Das Waisenhaus-Kapitel: Langsamer Abstieg in den Wahnsinn

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"Na schön, bringen wir's hinter uns", sagte Jacky kurz darauf, als sie fertig waren. "Alles klar!" Mari marschierte schon geradewegs aus dem Pokémon-Center und rief Panzaeron heraus. "Panzaeron, auf nach Stratos!" Das Flug-Pokémon landete vor ihr und sie zog sich auf dessen Rücken. Jackys UHaFnir erschien neben ihm und breitete die Flügel aus und Jacky kletterte auf es, bevor beide sich in den Himmel stießen und los jagten. 

"Hoffentlich gibt es in der Pokémon-Liga irgendetwas zum entspannen. Eine Sauna vielleicht... und einen Friseur, meine Haare haben viel zu viel mitgemacht", murmelte Jacky. Mari lachte. "Du hast echt Luxusprobleme. Also ich hätte nichts gegen ein Lokal mit leckerem Essen. Und ich werde Dino in den Boden stampfen, bis er platt wie ein Flunschlik ist." Jetzt war Jacky diejenige, die lachen musste. 

Bald kamen die Wolkenkratzer von Stratos in Sicht und sie landeten vor dem örtlichen Pokémon-Center. Mari sprang ab und verwöhnte Panzaeron mit einem Herzkonfekt. "Danke, mein Guter." Zufrieden knabberte es an der Süßigkeit und schlug erfreut mich den metallenen Flügeln. "Noch ist niemand hier. Wir sind wohl zu früh dran", vermutete Jacky, als sie von UHaFnir stieg. Sie warteten eine Weile, bis Susan sich blicken ließ. "Ah, da seid ihr ja! Gut, dass ich gerade zufällig in Stratos war, meine kleine Schneiderei ist hier in der Nähe!", "Was für ein Zufall", meinte Mari und umarmte sie. "Lange ist es gar nicht her, dass wir uns das letzte Mal gesehen haben, nicht wahr?", "Es kommt einem ewig vor." Susan lachte und strich sich das nussbraune Haar hinters Ohr. "Oh, bevor ich's vergesse, eure Aufträge sind fertig.", "Unsere Aufträge?" fragte Mari verdutzt, bevor sie verstand. "Achso. DIE Aufträge meinst du. Unsere Kleider fürs Blütenfest.", "Ganz genau. Wenn wir hier fertig sind, könnt ihr mit zu mir und-" Soleils Lachen unterbrach sie. "Wheeeee!! Schneller, Paragoni!", "Was zum Grypheldis?" Mari sah sich um, als Soleil aus einer Seitengasse geschossen kam. Sie hielt sich an den abstehenden Ästen von Paragonis Maske fest und strampelte jubelnd mit den Beinen. "Was wird das denn?" fragte Jacky überrascht. Paragoni setzte Soleil bei ihnen ab und sie kicherte. "Ist das nicht super? Das macht voll Spaß!!", "Ihr zwei seid echt niedlich. Hallo, Paragoni!" Mari streckte den Arm nach dem kleinen Geist aus und Paragoni stupste neugierig ihre Hand an, bevor es anfing, um ihren Kopf zu kreisen. "Mit Paragoni kann ich einfach über die Köpfe der Polizisten hinweg schweben! Beeindruckend, dass es mich einfach so hochheben kann, oder?", "Du siehst ja auch nicht gerade schwer aus", kommentierte Mari. Bevor Soleil sich beschweren konnte, kreuzte Viv auf und blieb bei ihnen stehen. Sie stemmte die Arme in die Seiten. "Es sind noch nicht alle da, huh?", "Nein, Mr. Süßigkeitensuchti und Kattlea fehlen noch", antwortete Mari. "Jayden hat mit Sicherheit irgendwo an einem Süßigkeitenladen angehalten, so wie ich ihn kenne." Sie sah auf die Uhr. "...Hm. Eine Minute zu spät. Na, der kann was erleben, wenn er hier auftaucht.", "Ich hab die beiden vorhin gesehen." bemerkte Viv. "Ich hab ihr Lachen bis unten gehört. Sie scheinen sich echt gut zu verstehen.", "Dafür, dass sie ihm neulich noch wegen der Sache mit den Süßigkeiten fast an die Kehle springen wollte..." murmelte Jacky erstaunt. "Mir wird langweilig", seufzte Mari. In dem Moment zogen zwei Schatten über sie hinweg. Im nächsten Moment landeten Fiaro und ein Libelldra bei ihnen. "Ihr. Seid. Zu. Spät!" fauchte Mari sie an. "Bitte verzeih uns." Kattlea glitt von ihrem Libelldra. "Jayden und ich hatten einfach zu viel Spaß, da vergisst man glatt die Zeit!", "Wir haben uns auf dem Weg getroffen", informierte Jayden sie und sprang von Fiaro. "Sie hatte viel zu erzählen. Ich dachte schon, sie hält gar nicht mehr den Mund.", "HEY!!", "Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass ihr zwei zu spät seid. Genau..." Mari sah wieder auf die Uhr. "...zwei Minuten und fünfzehn Sekunden!", "Oh ja, die Welt geht deswegen gleich unter", kommentierte Jayden und kassierte einen vernichtenden Blick von der Schwarzhaarigen. "Entschuldige mal, Pünktlichkeit ist bei solchen Dingen das a und o, Herr Rotschopf!", "Okay, okay. Tut mir Leid. Bevor du mir jetzt schon an die Kehle springst, würde ich gern das Thema wechseln und fragen, ob ihr euch bereits einen Plan ausgedacht habt, da Pläne nicht gerade zu meinem Fachgebiet gehören." Er zwinkerte ihr zu. Mari rollte mit den Augen. "Wir teilen uns auf", sagte sie. "Genau. Soleil, Mari und Jayden, ihr schlagt den Weg zum Waisenhaus ein. Versucht, irgendwie rein zu kommen", verkündete Jacky. "Viv, Kattlea, Susan und ich suchen die Kanalisation ab. Per Viso-Caster oder...", kurz sah sie zu Mari, "...mit anderen Mitteln werden wir in Kontakt bleiben. Keiner darf sich in unnötige Gefahr begeben oder sich auf Kämpfe einlassen. Nur im äußersten Notfall. Die Dreiergruppe wird versuchen, herauszufinden, wohin die Schwarzarbeiter und die Kinder verschwunden sind. Und wir suchen nach den Leuten, die sich in der Kanalisation versteckt halten. Mehr. Nicht." fügte sie mit Nachdruck hinzu. "Ja, ja. Ich hab's verstanden." sagte Mari, da dies offensichtlich an sie gerichtet war. "Wir machen das.", "Bitte pass auf dich auf, Soleil." Susan nahm die Hände ihrer Schwester und sah sie besorgt an. "Für diese Sache musst du dich zusammennehmen, hörst du?", "Verlass dich auf uns, Schwesterherz~" antwortete Soleil kichernd und umarmte sie. "Wir sind schneller zurück als du gucken kannst!", "Und sie hat starke Rückendeckung dabei", fügte Mari hinzu. "Geht keine unnötigen Risiken ein, ja?" Susan löste sich von Soleil und blickte Mari an. "Ich vertraue darauf, dass euch nichts passiert.", "Verlass dich drauf." Dann sah sie zwischen Jayden und Soleil hin und her. "Kann's losgehen?", "Wir machen kurzen Prozess. Mich aus Gebäuden rein- und raus zu schleichen, ist eine Art Talent von mir", sagte Jayden entschlossen und Soleil nickte. "Auf geht's!" Sie liefen los. "Wir könnten uns auch einfach rein teleportieren." meinte Mari. "Dann müssen wir uns die Mühe nicht-", "Nein." Jayden schüttelte den Kopf. "Uns zu teleportieren wäre zu gefährlich. Was, wenn wir uns in einem Raum wiederfinden, in dem es von Polizisten nur so wimmelt? Wir wissen nicht, wo sie sind. Daher sollten wir es mit der klassischen Variante versuchen.", "Du kannst ja doch denken.", "Haha. Witzig." Jayden sah gen Himmel und bemerkte etwas. Mari folgte seinem Blick und entdeckte ebenfalls das Kramshef, dass über sie hinweg glitt und auf den Hafen zu hielt. Mari verengte die Augen. "...Ist das Kaios Kramshef?", "Kein Plan, wer das ist." Jayden zuckte mit den Schultern. "Wir haben nur einen Versuch. Vermasseln wir's nicht." Er sah sie beim gehen an. "Ich hab's schon beim ersten Mal kapiert, Jayden. Jetzt hör auf, mich zu belehren. Danke.", "Ich wollt's nur noch mal gesagt haben. Du kannst stur sein wie ein Bisofank.", "Das ist nicht nett.", "Gern geschehen.", "Ugh..." Sie seufzte. "...Wer führt uns an? Ich sollte das nicht übernehmen, denke ich, weil mir dazu die nötige Ruhe und Geduld fehlt...", "Du brauchst mir nicht so zu schmeicheln, Süße", lachte Jayden und hob die Hand. "Ich übernehme das.", "Was war denn daran- ....Okay." Mari nickte und sparte sich den Kommentar, den sie ihm eben noch ins Gesicht speien wollte. "Da drüben sind sie!" warnte Soleil und deutete auf patroullierende Polizisten auf der Straße vor ihnen. "Wie schmuggeln wir uns an denen vorbei? Unterirdisch?" fragte Mari und betonte das Wort 'unterirdisch' mit einer Menge Sarkasmus. Ein Gullydeckel zog Jaydens Aufmerksamkeit auf sich. "Hm...", "Ernsthaft jetzt?" Mari sah erst den Gully und dann ihn an. "Das war ein Scherz!", "Kein dummer Scherz. Wir schleichen uns durch den Untergrund zum Waisenhaus. Von dort aus können wir uns entscheiden, wohin wir uns teleportieren. Ich hoffe, du hast deine Gedankenenergie nicht schon an andere Dinge verschwendet?" Mari zog eine Schnute. "Nein, hab ich nicht.", "Gut. Die brauchen wir noch." Mari sah missmutig zu dem Gullydeckel. "Da unten stinkt es bestimmt wie Deponitox...", "Was ist mit deinem Mut passiert?" Jayden vergewisserte sich, dass niemand zu ihnen sah und ließ Galagladi erscheinen. Es packte den Gullydeckel und hob ihn an. "Gar nichts. Ich bin nur nicht erpicht darauf, meine Riechzellen absterben zu lassen und meine Nase umzubringen. Wie auch immer, wenn es sein muss... ist eine Leiter da unten?", "Ja, aber die sieht ein bisschen mitgenommen aus." bemerkte Soleil und tippte mit dem Fuß gegen die verrostete Metallleiter. "Wir dürfen nicht zögern, sonst werden wir von den Beamten erwischt. Ich gehe zuerst", entschied Jayden und kletterte in den Untergrund. "I-ich kann das!" Soleil atmete tief durch und folgte dann seinem Beispiel. "Diese kalte Dunkelheit bedroht mich nicht! Ich werde wie ein lebendiger Schatten durch die Gänge schleichen und- WAAAH!!!" Kurz darauf hallte ihr panisches Kreischen aus dem Schacht. "WAS IST DAS?? MACH DAS WEG!!", "Das sind nur Rattfratz, Soleil. Beruhige dich." seufzte Jayden und rief nach oben: "Hier ist niemand! Du kannst kommen!", "Okay!" Mari ergriff die Leiter und stieg dann als Letzte hinab. 

Saviors of Tomorrow 2 (Eine Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt