Waisenhaus-Kapitel: Die letzte Hürde

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"Ich geh dann mal hoch! Ich muss mir wohl ein Zimmer ohne Jacky nehmen. Mein Herz blutet.", "Ich könnte dir Soleil vorbei schicken!" scherzte Susan. "So viel wie sie redet... du könntest bestimmt gut einschlafen.", "Das glaube ich eher weniger. Na dann, gute Nacht!" 

Mari stieg die Treppen hoch, wurde aber von einer lauten Stimme aufgehalten, die sie innehalten ließ. Viv schrie förmlich in ihren Viso-Caster: "Ich hatte dir doch genug da gelassen! Du solltest nicht an den Herd gehen, ohne...! Ugh, ist der Schaden schlimm? Wenigstens waren das nicht alle deine Haare! Du bist wirklich eine Handvoll, Nami! Man schaltet die Herdplatten mit den Knöpfen an und benutzt nicht das Siedewasser eines Pokémon!! Sie zu, dass du die Brandflecken entfernst, bevor unsere Eltern wiederkommen!" Sie legte auf und kam Mari entgegen. "Oh. Hallo, Mari.", "Hey. Hat Nami wieder was angestellt?", "Etwas angestellt..." Viv war kurz davor, zu eskalieren. "Die halbe Küche in Brand gesteckt hat sie!", "Das klingt echt nach Nami... Du kannst sie echt nicht alleine lassen, oder?", "Keine Sekunde." murmelte Viv und hielt sich die Stirn. "Erst sprenht die das Waschbecken des Badezimmers in die Luft, weil sie dachte, es würde mit einer Hydropumpe sauber werden, dann reißt sie während ihres Trainings mit Swaroness fast das Dach vom Haus und jetzt hat sich bei ihrer letzten Eskapade eine Horde Brandflecken in den Herd gebrannt.", "Das hört sich so an, als könntet ihr einen neuen Herd und ein neues Waschbecken gebrauchen.", "Geduld könnte man bei diesem Mädchen auch echt gut gebrauchen. Arceus steh mir bei, warum können Schwestern nie einfach sein?", "Das fragst du ein Einzelkind?", "Du hast keine Geschwister?", "Nein. Jayden hat eine Schwester und sie ist ziemlich schwierig.", "Das ist wohl das Los der größeren Geschwister." Viv seufzte tief. "Nami war schon immer so verträumt und abwesend. Sie hat Kritik immer in Lob umgewandelt, auf seltsame Art und Weise. Aber ich kann ihr nie lange böse sein, warum auch immer.", "Ihr seid eben Schwestern." Mari kicherte. "Ich hoffe, Nami jagt in der Pokémon-Liga nicht aus Versehen das ganze Stadion in die Luft.", "Es ist schlimm genug, dass sie überhaupt teilnehmen will.Sie ist eine wirklich gute Trainerin und könnte niemandem etwas zuleide tun, aber... als kleine Schwester macht sie mir wirklich das Leben schwer.", "Oh je. Na dann, ich geh mal und hoffe für dich, dass Nami dich nicht noch weiter in den Wahnsinn treibt.", "Wünsch mir Glück." 

Am nächsten Morgen war es noch sehr still in den Gängen. Alle Waisen schliefen noch in ihren Zimmern- endlich mal in gemütlichen Betten- und im Foyer kümmerte sich Schwester Joy um verletzte Pokémon. Mari wachte gerade auf, als Jacky mit einem Tablett ins Zimmer kam. "Guten Morgen, Sonnenschein!" begrüßte Jacky sie. "....Ist Soleil nicht der Sonnenschein...?" fragte Mari gähnend. "Komm, du weißt, wie das gemeint war." Jacky stellte das Tablett ab und setzte sich auf einen Stuhl, das Kinn legte sie auf der Lehne ab. Ihr Haar fiel ihr geflochten über den Rücken. "Hast du gut geschlafen?", "Ja, sehr gut sogar..." Mari strich sich das Haar glatt und stand auf. "Iiieh, so kann ich nicht rumlaufen." Schnell ging sie ins Bad und brachte ihre Haare in Ordnung, bevor sie sich die Haare ebenfalls flocht. "So, Partnerlook.", "Heh." Jacky lächelte. "Im Pokémon-Center ist noch alles tot, obwohl es schon fast elf ist. Einige sind glaube ich schon zur Siegesstraße gegangen.", "Mhmh. Wie geht's dir? Du siehst schon besser aus.", "Mir geht's wieder blendend." Jacky lächelte ihr zu. "Das freut mich zu hören. Du, Nami hat übrigens Vivs Herd vernichtet.", "Wie hat sie das denn geschafft? Obwohl... wir reden hier von Nami, die hat das bestimmt irgendwie hinbekommen. Arme Viv...", "Siedewasser. Mehr brauch ich nicht zu sagen.", "Oh je... Dabei kann sie so anders sein. Beim Turnier in Abidaya hat sie ihre Runde gewonnen, weißt du das noch? Das war für ihre Verhältnisse beeindruckend.", "Klar weiß ich das noch. Du, ziehen wir heute nach Dausing weiter? Ich denke, dass ist jetzt näher dran als Panaero... Dort irgendwo müssen die Sieben Seen liegen.", "Meditalis wird sich bestimmt freuen. Scherox auch.", "Ich muss zusehen, dass Junglut sich entwickelt, bevor wir die Liga betreten. Das gilt für Roselia übrigens auch.", "Ehrlich gesagt mache ich mir Sorgen um es." murmelte Jacky. "Es tanzt immer herum und ist voller Energie, aber wenn's ums Kämpfen geht...", "Das muss sich wohl ändern. Übrigens... ich habe in Abidaya ein Magazin mitgehen lassen. In dem stand, dass es in der Siegesstraße Prüfungen geben wird, um die Teilnehmeranzahl schon dort zu dezimieren. Damit nicht jeder x-beliebige die Liga erreichen kann. Die Leiter der Prüfungen sind Trainer, die in den vergangenen Jahren an Liga-Turnieren teilgenommen haben. Sie sind also stark, haben Erfahrung und wissen, worauf es ankommt. Diese Prüfungen sind übrigens an die Inselwanderschaft in Alola angelehnt. Nur sind sie hier auf anderem Niveau.", "Das ist wohl die letzte Hürde vor der Liga. Hoffentlich schaffen wir es durch die Siegesstraße.", "Wir wissen nicht genau, was uns erwartet. WER uns erwartet. Es sind insgesamt vier Prüfungen, und alle müssen bestanden werden, sonst bekommt man das Zertifikat nicht, das einen für die Liga zulässt. Man kann sich also nicht einfach durchmogeln. Lassen wir uns überraschen... Wusstest du übrigens, dass die Einall-Liga zwei Stadien hat? Eine Innen- und eine Außenarena.", "Es muss überwältigend sein, dort zu kämpfen. Es werden viele Zuschauer da sein.", "...und Champions.", "Ja, das auch... ob es auch Schaukämpfe geben wird?", "Bestimmt. Ich frage mich, was aus Yuna geworden ist. Hoffentlich ist alles ruhig unter den Ninja.", "Ich hoffe, wir sehen sie in der Liga wieder und die Verräter haben nicht wieder einen Aufruhr angestiftet.", "Das hoffe ich auch. Laslow hat sich auch schon zur Liga aufgemacht, oder?", "Ja." Jacky nickte. "Er ist bestimmt schon dort..." Bei dem Gedanken an eine bestimmte Person blieb Jacky das Brötchen fast im Hals stecken, das sie gerade am Essen war. "Du denkst an Aria, mh?", "Sie ist bestimmt zu vielem fähig... Ich will mir nicht vorstellen, was passiert, wenn wir wieder aufeinander treffen. Sie ist zur Furie geworden, seitdem Laslow sie weg geschickt hat. Vielleicht wäre das nie passiert, wenn Laslow und ich uns nie kennengelernt hätten...", "Hey, das ist nicht deine Schuld. Vielleicht hat sie auch einfach aufgegeben...", "Ja. Vielleicht..." Jacky klang nicht wirklich überzeugt. 

Nach dem Frühstück machten sie sich zu Susans Schneiderei auf. Das Wetter war für diese Jahreszeit recht gut und mild, was daran liegen mochte, dass Stratos an einer Wüste gelegen war. Als sie die Schneiderei erreichten, traten sie ein. "Susan? Wir sind wegen unseren Aufträgen hier. Bist du da?" fragte Jacky. Zusammen mit ihrem Matrifol kam die Braunhaarige hinter einem Schrank hervor und gegrüßte sie mit einem warmen Lächeln. "Ah, ihr seid ja schon da.", "Hey, Susan." Mari winkte ihr zu. Susan lief zu ihnen. "Eure Aufträge sind schon lange fertig! Ich war schon beinahe dazu geneigt, sie anzuprobieren...", "Ach wirklich? So sehr?", "Ich habe keine Kosten gescheut, um die robustesten und besten Stoffe für euch in die Finger zu bekommen. Soleil hat sich wirklich Mühe beim Helfen gegeben. Durch sie bin ich am Ende erst darauf gekommen, wie eure Aufträge am Ende aussehen sollten. Ihr Rat war Gold wert- auch, wenn ich eine Weile gebraucht hab, um zu verstehen, was sie eigentlich sagen wollte", "Da hat selbst unsere Dolmetscherin für soleilisch Probleme bekommen?" witzelte Mari. "Ja, manchmal macht sie es mir echt nicht leicht." Susan nickte ihrem Matrifol zu, das sich weiter in den Laden hinein begab und kam mit einer Pappkiste zurück. "Danke, Matrifol. Stellst du bitte alles für die nächsten Aufträge bereit? Gwin will morgen vorbei kommen." Es nickte und verschwand wieder hinter den Regalen. "Gwin? Will er Klamotten für die Waisen haben?" fragte Mari. "Er hat mit Officer Rocky abgemacht, dass das Geld, das die Schwarzarbeiter gebunkert haben, für neue Kleidung ausgegeben werden soll, und naja..." Ein zögerndes Lächeln schlich sich in ihr Gesicht. "Jemanden zu kennen, der schneidern kann, ist in diesem Fall von Vorteil und das hat er erkannt.", "Du bist ein bisschen rot. Ist dir warm?", "Uhm..." Susan fasste sich an die Wange und weitete leicht die Augen, bevor sie sich nervös abwandte und kicherte. "Hey, ihr seid wegen euren Aufträgen da, nicht wegen mir!", 'Glaubst du, was ich glaube?' Mari warf Jacky einen Blick zu. 'Sie ist voll in ihn verschossen', gab Jacky zurück. "Schaut her! Ich hoffe, euch gefällt das." Susan öffnete den Pappkarton und hob vorsichtig die Klamotten heraus. Das erste war ein schneeweißes, elegant geschnittenes Kleid, an dem von der Schulter bis zur Hüfte grüne Steine angenäht worden waren, die im Kontrast zu dem dunkel rosafarbenen Brustteil standen. Dazu legte sie eine grüne, kurze Jacke mit weiten Ärmeln, die das Kleid fast wie einen Kimono wirken ließen. "Der Stoff ist recht dünn, aber reißfest, also musst du dir keine Sorgen machen, dass es kaputtgehen könnte. Es sollte dir ungefähr bis zu den Schienbeinen reichen.", "Das sieht genial aus", fand Mari. "Danke!", "Arceus sei Dank gefällt es dir!" Susan atmete erleichtert aus. Dann offenbarte sie das zweite Gewand. Es war ein schneeweißes Kleidungsstück mit breiten Ärmeln und tiefblauem Tuch um der Hüfte. "Hey, Susan, wenn ich wieder mal Klamotten brauche, werfe ich bei dir mein Geld aus dem Fenster." befand Mari. Susans Grinsen wurde breiter. "Danke!", "Ich finde das wunderschön." sagte Jacky. "Danke.", "Kein Thema, ehrlich. Ach, übrigens... Habt ihr das schon mitbekommen?", "Was? Ist was passiert?" fragte Jacky. Die Schneiderin rang sich ein Lächeln ab. "Naja... Es ist in der Liga zu einem Konflikt gekommen. Einem ziemlich heftigen sogar. Das Trikephalo eines Trainers ist auf eine andere Trainerin im Rollstuhl losgegangen und der andere Typ ist mit seinem Pokémon dazwischen gegangen und hat sie beschützt. Der eine Typ hatte dunkle Haare und der andere hatte welche, die aussahen, als wären sie aus Silber.", "Dino und Laslow!" erkannte Mari. Jacky biss sich so stark auf die Lippe, dass sie Blut schmeckte. "Wenn Laslow nicht dazwischen gegangen wäre, hätte Trikephalo das Mädchen ernsthaft verletzen können! Das Mädchen im  Rollstuhl war vermutlich Dawn...", "Dieser Dino hätte sein Pokémon unter Kontrolle halten sollen..." fand auch Susan. "Es hätte weitaus schlimmer enden können, wenn Laslow sich nicht eingemischt hätte.", "Tse, der Typ kann was erleben..." knurrte Mari. "Danke jedenfalls, Susan. Wir sehen uns dann in der Liga.", "In Ordnung! Man sieht sich!" Susan winkte ihnen zu und Mari und Jacky verließen den Laden. 

To be continued...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 28, 2019 ⏰

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