Abidaya-Kapitel: Gehirnklempner

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Mari ging auf Milotic zu und streckte vorsichtig die Hand nach ihm aus. Das Pokémon zuckte vor ihr zurück und sah sie eine Weile reglos an, bevor es sich langsam vorbeugte und die Hand mit der Nase anstupste. Mari lächelte. 'Hallo, Milotic. Ich hoffe, wir kommen gut miteinander aus.', 'Der Junge hat mich überzeugt und dennoch reise ich am Ende mit dir.' Milotic hob den Kopf wieder und zuckte mit dem Schweif. 'Ich hoffe, du bist bereit, mir zu zeigen, dass das eine gute Entscheidung war.', 'Ich bin mehr als bereit.' Mari strich über die glatten Schuppen der Schlange und rief es dann zurück. Als sie sich wieder umdrehte, kam plötzlich jemand zu ihnen. Es war ein blauhaariger, gut gebauter Typ mit dunklem Teint. "Hey! Meinen Glückwunsch, Kumpel! Denen hast du's gezeigt! Und diese Manöver am Ende! Der absolute Wahnsinn! Ich wusste doch gleich, dass was in dir steckt!" Jayden hob beide Hände und lächelte nur. "Schon okay, Benson. So besonders war es am Ende gar nicht." Mari legte den Kopf schief. Wieso um alles in der Welt war der achte Arenaleiter ein Fan von Jayden? Das war ja mal ziemlich witzig. "Keine falsche Bescheidenheit!" Benson grinste und verschränkte die Arme. "Entschuldigung?" Mari räusperte sich und lenkte die Aufmerksamkeit des Arenaleiters auf sich. "Sie sind doch der Arenaleiter von Abidaya, Benson. Richtig?", "Der einzig wahre." Benson nickte. "Und du bist?", "Mari Sentaku. Meine Freundin Jacky und ich werden morgen bei ihnen in der Arena vorbei schauen.", "Ah, zwei Herausforderinnen, hm?" Er nickte. "Großartig, es freut mich immer, talentierte Trainer beim Höhenflug ihrer Reise zu testen! Mal sehen, wer von euch beiden die Wellen meiner Pokémon besser beherrschen kann. Ich freu mich schon!" Dann winkte er. "Man sieht sich, Jayden! Mach weiter so!" Und dann ging er davon. Mari zog die Augenbrauen hoch. "Der hat einen Narren an dir gefressen, Jayden. Was hast du in der Arena angestellt?", "Nichts... Nur gewonnen", antwortete Jayden ratlos. "Hmh." Mari verschränkte die Arme. "Du hast mich also überholt. Glückwunsch.", "Das ist erst der Anfang." Er lächelte mit verengten Augen. "In der Liga hänge ich dich erst richtig ab. Dass ich vor dir den achten Orden habe, heißt gar nichts. Erst wollte ich zu dir aufholen, und dann versuchen, mit dir mitzuhalten. Jetzt bin ich stark genug, um dich zu überholen.", "Blablabla." Mari rollte mit den Augen. "Könnte dir so passen, Freundchen.", "Glaub mir, ich habe nicht vor zu verlieren. Bis jetzt war mir nichts wichtiger.", "Nix da, ich lasse mich nicht abhängen! Warum ist dir das so wichtig?", "Mein Geheimnis." Mari stöhnte. "Ich sollte lieber los", meinte Jayden dann. "Bevor Kattlea mich noch in Stücke reißt. Wir sehen uns in der Liga!", "Na schön. Adios." Mari winkte ihm nach, als er verschwand. 

Als Mari zur Tribüne zurückkam, stellte sie fest, das Jacky verschwunden war. "Wo ist denn Jacky?" fragte sie. "Sie ist auf der anderen Seite des Strandes", antwortete Kattlea. "Aber wir wissen nicht, was sie da sucht.", "Okay." Mari stiefelte wieder los und bekam gerade noch mit, wie Kattlea mit Felicia über Yuna und ihre Beziehung zu Kaze redete. Himmel, hatte dieses Mädchen denn überhaupt keine Hobbys? Seufzend machte sie sich zur anderen Seite des Strandes auf, wo sie Jacky nahe dem Wasser fand. Sie hielt eine Muschel in der Hand. "...Oh, schade, die ist an einer Seite angebrochen... Schade, die ist so hübsch...", "Hey." rief Mari und Jacky drehte sich zu ihr. "Oh! Hey, Mari!", "Was machst du da?", "Ein Anwohner hat mir den Tipp gegeben, dass es hier viele schöne Muscheln gäbe. Und schau mal!" Sie deutete auf einen kleinen Haufen Muscheln im Sand, die sie bereits zusammengesammelt hatte. "Du warst ja fleißig", stellte Mari fest und begutachtete ihre kleine Schatzsammlung. "Stimmt, die sind wirklich hübsch. Vorallem diese hier." Sie deutete auf eine weiße Muschel mit grauschwarzen Streifenmustern. "Ja, nicht?" Jacky zwinkerte und ließ die Muschel, die sie gerade in der Hand hielt, wieder in den Sand fallen. "Dabei fange ich langsam an, Hunger zu kriegen..." Mari hörte ihr nicht zu, sondern sah sich mit verengten Augen um. "...", "...Mari? Ist etwas?", "Hast du nicht auch das komische Gefühl, beobachtet zu werden?", "Beobachtet? Hier, am Rand des Strandes?" Jacky sah sich ebenfalls misstrauisch um. Mari deutete auf eine hohe Düne, auf deren Dpitze fransige Büsche wuchsen. "...dahinter könnte man sich sicher gut verstecken.", "Hallo? Ist da jemand?" fragte Jacky. 

"Ihr habt mich bemerkt... immerhin ist deine Freundin scharfsinnig..." Ein Mädchen zeigte sich. Ihre Haare waren lockig und braun und.... shit. Das roch nach Ärger. "...Ich hätte nicht gedacht, dass du dich hier blicken lässt, Aria." sagte Mari mit düsterer Stimme. Jacky schluckte leise. "Aria, was suchst du hier?", "Was ich hier suche?" Sie lachte kurz. "Ich suche gar nichts! Ich bin nur hier, um sicherzugehen, dass niemand Laslow auch nur anrührt und dann habe ich dich gesehen und dachte mir: 'Diese Schlampe hat alles zunichte gemacht, dafür werde ich sie büßen lassen'! Klingt das nicht einleuchtend?" Mari stöhnte. Richtig, Kattlea hatte ja gesagt, dass Aria überall dort war, wo Laslow auftauchte und den hatten sie ja vorhin beim Strand gesehen. Hatte Chris ihm nichts von ihrem Angriff erzählt...? Hätte er es getan, hätte Laslow unter Garantie etwas unternommen. "Ich weiß nicht, was du von mir willst, Aria... und ich will keinen Streit mit dir." sagte Jacky entschieden. "Deine Anhänglichkeit ist schon nicht mehr normal.", "Normal?" Wieder lachte Aria. "Du hast mein Glück ruiniert und das soll ich auf mir sitzen lassen?", "Falls du es nicht bemerkt haben solltest, Laslow hat die Schnauze voll von dir. Was willst du jetzt machen? Ich hatte nie vor, dein 'Glück zu ruinieren'. Laslow hat sich in Nevaio aus freien Stücken gegen dich gestellt, Aria, weil er genug von deinem Getue hat. Es wird Zeit, dass du das begreifst.", "PAH!" Aria warf sich das Haar zurück. "Du wirst schon noch sehen, was du davon hast!", "Sie ist wirklich wahnsinnig..." seufzte Mari genervt. "Aria..." Jacky betrachtete sie zerknirscht. "... Na gut, wenn du das unbedingt willst, tu's ruhig, aber du wirst mich nicht besiegen.", "Sie bringt dich um, Jacky." sagte Mari. "Es sei denn, jemand schleppt sie mal zum Gehirnklempner." Dann musterte sie Aria wieder. "Wie viele Leute hast du jetzt schon wegen ihm verletzt?", "Ein paar", gab Aria zurück. "Ich hab nicht mitgezählt.", "Du bist doch krank..." knurrte Jacky. "Gut erkannt, Sherlock", kommentierte Mari neben ihr. "Du wirst eine von ihnen sein", verkündete Aria fast schon euphorisch. "Dann lernst du vielleicht, mir nicht im Weg zu stehen!" Mari und Jacky wechselten genervte Blicke. Dann sammelte Jacky die Muscheln auf, die sie gefunden hatte und die beiden kehrten Aria den Rücken zu. "Wo wollt ihr hin?!" kreischte Aria. "Auf einen Kampf lasse ich mich nicht ein, ohne Pokémon oder mit." antwortete Jacky. "Du musst einsehen, dass du dir selbst im Weg stehst. Wenn nicht, wirst du es bei unserem nächsten Treffen bereuen." Eine deutliche Warnung lag in Jackys Stimme, so deutlich, dass sie schon fast greifbar war. 


Saviors of Tomorrow 2 (Eine Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt