-Arena, huh?", "Ja, aber ich bleibe noch einen Tag hier.", "Wir gehen morgen. Ich lasse mich von dir nicht einholen.", "Aber das hab ich doch bereits.", "Klappe halten", murrte sie. Jayden lachte und legte eine Hand auf seine Hüfte. "Tss...", "Gehst du eigentlich jemals wieder nach Tessera?" fragte Mari und zog die Beine an. "Hm... Früher oder später werde ich mal wieder dort landen, ja." Er zuckte mit den Schultern. "Ich hoffe bloß, dass ich das Kloster und alle dort nie wieder sehen muss.", "Kann ich verstehen. Uff, die werden mich sicher hassen...", "Bestimmt", gab er zurück. "Hmh... Ich meinerseits hoffe, dass ich deren Zorn nicht abkriege.", "Niemals." Sein Blick wich zur Seite. "Nicht, wenn ich mitrede.", "Denkst du, die interessiert das?", "Die wird das interessieren, weil ich niemanden an dich rankommen lasse..." Kurz hielt er inne. "...zumindest nicht, wenn du in Tessera bist. Am Ende ist das alles nur wegen mir. Die Sache mit Nate, der Hass auf dich, weil du mich beschützt hast... Wäre ich nie da gewesen, hätte das alles nicht sein müssen." Mari sah ihn verwundert an. Es war das erste Mal, dass er so redete. Zum ersten Mal überhaupt zweifelte er an allem und war komplett niedergeschlagen. "Was? Dafür kannst du doch gar nichts. Jetzt hör auf, so zu reden, Jayden! Es ist okay und es ist NICHT deine Schuld." Er sah sie eine Weile schweigend an, bevor er den Blick senkte. "...Wenn du meinst..." Mari stand auf. "Sorg dich nicht um mich, Jayden. Sorg dich lieber um dich selbst, du hast von uns beiden das größere Problem mit denen. Und ich beschütze dich wieder, wenn es sein muss. Egal, was für Konsequenzen das hat.", "Was?! Warum sagst du das?! Du weißt ganz genau-", "Jayden. Ich will dir helfen. Egal, wie.", "Das..." Seine Mundwinkel hoben sich bitter. "Das klingt gerade wie eine Liebeserklärung.", "Was, wenn es eine wäre?" Mari verschränkte die Arme. "Wenn es eine wäre..." Wieder schwieg er kurz. "...dann... würde mich das, was du gesagt hast, nur noch wütender machen, weil ich jetzt weiß, dass du so fühlst wie ich. Also sag das nicht nochmal. Du hast genug für mich getan. Ich kann nicht noch mehr zulassen, was dich gefährden könnte." , "Tschuldigung", meinte Mari unbeholfen. "Ist ja jetzt auch egal. Ich finde, dass du wirklich mutig bist und es beeindruckt mich, dass du dich vor mich stellen willst. Aber ich will nicht, dass dir dadurch vielleicht noch etwas passiert.", "Jayden, du musst mich nicht beschützen. Ich kann auf mich aufpassen." Jayden schwieg. "Ich will nicht, dass du Schuldgefühle hast, Jayden. Du hast keinen Grund.", "Hab ich wohl.", "Nein, hast du nicht." Mari ging auf ihn zu und schloss ihn in eine feste Umarmung. Er erwiderte sie fest. "Hör auf, Jayden... Dich trifft keine Schuld." Jayden lehnte seinen Kopf gegen ihre Schulter. "... Hey... du scheinst bei meinen Eltern einen guten Eindruck hinterlassen zu haben. Sie haben dich ziemlich oft erwähnt... Sie sogar haben gefragt, wann ich mal meine Freundin zum Essen mitnehmen würde.", "....Oh.", "Das war mir echt peinlich.", "Wäre mir auch peinlich. Zum Glück sind meine Eltern nicht... so.", "Wie sind sie denn?", "Mein Vater ist cool. Er arbeitet zwar in Kanto und kommt nur in den Ferien nach Einall, aber es kommt einem so vor, als wäre er nie weggewesen. Und meine Mutter erspart mir jegliche Peinlichkeiten. Mal ganz ehrlich, wenn ich meinem Vater sagen würde, dass ich einen Freund hab, wird seine Reaktion wahrscheinlich ein Schulterzucken und ein kurzes 'Okay, hab ich zur Kenntnis genommen' sein." Sie ließ ihn los. "Wow", kommentierte Jayden. "Ja. Mein Vater halt. Komm, gehen wir rein?", "Joah, gute Idee." Er nickte und sie gingen auf das Gebäude zu. "Eltern sind manchmal das Peinlichste, was existiert. Jacky kann davon ein Lied singen." sagte Mari. "So schlimm?", "Ihre Mutter ist sehr... speziell.", "Oh Arceus, das klingt ja schon schlimm.", "Du müsstest sie kennen. Sie ist wirklich lieb und alles aber... manchmal echt schrecklich.", "Oh je." Mari warf die Haare zurück und nickte. "Yepp. Oh je." Dann wirbelte sie plötzlich herum und piekste ihm in den Bauch. Er wich zurück. "Ey! Was soll das?", "Experiment.", "Wozu?", "Ich wollte überprüfen, ob du Fett am Körper hast.", "Ernsthaft?" Sie grinste böse. "Wie machst du das überhaupt? Du isst so viel Süßkram und hast nicht einen Miligramm Speck am Körper.", "Arceus hat's wohl gut mit mir gemeint, aber warn mich das nächste Mal, bevor du 'exprimentierst'.", "Dann ist es ja kein Experiment mehr!", "Bitte was?" Er blinzelte. "Natürlich wäre es dann noch...! Argh, vergiss es." Mari fing an zu lachen. "Pfft...", "Weißt du, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich dich jetzt küssen. Da ich aber weiß, wie das ausgeht... lass ich es lieber bei einem 'Gute Nacht' bleiben.", "Hast du immer noch Angst vor mir?", "Was? Nein!", "Ich reiß dir doch nicht den Schädel ab, nur, weil du so 'ne Versuchung hast.", "So 'ne Versuchung, hm?" Er ging an ihr vorbei und schmunzelte leise. "Als was soll ich es denn sonst bezeichnen?", "Vielleicht als..." Er seufzte und winkte ab. "Was soll's. Ich bin müde, okay?", "Okay..." Mari folgte ihm. "Hat dich das in irgendeiner Weise... verletzt?" fragte sie besorgt. "Nicht in irgendeiner Weise." Kurz schwieg er und schloss die Augen. "In allen Weisen, die es gibt.", "Oh." Mari blieb stehen. "Verdammt, echt?", "Ja, ECHT." Er hatte einen wütenden Unterton in der Stimme. "Vielleicht ist nicht nur Naivität deine Schwäche, du bist auch noch blind dazu! Wenn ich kurz davor bin, dir zu sagen, wie sehr ich dich mag... nein, wie sehr ich dich liebe, kommt immer so etwas!" Mari trat einen Schritt zurück. "Oh nein... D-das wollte ich nicht...", "Hast du aber." Mari starrte ihn an. "V-Verdammt... E-es tut mir Leid!!" Sie drehte sich um und rannte aus dem Gebäude. "Hey, warte!" Sie war so schnell weg, das Jayden gar nicht reagieren konnte.

Saviors of Tomorrow 2 (Eine Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt