Kloster-Kapitel: Der seltsame Junge

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Sie landeten auf der Straße vor dem Kaufhaus und stiegen ab. Jacky rief UHaFnir zurück und sie betraten das riesige Gebäude. "Wooow." entfuhr es Mari. Das Gebäude war mindestens 5 Stockwerke hoch und verfügte über eine unfassbare Bandbreite an Geschäften. Staunend sahen sie sich um und fingen dann an, das Gebäude zu erkunden. Irgendwann fanden sie ein Technik-Geschäft, in dem Mari sich einen neuen Viso-Caster kaufte. Es war dasselbe Modell wie ihr alter, nur in einer anderen Farbe. Er war rot schwarz. Sie stellte Datum und Uhrzeit beim neuen Gerät ein und gab ihn dann an Jacky, damit diese die Nummern der anderen dort einspeichern konnte. Als Maris Nummernarsenal wieder komplett war, schnallte sie sich den Viso-Caster um. Dann verließen sie das Geschäft wieder. Es war echt monstermäßig voll in diesem Titanen von Gebäude und sie schlängelten sich durch die Menschenmenge, vorbei an Fast-Food-Restaurants, Schuhgeschäften und einem Supermarkt. In einem Geschäft kaufte Mari sich ein paar schwarze Stiefel mit goldenen Schnallen und einen dunklen Mantel, während Jacky sich einen grünen Rollkragenpullover und einen weichen Schal aus Voltilammwolle besorgte. Dabei trafen sie Susan, die ihnen bei der Auswahl der Klamotten half und mit ihnen ein bisschen plauschte. Dabei erfuhren sie, dass Susan eine eigene Schneiderei in Statos City besaß und dass sie hier ein bisschen aushalf, um Geld für neue Textilien und Stoffe einzutreiben. Das hätten sie echt nicht von ihr gedacht. Als Mari eine neue Hose ausprobierte- Eine schwarze, eng anliegende- machte Jacky große Augen. "Wow! Deine anderen Sachen haben das immer etwas verborgen aber... holla, du hast Beine!", "Jeder Mensch hat Beine, was genau ist daran so besonders?" Susan lachte. "Sie meint damit, dass deine extrem... gut geformt und kräftig sind.", "Äh... Was?" Mari sah an sich herunter. "So schlimm ist das doch gar nicht.", "Für solche Beine würden Mädchen TÖTEN, Mari! Zu zeigst sowieso deine Figur viel zu wenig. Dabei könnte man bestimmt so viel machen...", "Ach, hör doch auf." Mari lachte verlegen. "Nein, ich meine es ernst! Du verkaufst dich unter Wert!", "Urf..." Sie rollte nur mit den Augen. "Meine Güte... Ach, übrigens... Susan? Wenn du wirklich eine Schneiderei hast... könntest du mir einen Gefallen tun?", "Ich bin ganz Ohr." Susan lächelte nickend. "...Mir kam gerade die Idee, dass es vielleicht nicht schlecht wäre... ein Kleid zu haben, dass ein bisschen an Guardevoir erinnert. So... in ihrem Stil.","Hmh..." Susan nickte. "Da würde mir sicher etwas einfallen. Ich könnte das bestimmt für dich arrangieren, aber wie gesagt... ich brauche erst Geld für die neuen Materialien.", "Ich kann dir 4000 geben, wenn du willst. Durch das Preisgeld, dass ich beim PWT bekommen hab, habe ich sowieso noch zu viel davon..." Sie lächelte. "So als Bezahlung für die Arbeit.", "Oh, vielen Dank." Susan lächelte und nahm das Geld an. "Wofür willst du das denn?", "Naja, ich dachte an das Blütenfest im Februar." antwortete sie. "Von diesem Fest habe ich noch nie gehört..." murmelte Susan. "Naja, es ist eine Tradition unter Yunas Leuten", sagte Mari. "Achso, den Ninja!" Susan verstand. "Hmmh... Damit lässt sich bestimmt etwas machen. Verlass dich auf mich, werte Dame! Das Kleid sollte weder pompös noch aufwendig sein, sondern eher leicht und reißfest, aber dennoch ein Blickfänger. Ich kümmere mich drum, okay?", "Danke, du bist ein Schatz." Mari knuffte sie und Susan lachte. "Oh, kein Thema. Für meine Freunde und die Retter der Welt nur das beste!", "Wo wir gerade dabei sind..." mischte sich nun Jacky ein. "Kannst du mir auch eins schneidern?", "Eins, das an Absol angelehnt ist, nehme ich an?", "Ja genau.", "Selbstverständlich! Ich hab schon eine Idee hier drin!" Sie tippte sich an die Schläfe. "Ich kann's kaum erwarten, mich an die Arbeit zu machen! Matrifol und ich geben unser Bestes, versprochen!" Sie zwinkerte. "Ich rufe euch an, wenn ich damit fertig bin, aber rechnet nicht in nächster Zeit damit, ja? Ich brauche noch eine Weile.", "Es hat ja keine Eile", beruhigte Mari sie. "Wir danken dir dafür, dass du dir die Zeit nimmst.", "Kein Problem." Susan winkte ab. "Ich tue das gern für euch. Na dann, ich muss weiterarbeiten. Man sieht sich sicher irgendwann mal wieder!", "Bis bald, Su!" Sie winkten sich zu und Susan verschwand zwischen den Klamotten.

Bevor sie den Laden jedoch wieder verlassen konnten, wurden sie plötzlich angesprochen. "Ähem.... Entschuldigung?" Jacky drehte sich um und sah einem jungen Mädchen entgegen. "Ja? Kann ich dir helfen?" Das blasse Gesicht des Mädchens wurde rot vor Aufregung. "Du bist doch die eine Tänzerin vom Ball letztens in Rayono, oder? Jacky Heavens?", "Ja, das stimmt..." Jacky lächelte etwas überwältigt und das Mädchen hüpfte aufgeregt auf der Stelle. "Wow!! Ich bin Felicia und hab dich im Fernsehen gesehen! Du warst so toll auf der Tanzfläche! Mal abgesehen davon, dass du eine der Heldinnen bist, die Sinnoh gerettet hat!", "Das spricht sich ja schnell herum...", "Oho." Mari neben Jacky lachte. "Du hast wohl einen Fan, Jacky.", "Herr je, Mari..." Jacky war das dezent peinlich und zog ebenfalls rot geworden die Schultern nach oben. "Das war echt nichts Besonderes...", "Ich sehe das anders!" meldete sich Felicia wieder zu Wort. "Wo hast du das Tanzen gelernt? Wo hast du schon getanzt? Ist es so einfach, wie es bei dir aussieht?" Jacky wurde von den ganzen Fragen überfordert. "Ich, ehm... T-tut mir Leid, aber ich muss echt los...", "Oooooh... schon?", "Ja... war nett, deine Bekanntschaft zu machen, Felicia! Wir können bestimmt später weiterreden... Bis dann!", "Okay!" Felicia nickte eifrig und hüpfte dann trällernd davon. Jacky verkrümelte sich schnell aus dem Laden. "Mann, das war so peinlich...", "Freu dich doch." meinte Mari. "Na klar freue ich mich, aber ich hätte nie gedacht, dass jemand meinen Tanz so sehr mochte. Eigentlich hab ich immer versucht, es relativ geheim zu halten.", "... Sehr gut gemacht. Das ist dir spektakulär misslungen.", "Danke, dass du mir Salz in die Wunde reibst..." murmelte Jacky gespielt zerknirscht. Sie liefen an einer Boutique vorbei, die wunderschöne, aber extrem teure Steine anbot. Um sie herum tummelten sich Leute, die aussahen, als hätten sie vieeeeeel Geld. Jacky und Mari betrachteten die Steine im Sortiment- Entwicklungssteine, Evolithe, Ovale Steine und andere, als Jacky jemand im Hintergrund auffiel. "... Hey, Mari, schau mal. Da drüben..." Sie deutete auf einen Jungen, der etwas jünger wirkte als sie. Seine Klamotten sahen abgenutzt aus und seine Haare waren eher struppig. "Der verhält sich komisch.", "Inwiefern komisch...?", "Ich weiß nicht, er schaut sich die ganze Zeit um. Mit dem ist etwas nicht ganz koscher." Der Junge schlüpfte unauffällig und zügig durch die Masse, bevor er das Gebäude verließ.

Kurz darauf kreischte eine übermäßig geschminkte Dame mit einem grausamen Pelzmantel auf und wühlte wie besenkt in ihrer viel zu großen Handtasche herum. "Mein Geld!! Wo ist mein Geld?!", "Der Typ ist ein Taschendieb." sprach Mari aus, was Jacky dachte. "Los, hinterher!", "Ich wusste doch, dass der Typ Dreck am Stecken hat!" Die beiden rannten los. Sie stürmten aus dem Laden und sahen den Dieb um eine Ecke huschen. "Schneide ihm den Weg ab, Guardevoir!" Mari warf ihren Pokéball und Guardevoir landete neben ihr, bevor es verschwand und direkt vor dem Dieb wieder auftauchte. "Uaaah!!" Der Junge wich mit blitzschnellen Reflexen vor dem Pokémon zurück, das aus dem Nichts vor ihm erschienen war. Guardevoirs Augen leuchteten auf und es fesselte den Jungen mit Psychokinese. "Ngh!! Nein! Lass mich los!!" Er wandte sich heftig und Schweißtropfen perlten von seiner Stirn. Mari und Jacky schlossen zu ihnen auf und Jacky nahm dem Jungen seine zerschlissene Tasche ab. Sie kramte darin herum, bis sie ein Lederportemonaie fand und zog es heraus. "Ich hab's!" Guardevoir ließ von dem Jungen ab und Mari fixierte ihn streng. "Was sollte das?", "Uff...." Der Junge keuchte schwer und hielt den Blick gesenkt. "Jacky, hast du die Nummer von Officer Rocky parat?", "Ja, ich bin schon dabei, sie-", "Nein!! Ruft sie nicht an, bitte!" flehte der Fremde. "Lasst mich gehen!", "Warum?" Mari verschränkte die Arme. "Du bist ein Dieb.", "Ich weiß, ich weiß, aber ihr müsst mich gehen lassen!" Er sah auf und seine dunkelblauen Augen wirkten gehetzt. "Ich darf mich nicht gefangen nehmen lassen!", "Ich verstehe nur Bahnhof..." Mari hob die Augenbrauen. "Wer bist du überhaupt und was willst du?", "Ich bin Kaio... und ich will einfach nur gehen. Ich will nichts, nichts mehr. Das Geld ist für mich Geschichte, also gibt's für mich nichts, was mich noch hier behält.", "Moooohoooment mal." Mari schüttelte den Kopf. "Warum sollten wir einen Dieb gehen lassen?", "Ich weiß nicht. Ich würde es an eurer Stelle nicht tun, immerhin bin ich ein Dieb." Er seufzte. "Aber man kann ja hoffen, oder?" Mari musterte ihn. "Du wirkst ziemlich jung..." stellte sie fest. "Wie alt bist du überhaupt?", ".... Vierzehn." antwortete Kaio. Mari sah Rat suchend zu Jacky. "...Ich weiß nicht..." meinte diese und betrachtete den Taschendieb mit einem Funken Mitleid. "Er ist noch so jung und alles... Vielleicht sollten wir ihn wirklich gehen lassen, nur dieses eine Mal.", "... Hmh..." Mari nickte. "Ich denke auch...", "Also, Kaio... geh." forderte Jacky ihn auf. "Du hast nochmal Glück gehabt." Kaio nickte und wischte sich über die Stirn, bevor er weg rannte.

Saviors of Tomorrow 2 (Eine Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt