POV Raphael:
Ich spüre die Tränen in meinen Augen brennen. Ich spüre auch, dass sie fließen werden egal wie sehr ich versuchen werde dies zu verhindern. Ich spüre ihn. Diesen Schmerz. Diesen unfassbaren Schmerz. Ich habe einen Kloß im Hals. Meine Brust zieht sich schmerzhaft zusammen. Dort wo einmal mein Herz war, an diesem einen leeren Fleck, sticht es. Ich kann nicht darüber reden. Ich habe seit Jahren mit niemandem darüber geredet. Aber ich muss. LouLou verdient es. LouLou war von Anfang an bedingungslos für mich da. Sie kannte mich kaum, sie kennt mich noch immer kaum, aber sie ist einfach da. Sie hat ein Gespür dafür wann ich sie brauche und wann ich lieber Abstand will. Sie ist ein guter Mensch. Und sie verdient es zu erfahren warum sie sich niemals in mich verlieben darf. Warum ich niemals fähig sein werde sie zu lieben. Warum aus uns niemals ein Paar werden kann, obwohl ich längst weiß, dass sie total verschossen in mich ist. Sie ist mir haltlos verfallen. Schon am ersten Tag. Ich habe nun mal eine gewisse Ausstrahlung, eine gewissen Anziehungskraft auf Frauen.
Und Menschen wie LouLou? Sie bleiben erst recht. Fühlen sich erst recht angezogen. Badboy. Das reizt sie. Ein Mann der von sich selbst behauptet keine Gefühle zu haben. Der sich kalt und unnahbar gibt und doch in schwachen Momenten, so einem wie jetzt gerade, einen tiefen Einblick gewähren. Solche Männer ziehen unschuldige Mädchen besonders an. Sie glauben uns retten zu können. In Romanen und Filmen klappt das vielleicht. Im echten Leben nicht. Jedenfalls muss ich es ihr sagen. Ich muss sie in mein tiefstes Innerstes blicken lassen. Ich muss mit ihr über jemanden sprechen, über etwas sprechen, über das ich jahrelang kein Wort mehr verloren habe. Nur die wenigsten wissen darüber Bescheid was passiert ist. Meine Familie. Meine Ekipa von damals. Von den wenigen Freunden die später dazu kamen weiß es lediglich John. Auch wenn die 187 Jungs wie meine Familie sind, habe ich es nie übers Herz gebracht darüber zu sprechen. Auch John konnte ich es niemals erzählen. Meine Schwester hat mir diese Hürde abgenommen. John hat Verständnis gezeigt. John hat nie mit mir darüber gesprochen. Er wusste ich kann es nicht.
Ich kann ein Schluchzen nicht unterdrücken, während eine Träne mir über die Wange kullert. „Heute wären wir 10 Jahre zusammen...", fange ich an. Ich warte kurz ob Lou eine Antwort gibt. Sie zieht erstaunt die Luft ein. Sie hat wohl nicht damit gerechnet, dass ich ihr antworten würde. Ihre Hand wandert sanft meinen Rücken auf und ab. „Ich habe sie ein paar Wochen vor meinem 25. Geburtstag kennen gelernt. Sie. Also Kira. Die Liebe meines Lebens" Ich muss schlucken. Das dumpfe Gefühl von Übelkeit macht sich in meinem Magen breit. „An meinem Geburtstag haben wir uns zum ersten Mal geküsst. Von da an waren wir offiziell ein Paar. Also nicht in der Öffentlichkeit. Wir haben unsere Beziehung nie zur Schau gestellt. Aber wir waren glücklich. Wir waren unfassbar glücklich" Ich kann nicht anders. Unaufhörlich kullern nun Tränen über meine Wangen. Ich muss mich aufsetzen. Ich lehne mich an die Wand. Ich versuche tief durch zu Atmen gegen diese verdammte Übelkeit. Ich habe das Gefühl mich jeden Moment übergeben zu müssen.
Lou greift nach meiner Hand und drückt sie sanft. „Oh Gott Raphael was ist passiert? Es muss ja schrecklich sein, so wie du leidest", flüstert sie leise. Gott, sie hat ja keine Ahnung. „Viel schlimmer als alles was du dir vorstellen kannst", gebe ich zurück. Ich kann es nicht. Ich bin eine Memme. Ich bin ein gottverdammtes Weichei. Ich bringe es nicht raus. Ich kann ihr nicht sagen was passiert ist. Erneut wird meine Schwester mir dabei helfen müssen. Wie auch schon bei John. Ich kann nicht darüber sprechen. Alleine über sie zu sprechen tut mir so weh. So weh, dass ich mich jeden Moment wirklich übergeben muss. Ich nehme mein Handy zur Hand. Lou sagt nichts dazu. Sie gibt mir Zeit. Sie drängt mich nicht. Ich glaube sie kann gerade meinen Schmerz richtig spüren. Ich versuche stark zu sein. Immer. Ich versuche nicht daran zu denken. Immer. Aber ich scheitere daran. Immer. Ich tippe eine Nachricht an Babsi. Bitte erzähle Lou morgen was mit Kira passiert ist. Ich kann es nicht. Mehr schreibe ich gar nicht. Sie versteht es auch so. Babsi schläft ohnehin im Nebenzimmer. Sie kann morgen früh, während ich im Bad bin oder sonst wo mit Lou reden. Sie muss das tun, für das ich zu feige bin. Kaum dass ich die Nachricht abgesendet habe, springe ich auf und laufe ins Bad. Ich muss mich kurz darauf tatsächlich übergeben.

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Raf Camora FF// Louisiana
ФанфикAuszug: "Und dann kommt da dieser perfekte, schwarze Ferrari um die Ecke. Ich bin für eine Sekunde unfassbar froh, dass wir vor einer Hauseinfahrt stehen und das Auto daher nicht allzu schnell unterwegs war, als Marius mich geschubst hat. Ich lande...