Ondula-Kapitel: Unerklärlich

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Am nächsten Morgen wurde Mari vom Piepen ihres Viso-Casters geweckt. Sie öffnete etwas desorientiert die Augen, bis sie die Hand bemerkte, die sich mit ihrer verschränkt hatte. Sie sah zur Seite. Jayden schlief noch. War sie etwa hier eingeschlafen…? Ups. Wie peinlich. Vorsichtig entzog sie ihre Hand Jaydens Griff, um die Nachricht auf ihrem Viso-Caster zu lesen. Diesmal war es Jacky, die ihr geschrieben hatte.

Hey. Wie geht‘s dir? Wo bist du?

Alles klar bei mir, ich bin noch bei Jayden.


Freut mich. ^^ Wir alle frühstücken gerade noch.
Soleil hat Yuna zu einem kleinen Kampf überredet
und danach wollen wir zur Therme gehen. Wie lange
bleibst du noch bei Jayden?

Ich denke, ich mache mich um 9 vom Acker.


Okay. Ich lasse dir was vom Frühstück übrig, wir
sehen uns später.

Ja. Wartet ihr auf mich?


Klar, wir haben keine Eile.

Gut, dann bis nachher :)


Mari rüttelte an Jaydens Schulter. „Hey. Jayden.“, „Hm…?“ Wach geworden öffnete er die Augen. „...Guten Morgen… Du hast mich ja gar nicht aus dem Bett gejagt...“, „Das wäre nicht fair“, meinte sie lächelnd. „Wie geht‘s dir?“ Jayden setzte sich auf und fuhr sich durchs Haar. „...Besser. Mein Fieber ist weg. Na endlich!“ Er dehnte sich. „Das freut mich.“ Mari setzte sich ebenfalls auf und lächelte. „Die Tabletten und der Tee scheinen ihren Job gemacht zu haben. Was macht der Husten?“, „Ganz weg“, sagte er vor einem kleinen Hustenanfall. „Ja, das sehe ich. Aber es hört sich schon mal besser an als gestern. Hustenbonbons würden da jetzt weiterhelfen.“, „Ich bin so schnell wieder fit, dass du nicht schnell genug schauen kannst!“ versprach er grinsend. „Immerhin muss ich mich um dein Ge- … ich meine, immerhin muss ich mich um etwas Bestimmtes kümmern. Wir sehen uns bestimmt in Abidaya, da gibt es etwas, was es nur einmal im Jahr gibt.“, „Was denn?“, „Geheimnis.“ Er schmunzelte. Mari seufzte. „Immer Geheimnis… Na gut. Wann ist DAS denn?“, „In knapp zwei Wochen.“, „Aha...“ Mari reckte sich und sah dann zu ihm. „Ah, eine Frage… Kann ich die Bandagen abnehmen?“, „Zeig mal.“ Er schob ihren Ärmel etwas beiseite und lugte unter den Verband. „Hm… sah auf jeden Fall schon mal Schlimmer aus. Du kannst sie abnehmen, man kann nur noch Narben erkennen.“, „Super. Und der hier?“ Sie tippte an den Verband um ihren Kopf. Jayden nahm ihn ab. „...Den kannst du unten lassen. Man sieht gar nichts mehr. Tut dir noch irgendwas weh?“, „Nicht im Geringsten.“, „Gut. Dann kannst du die Verbände ablegen.“, „In Ordnung. Ich gehe dafür dann mal ins Badezimmer.“ Er nickte. „Letzte Tür im Flur.“ Mari nickte und ging ins Badezimmer, wo sie Shirt und Hose auszog, um die Bandagen abzunehmen. Diese warf sie in den Müll. Sie sah auf ihre Arme. Narben zierten ihre Haut. Sie seufzte, streifte sich ihre Klamotten wieder drüber und ging zurück in Jaydens Zimmer. „So, das wäre dann auch erledigt. Ich fühle mich befreit. Und ich bin keine Mumie mehr.“ Jayden schmunzelte. „Pfft...“ Dann lehnte er sich an die Wand. „Ich bin ziemlich froh, dass nicht mehr passiert ist. Du hast von dem ganzen Aufstand im Wald nur eine Kopfwunde davongetragen… Ich habe schlimmere Verletzungen bei anderen Ninja gesehen.“ Dann wirkte er kurz beklemmt. „...Ich wollte dich zuerst sehen, damit ich mir sicher sein konnte, dass es wirklich nichts Schlimmes ist. Dass es dich nicht so erwischt hat wie manch andere. Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn alles anders gelaufen wäre.“, „Yuna hat erzählst, dass du blass geworden bist.“ Mari verschränkte die Arme. „Sie kann auch ihren Mund nicht halten.“ murrte Jayden peinlich berührt. „Na, da ist Yuna aber noch besser als Kattlea. Die kann echt eine Menge peinlicher Fragen stellen.“, „Das glaub ich dir sofort. Du gehst bald, nehme ich an?“, „Das ist richtig.“, „Dachte ich mir… Na dann, wir sehen uns.“, „Mit Sicherheit. Kommst du noch mit zur Tür?“, „Klar.“ Er stand auf, wenn auch unter leisem Ächzen, und begleitete sie zur Tür. An der Türschwelle drehte sie sich noch einmal zu ihm um. „Bis bald!“, „Bis bald.“ Er nickte ihr zu. Mari rief Panzaeron heraus und schwang sich auf dessen Rücken. „Grüß deine Eltern von mir!“ Dann lehnte sie sich zurück und Panzaeron jagte mit einem gellenden Schrei in die Lüfte.

Kurze Zeit später landete Mari am Strand, wo ein heftiges Gefecht im Gange war. „Komm schon, Yuna! Streng dich an!“ feuerte Kattlea die Ninja an und alle standen um sie und Soleil herum, die sich einen Kampf lieferten. Mari stieg von ihrem Vogel und rief ihn zurück, bevor sie sich zu ihnen gesellte. Je näher sie kam, desto kälter wurde es, denn um Frosdedje und Washakwil tobte ein starker Schneesturm. „Sturzflug, Washakwil!“ rief Yuna. Ihr Washakwil leuchtete und griff Frosdedje an. „Doppelteam, Frosdedje!“ Illusionen erschienen um den Vogel herum. Washakwil brach laut kreischend hindurch. „Dunkelklaue!“ Schatten umschlossen Washakwils Krallen und es griff Frosdedje direkt an. „Blizzard! Dräng es zurück, der Sturm gehört nur uns!“ befahl Soleil und der extrem starke Schneesturm fegte Washakwil davon. Es konnte nicht länger standhalten und schlug besiegt auf dem Boden auf. „Heh… Guter Sieg, Soleil! Ich wusste gar nicht, dass du so stark bist.“ kommentierte Yuna, verbeugte sich respektvoll und rief Washakwil zurück. Der Sturm legte sich und Soleil kicherte. „Danke, danke! Alles Erfahrung!“ Dann rief sie ihr Frosdedje zurück. „Hallo, ihr!“ rief Mari. „Ah, du bist ja wieder da!“ rief Jacky erfreut und umarmte sie. „Uff, du erdrückst mich.“ Mari lachte. „Hey, fällt dir was auf?“, „Deine Verbände sind ja weg.“ Begeistert betrachtete Jacky sie. „Arceus sei Dank, man sieht kaum noch etwas!“, „Hehe… Ich bin wieder vollkommen back on track! Also steht einem Badegang rein gar nichts mehr im Wege!“, „Super!“ Jacky lächelte. „Komm, Kattlea und Yuna waren heute mit dem Frühstück dran, ich leiste dir Gesellschaft!“ Mari nickte und ging zusammen mit Jacky in ihre Hütte zurück.

„Hab ich irgendwas Wichtiges verpasst?“ fragte Mari. Jacky schüttelte den Kopf. „Nein, hast du nicht.“, „Na dann ist ja gut.“ Sie setzte sich an den Tisch und machte sich über das Essen her, das Jacky für sie aufgehoben hatte. „Danke, dass du das für mich beiseite gestellt hast.“ Jacky schien in Gedanken ganz woanders zu sein. „...Äh… Hallo? Erde an Jacky?“, „Huh?“ Sie zuckte etwas zusammen. „Oh, ‘tschuldige, was hast du gesagt?“, „In welcher Traumwelt warst du gerade?“, „Weit, weit, weiiit weg...“ Sie winkte ab. „Nichts wichtiges.“, „Sicher?“ Mari biss von ihrem Brot ab und musterte sie prüfend. „Ja. Nein…. Ich...“ Sie räusperte sich und rieb sich das Handgelenk- Wie immer, wenn sie etwas bedrückte. „Rück schon mit der Sprache raus.“, „Okay, okay...“ Sie senkte ihre Stimme. „Hör zu… Ich fange an, Dinge zu sehen, die aber ganz anders passieren.“ begann sie. „Die Visionen, die ich habe, sind falsch. Das ist noch nie passiert… Als ich Yunas Washakwil in meiner Vision gesehen hab, überstand es den Blizzard von Soleils Frosdedje und konnte weiterkämpfen. Aber es wurde besiegt… Und kurz, nachdem du Weg warst, bin ich noch kurz am Strand gewesen. Ich habe gesehen, wie ein Garados aus dem Meer gesprungen ist und nach einem Wingull schnappte, aber das kam nie.“, „Hm… Das klingt seltsam.“, „Wie gesagt, es ist noch nie vorher passiert. Noch nie! Ich verstehe es nicht...“, „Hm...“, „Vielleicht hat es was mit Absol zu tun?“ mutmaßte Mari. „Die Fähigkeiten haben wir nach der ersten Mega-Entwicklung unserer Starter bekommen.“, „Aber Absol fehlt nichts. Das ist so komisch… Ich hab nicht den blassesten Schimmer, woran es liegen könnte. Vielleicht ist das nur eine Phase...“, „Wer weiß, kann sein… Wir werden ja sehe. Ich hoffe, das wird sich bessern.“, „Ja, das hoffe ich auch. Ich weiß nicht, stimmt bei dir irgendwas nicht?“, „Wie meinst du das?“, „Funktioniert deine Telepathie einwandfrei?“, „Hab‘s lange nicht mehr benutzt.“, „Was denke ich gerade?“, „Dass dir deine Socke runtergerutscht ist.“, „...“ Jacky verzog das Gesicht und zog ihren Schuh aus, um ihre heruntergerutschte Socke wieder hochzuziehen. „Ja...“ sagte sie dann. ‚Scheint alles wie immer zu sein. Ich hab gar keine Einschränkungen‘, verkündete Mari. Jacky seufzte. „Hm… Okay, hätte ja sein können… Ist bestimmt wirklich nur eine Phase und hat am Ende gar nichts zu bedeuten.“, „Das wird schon.“ Mari klopfte ihr auf die Schulter. „Ja… Ja, bestimmt.“ Jacky atmete durch und raffte sich zu einem Lächeln auf. „Es wird alles wieder. Danke, Mari.“, „Nicht der Rede wert, gute Freunde tun das.“ Mari zeigte ihr den gehobenen Daumen. „Was wäre ich ohne dich. Ich könnte echt nicht glücklicher sein.“ Jacky konnte wieder ehrlich lächeln. Mari zeigte ihr ihr breitestes Grinsen. „Heh.“

Saviors of Tomorrow 2 (Eine Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt