Zwischen-Kapitel: Freundschaft

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"Kommt sie extra hierher, um dich hier umzubringen?" fragte Mari. "Vielleicht..." Jayden seufzte und lächelte schief. "Wer von euch räumt meine Überreste weg?", "Das überlasse ich Mari", witzelte Jacky. "Na schönen Dank auch", murrte die Schwarzhaarige. "Hat Jade nicht gesagt, wofür sie dich diesmal vierteilen will?", "Jade sagt nie, was sie vor hat. Sie kommt einfach." antwortete Jayden. "Das kann ja heiter werden. Wenn sie dich umbringt...", "Was dann? Hilfst du ihr?" Er grinste belustigt. "Macht du dich gerade... lustig über mich?" fragte Mari und versuchte nach Leibeskräften, verletzt zu klingen. "Du kannst genauso gut schauspielern wie nicht versuchen, rot zu werden, wenn ich da bin, Süße." griff Jayden sie an. "Tsk! Wenigstens versuche ich es!" lachte Mari. Er lachte mit ihr. Jacky stand auf. "Ich hol mir einen Zimmerschlüssel, ich muss was erledigen, okay?", "Was denn?", "Mein Tagebuch weiterschreiben. "Warte mal, du schreibst Tagebuch?", "Mh. Genau." Mari lachte. "Na so was..." Jacky verschwand, so schnell sie konnte. Jayden lehnte sich vor und sah Mari direkt ins Gesicht. "Mich kann man nicht so einfach reinlegen, Mari. Inzwischen kennst du mich doch.", "Ich verbessere mich schon noch, wart's bloß ab. Bald kannst du nicht mehr aus meinem Lächeln ablesen, ob ich amüsiert bin oder darüber nachdenke, dich umzubringen.", "Oh, na toll. Dann kann ich mein Testament gleich noch mal überarbeiten." Er musste jedoch wieder lachen, allerdings blieb es ihm im Hals stecken, als Jade mit geflochtenen, feuerroten Haaren in das Pokémon-Center marschierte und sie mit hochgezogenen Augenbrauen anstarrte, als sie die beiden sah. Jayden knirschte mit den Zähnen und lehnte sich schnell wieder zurück. "Wollt ihr noch mitten im Pokémon-Center rumknutschen?" fragte seine Schwester mit verschränkten Armen. Mari wurde sofort feuerrot im Gesicht. 'Ist sie immer so fies?', 'Die spitze Zunge gewöhnt sie sich nie ab.' Trotzdem stand Jayden relativ gelassen auf- immerhin war er größer als sie- und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. "Nein, mit Zuschauern ist das nicht wirklich das beste. Brauchst du was?", "Ja." antwortete Jade. "Mom lässt mich nicht in Ruhe, seitdem du weg bist, um deine Freundin zu sehen.", "Klingt ätzend. Wo ist sie denn gerade?", "Beim Flugplatz. Ich gehe mit Leufeo spazieren.", "Mal wieder?" Jayden seufzte. "Ich verstehe echt nicht, was es da großartig zu sehen gibt, außer Flugzeuge.", "Weiß ich auch nicht, aber heute findet eine Flugshow statt- STARR MICH NICHT SO AN!" giftete Jaydens Schwester, als sie Maris Blick bemerkte. "Ich will dir deinen supertollen Freund nicht wegnehmen!" Maris Blick wandelte sich blitzschnell von genervt in mörderisch. "Darüber mache ich mir auch keine Sorgen." antwortete sie. "Du bist ziemlich unhöflich, weißt du das?", "Dann rede nicht mit mir. Du machst mir keine Angst." Sie rollte mit den Augen. "Schon gut, ich komme mit." sagte Jayden schnell, bevor sich die beiden eventuell noch an die Gurgel gehen würden. Er seufzte. "Ich hole meine Pokémon später ab. Man sieht sich." Er winkte Mari zu, bevor er mit Jade das Pokémon-Center verließ. Mari stand auf. "Meine Güte, seine Schwester ist ja echt die größte Kotzpastille überhaupt..." murmelte sie, bevor sie seufzend nach oben ging und das Zimmer betrat, das Jacky ihnen gesichert hatte. 

"Was ist denn mit dir los?" fragte Jacky und sah auf. "Du siehst so aus, als wärst du kurz davor, jemanden umzubringen. Hast du dich mit Jayden gestritten, oder was?", "Nein, aber seine Schwester hat bei mir gerade Mordgelüste getriggert." antwortete sie. "Oh..." Jacky klappte ihr Buch zu. "Gut, das wundert mich weniger." In dem Moment klingelte Maris Viso-Caster und sie nahm ab. Es war Susan. "Hallo?", "Hey, Mari, Susan hier." begrüßte Susan sie. "Ich wollte mal eben nach deiner Meinung fragen. Es geht um dein Kleid... Matrifol?" Im Hintergrund trug ihr Pokémon eine Kiste heran, die Susan öffnete. Sie nahm zwei durchsichtige Kästchen mit Schmucksteinen heraus. "Ich dachte mir, dass ich dein Kleid von der linken Schulter bis zur Hüfte mit rosa und grünen Steinen schmücke. Welche findest du schöner? Die dunkleren oder die helleren?" Sie hielt beide Kästchen ins Licht. "Die dunkleren", antwortete Mari nach kurzer Überlegung. "Okay." Susan stellte die Kästen beiseite. "Das wäre auch schon alles. Du kannst auf dein Kleid gespannt sein, es wird aussehen wie-" Sie wurde von einer anderen Stimme unterbrochen, die im Hintergrund theatralische Verse vor sich hin trällerte: "Es wird aussehen, wie ein Traum aus elegantem Glitzer! Die Steine ziehen die Blicke der anderen magisch an und leuchten im Sonnenlicht wie Diamanten! Du wirst darin aussehen wie ein vom Himmel gesandter Engel!", "Ach, Soleil ist auch da?" bemerkte Mari mit einem leichten lächeln. "Hehe, hallo!" Soleil winkte neben der jungen Schneiderin mit einem breiten Grinsen in die Kamera. "Ich muss jetzt wieder auflegen", sagte Susan. "Die Kleider machen sich nicht von alleine. Ich könnte sie zwar Soleil machen lassen, aber mein Schwesterherz hat zwei linke Hände...", "Hab ich nicht!" Soleil blies schmollend die Wangen auf. Susan und Mari lachten beide. "Kein Problem." meinte die Schwarzhaarige. "Man hört sich!", "Tschüss." Susan legte auf. "Ich frage mich, wo Soleil sich immer die Worte herholt..." meinte Jacky. "Niemand redet so wie sie.", "Naja, das ist wohl ihr besonderes Talent." Mari zog die Schultern hoch. "Du hast sicher Hunger, nicht? Ich mach uns was zu essen.", "Gute Idee, ich bin am krepieren vor Hunger.", "So siehst du aber nicht aus." Mari zog eine Augenbraue hoch. Jacky legte sich die Hände an den Hals und machte Geräusche, die wie ein ertrinkendes Felilou klangen. "Mein Magen frisst mich von Innen auf, Mari! Hilf mir, bitte!", "Okay, okay, ich bin schon weg!" Mari stellte sich an den Herd und zauberte für sich und ihre Freundin ein wunderbares Essen auf die Teller. Nach dem Abendessen verschwand Jacky fürs Training nach draußen und kam erst wieder zurück, als es bereits zappenduster war. "Knospi hat sich sehr angestrengt", meinte sie. "Es macht Fortschritte.", "Das ist erfreulich." Mari lachte. Jacky setzte ihr Knospi, das sie im Arm getragen hatte, auf dem Bett ab. "Wenn das so ist, darf es doch ein paar Süßigkeiten haben, nicht wahr?" Als Knospi das Wort 'Süßigkeiten' hörte, wurde es sofort hellhörig. Mari nahm eine Packung aus ihrem Beutel und kippte ein paar kleine Kekse in eine Schüssel, die sie Knospi gab. "Bedien dich.", "Knospii!" Knospi kicherte dankbar, bevor es sich darüber hermachte. Mari setzte sich auch aufs Bett und beobachtete das kleine Pflanzen-Pokémon. Es knabberte hellauf begeistert an den Keksen. "Hast du was dagegen, wenn Jayden und ich uns heute Abend noch mal treffen?" fragte sie nebenbei. Jacky schüttelte den Kopf. "Nö, nicht im Geringsten. ...Falls er dann noch am Leben sein sollte.", "...Das bleibt abzuwarten. Wir werden sehen." Beide Mädchen lachten leise. Knospi sprang auf Jackys Schoß, als es die Kekse verdrückt hatte. "Was habt ihr zwei denn heute Abend vor? Euch die Sterne ansehen? Euch auf einen Segelflieger schleichen?", "Jacky... Nein.", "Was denn? Ihr könntet auf der Wiese liegen!" Sie verlor sich in Träumereien. "Das wäre so romantisch...", "Ich bin kein romantischer Mensch, also... Lassen wir das.", "Ich glaube, ich kann ziemlich romantisch sein." meinte Jacky und zwinkerte. "Kerzenschein, Sterne beobachten, Rosen, Liebesgeständnisse..." Sie wurde rot und Mari schüttelte den Kopf. "Ach herrje. Jayden und ich sind in der Hinsicht echt nicht normal.", "Nein, ihr seid mal ganz nah und mal erbitterte Rivalen bis auf den Tod." Mari lachte. "Ja, das trifft's eher." Jacky streichelte Knospi, als sie plötzlich inne hielt. "Hm? Was ist los, Knospi?" Das kleine Pokémon fühlte sich so wohl bei ihr, dass es plötzlich anfing, zu leuchten. "Aww, sieh nur! Es entwickelt sich!" bemerkte Mari. Das gleißende Leuchten wurde immer heller, bis es verblasste und ein Roselia auf Jackys Schoß saß. "Selia!", "Es ist ziemlich hübsch, findest du nicht?" Mari streckte die Hand nach ihm aus. Roselia kicherte und kletterte zu Mari, während Jacky es begeistert mit dem Pokédex scannte. "Sie entwickeln sich nur, wenn sie eine starke Bindung zu ihrem Trainer aufgebaut haben." sagte sie. "Naja, du bist ja auch die beste Trainerin, die man sich wünschen kann." meinte Mari mit einem Lächeln. "Ach, hör auf, du Schleimerin..." Jacky zog verlegen geworden die Schultern hoch. "Sehe ich aus wie ein Magcargo, oder wie? Ich hab keinen Schleim am Körper!" witzelte Mari und sah dann zu Roselia. "Es wird langsam erwachsen." Roselia lachte und hielt sich eine Rose vor den Mund. "Hihih... Lia!" 

Saviors of Tomorrow 2 (Eine Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt