Raf Camora FF// Louisiana

Raphael

Raphaels POV:

Ich habe die Kleine regelrecht aus meinem Auto geschmissen. Und sie fragt mich noch, ob wir uns wieder sehen. Was für ein Schwachsinn. Warum habe ich sie überhaupt mit nach Hause genommen? Ich hätte ihre Wunden versorgen und sie weg schicken sollen. Oder ihr einfach einen Krankenwagen rufen. Was habe ich getan? Ich habe sie mitgenommen und noch bei mir schlafen lassen. Noch schlimmer ich habe mit ihr in einem Bett geschlafen.

Diese Albträume. Sie kommen immer wieder und sie sind so furchtbar intensiv, dass ich meist keinen Ausweg sehe. Viele Nächte habe ich deshalb schon so gut wie gar nicht geschlafen. Viele Nächte durchgearbeitet. Mich abgelenkt. Und dann kam sie. Ich war verwirrt. Hatte eine Panikattacke und sie war einfach da. Ob ich es heute bereue? Möglicherweise ja, aber irgendwie auch nicht. Ich weiß was ich für eine Wirkung auf Frauen habe. Ich weiß, sie ist mir bereits hoffnungslos verfallen, als ich sie mit in meine Wohnung genommen habe. Auch wenn ich mich ihr gegenüber kalt und unnahbar gegeben habe. Sie ist mir hoffnungslos verfallen, schon beim ersten Wort. So ist das eben mit mir. So eine Wirkung habe ich eben auf Frauen.

Auch sie hat irgendwas bewirkt. Sie hat mich irgendwie fasziniert. Sie kennt mich wirklich nicht. So ganz echt nicht. Sie hat keinen Plan mit was ich mein Geld verdiene. Weiß lediglich dass ich viel Geld besitze. So etwas kenne ich nicht. Normalerweise sind mir die meisten Frauen schon verfallen bevor ich was sage. Wegen Raf Camora. Nicht wegen mir. Und die, die mich nur flüchtig kennen, oder sich mit mir nicht beschäftigen, verfallen meinem guten Aussehen und meinem Charme. Ich kann sehr romantisch sein, wenn ich das will. Meistens geht es mir jedoch lediglich um bedeutungslosen Sex. Sex ist so eine Banalität. So etwas Belangloses. Es macht Spaß. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde es ist nicht so. Aber es bedeutet nichts. Rein gar nichts. Ein Kuss ist viel intimer. Bedeutet so viel mehr. In einem Kuss liegt so viel Gefühl. Ich habe viel Sex. Mit vielen verschiedenen Frauen. Meist in irgendwelchen Hotels, eigentlich nehme ich selten eine mit zu mir. Geht niemanden was an wo ich wohne. Jedoch nie mit Groupies. Ich bin nicht so blöd. Ich habe keine Lust auf diese Schlagzeilen rund um meine Person. Also was Sex betrifft ist Vorsicht geboten. Doch egal wie oft und mit wem ich Sex habe, ich küsse all diese Frauen nicht. Nie. Ein Kuss bedeutet für mich Intimität. Gefühl. Gefühl dass ich nicht habe.

Ich schüttle fassungslos über meine eigene Dummheit den Kopf. Ich kann es nicht fassen, dass ich dieser unbekannten Frau so tiefe Einblicke gewährt habe. Auch wenn ich nichts von den Träumen erzählt habe. Es reicht, dass sie weiß sie sind da. Ich fasse es nicht, dass ich mich an sie geschmiegt habe und eingeschlafen bin. Was zum Teufel ist bloß los mit mir?

Wenn ich an sie denke, daran wie sie aussieht, überkommt mich fast ein wenig Traurigkeit. Sie könnte wenn sie sich etwas zu Recht macht, sicher gut aussehen. Zumindest halbwegs. Sie ist sehr dünn, trägt aber diese viel zu großen Klamotten. Unfassbar. Wahrscheinlich habe ich sie deshalb so ran gelassen. Wäre sie eine Frau wie die Bomben mit denen ich normalerweise verkehre, hätten wir wahrlich verkehrt. Aber wir hatten keinen Sex. Ich habe auch nicht den Hauch von einer Lust für Sex verspürt. Ich war einfach fertig. Fertig und dumm. Unfassbar dumm. Und das obwohl ich über meine Wirkung auf Frauen Bescheid weiß. Frauen sind so leicht zu durchschauen. Fast alle stehen sie auf den Badboy. Auf Männer die sich gedeckt geben und unnahbar wirken. Die manchmal vielleicht sogar ein bisschen bösartig wirken. Alle glauben sie, man könne diese Männer bekehren. Diese Männer retten. Aber sie haben keine Ahnung.

Ich versuche den Gedanken an sie zu verdrängen. Die Rechnung mit ihrer Telefonnummer drauf zerknülle ich und stecke ich mir in die Hose. Damit ich nicht hinsehen muss. Ich fahre jetzt ins Studio. Für Training ist heute leider keine Zeit. Hab zu lange geschlafen, was eigentlich nie vorkommt bei mir. Ich habe solange wie schon lange nicht mehr geschlafen. Aber jetzt ab zur Arbeit. Zielstrebig schlage ich den richtigen Weg ein, als mir einfällt ich habe mein Zeug zu Hause vergessen. Also doch nochmal nach Hause. Was zum Teufel ist heute bloß los mit mir? Bis auf mein Telefon und meinen Autoschlüssel habe ich gar nichts bei mir. Nicht mal Geld oder meinen Führerschein. Hoffentlich komme ich nicht in eine Kontrolle. Habe keinen Bock auf die Diskussionen.