Raf Camora

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POV Louisiana: 


Raphael schläft zwei Stunden später immer noch. Da er aber ziemlich heiß ist, wegen dem Fieber, bin ich ins Schwitzen gekommen. Als er sich umdreht beschließe ich also mal eben seine Dusche zu benutzen. Ich liebe diese Regenbogendusche. Das warme Wasser fühlt sich angenehm auf meiner Haut an. Obwohl wenn mir kalt ist sollte ich mich einfach zu ihm legen. Er tut mir richtig leid. Er hat wirklich ziemlich Fieber und er wimmerte auch im Schlaf immer wieder wegen seines Bauchs. Mir kommt es sehr gelegen, dass in der Uni momentan Ferien sind und ich in der Arbeit zwei Wochen Urlaub habe. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie habe ich das Gefühl mich um ihn kümmern zu müssen. Und das obwohl ich ihn eigentlich nicht mal kenne. Ich weiß so gut wie nichts über ihn.

Ich stelle die Dusche aus und steige raus. Gerade will ich nach meinem Handtuch greifen, als einfach die Tür aufspringt und Raphael ins Badezimmer stürmt. Erschrocken bedecke ich so viel von meinem Körper wie es nur irgendwie geht. Ich fühle mich unbehaglich. Auch wenn ich ihn mag. Nackt fühle ich mich unbehaglich. Ich bin dünn. Ziemlich dünn, habe aber dennoch ziemlich große Brüste. Was oft dazu führt, dass Männer denken die wären gemacht. Sind sie nicht. Echt nicht. Aber es sorgt dafür, dass ich mich unbehaglich fühle wenn Männer mich ansehen. Vielleicht rage ich deshalb immer so weite Shirts. Da fällt es nicht so sehr auf. „HUCH", entfährt es mir als ich notdürftig das Handtuch so um mich schlinge, dass er nichts sehen kann. Ich hoffe er hat nicht schon was gesehen.

Er würdigt mich jedoch keines Blickes. „Sorry dringend aufs Klo", murmelt er nur. Ich nicke verständnisvoll und schnappe mir meine Klamotten. Zurück in seinem Schlafzimmer schlüpfe ich schnell in meinen Slip, meinen Sport-BH, eine Leggings und ein viel zu großes Shirt, dass er mir gegeben hat. Ich hoffe er hat nichts gesehen. Ich glaube er hat nichts gesehen. Er hat zumindest keinen Kommentar abgegeben und er erscheint mir nicht wie der Typ Mann der keinen Kommentar zu großen Brüsten abgibt. Ich lasse mich kurz auf sein Bett sinken und fahre mir durch die offenen, nassen Haare. Das wäre beinahe schief gegangen. Warum habe ich auch nicht abgeschlossen? Nur weil er geschlafen hat?

Es ist nicht so, dass mich niemals ein Mann nackt sieht. Marius hat mich nackt gesehen. Mehrfach. Und sollte ich jemals wieder in die Verlegenheit kommen in einer Beziehung zu sein, würde mein Freund mich auch nackt sehen. Es ist schließlich irgendwie unvermeidbar. Aber damit es soweit kommt muss ich Vertrauen haben. Auch wenn ich dieses manchmal in die falschen Personen setzte. Marius zum Beispiel. Ich hoffe nur er hat kapiert, dass die Trennung diesmal endgültig ist. Und ich hoffe er kommt damit klar. Ich weiß mir sollte scheiß egal sein was er tut, aber verdammt nochmal er ist mir eben nicht scheißegal. Raphael hat Recht. Er ist es nicht wert. Er ist nichts wert. Er hat mich ausgenutzt, geschlagen und wie ein Stück Dreck immer wieder weggeworfen. Leider kann man sich oft echt nicht aussuchen für wen man wie fühlt.

Das Geräusch von Absätzen auf seinem Boden lässt mich innehalten. Hoffentlich kommt da nicht gerade eine Bettgeschichte von ihm. Oder seine Freundin, die er mir nur verheimlicht hat. Nein er hätte sie nicht mal verheimlicht. Ich habe ihn nicht danach gefragt. Ich habe nur herausgefunden, dass das auf dem Foto nicht seine Freundin ist, sondern seine Schwester. Ob er überhaupt eine Freundin hat weiß ich nicht. Wie dumm von mir. Ich lasse mich einfach so darauf ein für einen kranken Mann Babysitter zu spielen. Ohne irgendwas zu wissen. Ich weiß nicht mal wie alt er ist. Gar nichts. Er hüllt sich ja gerne in Schweigen.

Leise gehe ich raus. In der Küche fällt mein Blick auf eine weibliche Gestalt. Sie ist größer als ich, aber deutlich kleiner als Raphael. Sie hat wunderschönes braunes Haar, dass ihr in Wellen über die Schultern fällt. Sie trägt schwarze Louboutin Pumps. Als sie sich zu mir umdreht, durchzuckt mich eine gewisse Erleichterung. Ich erkenne das Gesicht wieder. Es ist seine Schwester. Beziehungsweise die Frau, die er als seine Schwester ausgegeben hat, als ich gefragt habe. „Oh ich wusste nicht dass Raffa nicht alleine ist", sagt sie erstaunt als sie mich erblickt. Sie stellt ihre Designerhandtasche auf den Tresen. Sie sieht echt nicht aus wie ich mir eine Krankenschwester vorstelle. Vor allem weil Raphael gemeint hat, sie würde bei der Arbeit sein. Sie kommt auf mich zu und schenkt mir ein wunderschönes Lächeln, bei dem ihre perfekten weißen Zähne hervorblitzen. Sie ist schön. Sie ist mehr als schön. Sie ist wunderschön. Eine Bilderbuch Frau. Der Typ Frau mit dem ich niemals mithalten könnte. Doch ich rufe mir wieder in Erinnerung, dass sie nicht der Typ Frau ist auf den Raphael steht, sie ist lediglich seine Schwester. Hoffe ich zumindest.

Raf Camora FF//  LouisianaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt