Raf Camora FF// Louisiana

Dusche

POV Raphael:

Meine Schwester und ihr Freund waren heute bei uns auf Besuch und seit ein einer halben Stunde sind wir wieder alleine. Wir. Ja wir. LouLou ist immer noch bei mir. Immer wieder. Sie hat seit Tokyo fast jede Nacht in meinem Bett verbracht. SCHLAFEND. Nur um das klar zu stellen. Wir sind uns seit Tokyo nicht mehr nahe gekommen. Nach diesem eigenartigen Traum hatte ich nicht mehr das Gefühl der Sex wäre ein Fehler gewesen. Der Traum war... er war wie das Zeichen auf das ich gewartet habe. Kira hat mir ein Zeichen geschickt. Ein Zeichen, dass es okay ist. Es ist okay wieder eine Frau in mein Leben zu lassen. Warum ich ihr nicht wieder nahe gekommen bin? Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht wie ich all das einordnen soll. Ich bin noch so furchtbar durcheinander. Ich habe das erste Mal seit 5 Jahren wieder solche Gefühle. Kiras Todestag jährt sich bald zum 5. Mal. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Und ich weiß nicht wie ich mit Lou umgehen soll. Ich habe sie gerne um mich. Ich genieße die Zeit mit ihr. Ich bin... ja ich bin froh dass sie hier ist. Meine Wohnung ist so einsam und leer wenn sie mal nicht da ist. Ich weiß aber nicht wie ich es beschreiben soll. Ich weiß nicht was wir beide sind. Irgendwie kein Paar. Aber auch keine Freunde die ab und an Sex haben. Wir sind... ja wir sind irgendwie Freunde. Aber wir hatten Sex. Zwar nur einmal aber dennoch. Das kann man nicht einfach auslöschen obwohl ich es versuche. Ich rede nicht darüber. Seit es passiert ist tue ich so als wäre es niemals passiert.

So sehr ich es auch versuche. Ich kann es dennoch nicht auslöschen. Auch nicht aus meiner Erinnerung. Oft wenn ich nachts aufwache und sie neben mir schläft sehe ich sie an und sofort kommt mir in den Sinn wie sie mich angesehen hat. Die Sinnlichkeit in ihrem Blick als sie sich mir hingegeben hat. Mit allem was sie hat. Ihrem wunderschönen, perfekt geformten Körper. Ihre weichen Lippen auf meinen. Diese Lust. Diese Leidenschaft. Ich hatte viel Sex. Mit vielen verschiedenen Frauen seit Kira nicht mehr da ist, aber kein Sex war auch nur annähernd so wie der mit ihr. Obwohl ich mir sicher bin, dass die meisten der Frauen mit denen ich gevögelt habe mehr Erfahrung darin haben als Lou. Die meisten waren schließlich irgendwelche Schlampen die ich im Netz aufgegriffen habe. Kein Interesse an mir als Person. Nur an meinem Schwanz. Und das war auch gut so. Das war das was ich wollte. Das war das, was mich befriedigt hat. Mit meinen Gefühlen habe ich mich nie auseinander gesetzt. Weil ich es nicht musste. Gefühl war bei keiner dieser Frauen dabei. Ich habe auch keine je geküsst. Ich habe nichts dabei gefühlt. Ich habe lediglich meine körperlichen Bedürfnisse befriedigt. Und als sie dann weg waren habe ich schlecht geschlafen. Habe Albträume gehabt. Meine Schuldgefühle, meine Trauer. Sie haben mich eingeholt.

Mit Lou war es anders. Der Sex war anders. Er war.... Er war intensiv. Ja er war anders. Er war anders weil Gefühle mitgespielt haben. Weil es kein gefühlloser kalter Sex war. Auch die Nacht war anders. Ich habe von Kira geträumt. Doch es war kein Albtraum. Sie war mir so nah. Sie hat mit mir gesprochen. Als wäre sie noch hier. Als wäre nichts passiert. Als wäre alles normal. Sie hat mit mir gesprochen. Sie hat mir gesagt es ist okay. Es ist okay dass da Gefühle sind. Ich habe gut geschlafen nach dem Sex mit Lou. Und ich war nicht allein. Ich bin nicht mehr allein. Sie ist immer da. Selbst wenn da mal ein Albtraum ist. Sie ist immer da. Sie beruhigt mich. Und neben ihr kann ich wieder einschlafen. Ich weiß nicht ob ich bereit bin. Bereit bin es eine richtige Beziehung werden zu lassen. Ich weiß nicht ob wir nicht ohnehin schon so etwas wie ein Paar sind. Oder sind wir nur beste Freunde? Alle meine engen Freunde sind Männer. Ich weiß nicht wie es ist eine weibliche beste Freundin zu haben? Machen die sowas? Wohnen die zusammen? Schlafen die im selben Bett? Ich meine wir wohnen nicht offiziell zusammen. Aber dennoch ist sie eigentlich immer hier. Sie hat auch schon fast ihre gesamten Sachen aus ihrer Wohnung zu mir geschafft. Es ging schleichend. In einem schleichenden Prozess zog sie bei mir ein. Ohne das wir jemals davon gesprochen haben zusammen zu ziehen.