Abidaya-Kapitel: Nächste Pläne

28 4 2
                                    

Als Jacky zurück kam, lag Mari mit einer Zeitschrift vor sich auf dem Bett und sah auf. „Du bist ja wieder da. Was ist los? Du wirkst abwesend." Jacky setzte sich aufs Bett und schlug sich die Hände vors Gesicht. „Es ist mir so peinlich, dass er mich mit dir herschleppen musste... Ugh." Mari lachte. „Hahahah...", „Das ist nicht lustig..." Sie seufzte. „Was soll ich jetzt machen? Wie soll ich in der Liga antreten, wenn ich bei jedem Kampf das Risiko eingehe, wieder zusammenzubrechen?", „Uh...", „Das erinnert mich an diese Prophezeiung auf dem Tempelberg...", „Mich auch. ‚Des Partners größter Höhenflug wart des Helden letzter Atemzug' oder so. Du hattest das schon vor der Mega-Entwicklung... aber ich habe dein Eindruck, je öfter Absol kämpft, desto schlimmer wird es. Das kann nicht gut sein...", „Was soll ich tun?" Jacky sah ihr ins Gesicht. „Soll ich so kurz vor der Liga abbrechen? Nach all dem, was ich... was wir durchgemacht haben... Es kann doch nicht daran scheitern, oder?","Abbrechen sollte keine Option sein." Mari schüttelte den Kopf. „Aber ich kapiere nicht so ganz woher das kommt...", „Ich glaube, es geschah an dem Tag, an dem wir unsere Reise begonnen haben... Als ich Absols Klinge berührt hab.", „Hmh..." Mari dachtte nach. „Das ist seine empfindlichste Stelle. Man sagt ja immer ‚geteiltes Leid ist halbes Leid'... Vielleicht ist das die Art und Weise, wie Absol und du euch verbunden habt. Es konnte dich anfangs nicht leiden. Gemeinsamer Schmerz schweißt einen zusammen. Vielleicht... ist es ja das.", „Ich muss einen Weg finden, diese Schmerzen zu ertragen. Vielleicht... hören sie von selbst auf, wenn ich herausfinde, was sie mir sagen wollen... Ich glaube nämlich nicht, dass diese Verbindung mit einem Fingerschnipsen einfach so verschwindet. Fakt ist... ich hätte beim letzten Kampf auf dich hören und Absol zurückrufen sollen. Ich hab mich zu sehr rein gesteigert... Ich hab keine Wahl, ich muss damit fertig werden. Und das heißt wohl oder übel, Absol und ich müssen trainieren. Ich muss lernen, die Schmerzen wegzustecken.", „Hmhm." Mari nickte. „Gut. Ich geh mal kurz runter an den PC, was googlen. Kommst du mit?", „Klar."

Ein paar Minuten später saßen die beiden an dem Computer im Foyer der Pokémon-Centers, den zum Glück gerade keiner benutzte. Mari meldete sich als Station an und öffnete den Browser. „Seit langer Zeit das erste Mal, dass ich mal wieder das Internet benutze.", „Was willst du den recherchieren?", „Ich will wissen, welche Pokémon außer Guardevoir und Absol noch die Mega-Entwicklung haben. In Kalos wurden intensive Forschungen dazu betrieben, ich bin sicher, dass man eine Übersicht findet." Mari tippte was in die Suchleiste ein und landete einen Klick später auf einer Wikipedia-Seite.

Die Mega-Entwicklung ist eine besondere, temporäre Form der Entwicklung, die in Kalos als erstes vor 30 Jahren entdeckt wurde. Nur bestimmte Pokémon sind in der Lage, diese durchzuführen. In der Mega-Entwicklung ändert das Pokémon nicht nur das Aussehen, sondern auch seine Werte, Fähigkeiten und manchmal auch die Typen. Mega-entwickelte Pokémon werden grundsätzlich als eigene Spezies gesehen. Die Mega-Entwicklung kann nur einmal pro Kampf ausgelöst werden, was eine Konsequenz der aufgewendeten Energie ist. Nach dem Kampf verwandelt sich das Pokémon in seine ursprüngliche Form zurück. Für die Durchführung der Mega-Entwicklung wird ein Schlüsselstein benötigt, der vom Trainer getragen wird, und ein entsprechender Mega-Stein, der dem Pokémon zu Eigen ist. Voraussetzung dafür sind Forschungen nach zu urteilen ist eine besonders starke Bindung zwischen dem Pokémon und seinem Trainer. Bisher sind 41 Pokémon mit Sicherheit bekannt, die eine Mega-Entwicklung durchführen können. Sogenannte Protomorphose-Formen, die in Hoenn entdeckt wurden, werden allerdings nicht in die Kategorie der Mega-Entwicklung einbezogen. Hierbei handelt es sich um eine andere Form der Verwandlung. Auch, wenn sie der Mega-Entwicklung sehr ähneln, ist hier die Verwendung eines Mega-Steins nicht notwendig. Es werden andere Energiequellen benötigt, die allerdings nicht bekannt sind.

Unter der Einleitung folgte eine Liste mit Eintragungen. „Bisaflor, Turtok, Glurak... hat sogar zwei Formen, Bibor, Tauboss, Simsala, Lahmus, Gengar, Kangama, Pinsir, Garados, Aerodactyl, Ampharos... Hey, Scherox kann eine Mega-Entwicklung durchführen!", „Echt?", „Ja!" Mari nickte. „Skaraborn, Hundemon, Despotar, Gewaldro... Oh, Lohgock auch. Sumpex, Guardevoir, Zobiris, Flunkifer, Stolloss... Meditalis! Voltenso, Tohaido, Camerupt, Altaria, Banette, Absol, Brutalanda, Metagross, Schlapor... Oh ha! Knakrack auch!", „Knakrack kann sich mega-entwickeln? Das Pokémon ist doch auch so schon extrem mächtig!" Jacky staunte nicht schlecht. „Tja... Weiter geht's mit Lucario, Rexblizzar, Galagladi und Ohrdoch. Laut Quellen sollen sogar einige legendäre Pokémon in der Lage sein, die Mega-Entwicklung durchzuführen... Unter anderem anscheinend das legendäre Rayquaza, Diancie, Mewtu, Latios und Latias. Dies ist jedoch noch nicht eindeutig bewiesen und basiert lediglich auf Vermutungen und Funden aus Legenden." Mari sah zu Jacky. „Meditalis, Scherox, Lohgock und Knakrack sind also auch in der Lage, eine Mega-Entwicklung durchzuführen... Nicht nur Absol und Guardevoir. Das bedeutet, dass wir sie ebenfalls mega-entwickeln können, wenn wir ihre Mega-Steine finden!", „Stimmt..." Jacky nickte. „Gibt es Anhaltspunkte?", „Hier steht, dass die genauen Fundorte von Mega-Steinen unbekannt sind. Es gibt nur Hinweise und Spekulationen. Zum Beispiel wird vermutet, dass es ein Seengebiet in der Tiefe eines Waldes zwischen Dausing und Vapydro gibt, wo sich ein Mega-Stein befinden könnte... Der von den Pokémon dort gehütet wird. ...Kommt Meditalis nicht genau aus diesem Gebiet?" fragte Mari. „Ja, das stimmt." Jacky nickte. Mari sah wieder auf den Bildschirm. „Das Gebiet wurde damals als „Ring der Sieben Seen" genannt. Legenden nach symbolisierte jeder See eine bestimmte Charaktereigenschaft, die einen guten Krieger ausmachen... Tapferkeit, Mut,Entschlossenheit et cetera... Heute noch beobachten Forscher, wie Pokémon an den Seen trainieren. Das hört sich wirklich verdächtig nach Meditalis an... vielleicht sollten wir den Ort mal genauer unter die Lupe nehmen. Wenn wir die Mega-Steine in unseren Besitz bringen können, bevor wir zur Liga gehen, könnte uns das von Vorteil sein.", „Wahre Worte." Jacky nickte. „Scroll mal weiter runter." Mari tat wie ihr geheißen und stieß auf eine Eintragung über den Janusberg.

Der Janusberg ist ein aktiver Vulkan, in dessen Schatten Monsentiero liegt. Man kann ihn besteigen und bis zum Kraterrand vordringen. Der Vulkan entstand vor langer Zeit durch einen Hotspot an jener Stelle. Das Innenleben des Vulkans ist sehr verzweigt und von Kammern durchzogen. Mythen zufolge aber soll es noch Kammern geben, die noch kein Vulkanforscher gefunden hat. In solchen versteckten Kammer vermuteten Menschen schon lange ein Relikt aus der Vergangenheit, dass in der Lage sein soll, das Feuer in diesem Berg zu bändigen und dessen Ausbrüche in Grenzen zu halten. Heutzutage sehen die Forscher in diesem Objekt nach Möglichkeit einen Mega-Stein, jedoch wurde eine Kammer mit einem solchen Stein nie gefunden.

„Feuer, hm?" Mari lehnte sich zurück. „Wir sollten uns den Janusberg auch mal genauer anschauen.", „Lohgock könnte in das Schema passen. Allerdings muss sich sein Junglut vorher noch entwickeln, bevor es den Mega-Stein benutzen kann.", „Hm." Mari nickte und scrollte weiter. „Vor 50 Jahren gruben Bergarbeiter einen Tunnel in die Ostseite des Wendelbergs, da dort ein riesiges Erzvorkommen entdeckt wurde. Vermutet wird, dass ein Teil diese Mine stillgelegt wurde, weil Arbeiter einen Mega-Stein entdeckten, der von den Pokémon des Waldes beschützt wurde", las sie. „Erz... Das sind Vorstufen von reinem Metall, oder? Das könnte etwas mit Scherox zu tun haben.", „Theoretisch..." überlegte Jacky. Mari forschte weiter. „Halt mal an." sagte Jacky. „Hm?", „Scroll mal kurz etwas hoch... Stopp, genau da." Sie deutete auf den Bildschirm. „...Aha. Da steht was von einem verborgenen Kammersystem unter der Drachenstiege. Das würde für den Mega-Stein eines Drachen-Pokémon wie Knakrack passen.", „Aber Brutalanda kann auch die Mega-Entwicklung durchführen.", „Es schadet nicht, nachzusehen", meinte Jacky. „Bis zum Beginn der Pokémon-Liga haben wir noch etwas Zeit... Anderthalb Wochen nämlich. Diese Frist geht genau Drei Tage... Die können wir nutzen. Die ersten Trainer haben sich jetzt schon auf den Weg gemacht.", „Hmhm." Mari nickte. „Alles klar." Sie schloss den Browser, meldete sich ab und stand auf. „Wollen wir wieder hoch?" Jacky nickte ihr zu und sie machten sich auf den Weg. „Morgen machen wir uns auf die Suche", sagte Mari. „Hoffen wir, dass die Zeit ausreicht. Wir sollten uns etwas vornehmen, was in der Nähe liegt. Ich will nicht gleich nach Dausing gehen. Also entweder Nevaio oder Monsentiero.", „Nevaio. Dort sind zwei Mega-Steine auf einmal, also sollten wir da anfangen." Mari nickte. „Okay. Dann gehen wir erst zur Drachenstiege, das sollte hoffentlich nicht so lange dauern wie den ganzen Wendelberg nach der stillgelegten Mine zu durchsuchen.", „Einverstanden." Jacky nickte.

Saviors of Tomorrow 2 (Eine Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt