Die magischen Worte

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POV Louisiana:

Nachdem Abendessen geht Raf gleich ins Bad. Er ist heute sehr ausgelaugt was mir ein bisschen Sorge bereitet. Ich gucke ihm nach. „Mach dir keine Sorgen. Er ist bloß müde", dringt Babsis Stimme sanft an mein Ohr. Ich drehe mich zu ihr um. Sie lehnt am Küchentresen, in der Hand ein Glas mit Essiggurken. Sie knabbert gerade an einer. Direkt nachdem wir gegessen haben. Ich mustere sie. Sie zuckt lächelnd die Schultern. „Hatte Lust auf Gurken", lässt sie mich wissen. Schwangerschaftsgelüste. Gedankenverloren wandert meine Hand an meinen Bauch. In mir wächst auch so ein kleiner Mensch. Ein kleines Mädchen oder ein kleiner Junge. Ein Kind, das unfassbar viel Liebe erfahren wird, auch wenn sein Entstehen ein Unfall war. Ich war total Hin und weg, dass Raf sich wirklich so sehr darüber gefreut hat. Ich habe mit absolut allem gerechnet aber nicht mit Freudentränen. Ich hätte seiner Schwester besser vertrauen sollen. Ich gucke wieder zu Babsi. Sie isst gerade die nächste Gurke, ehe sie das Glas verschraubt und weg räumt. „Ich sags dir freu dich auf diese eigenartigen Gelüste. Jede nicht schwangere Person würde würgen müssen wenn sie so viel und so durcheinander essen würde wie ich" Sie lacht und streichelt sich über den Bauch. Babsi beginnt heute die 22. Schwangerschaftswoche. Sie hat also schon mehr als die Hälfte hinter sich.

Die Tür zum Bad öffnet sich und Raf streckt seinen Kopf zu uns. „Gehen wir ins Bett?", fragt er an mich gerichtet. Ich nicke. Ich bin zwar noch nicht so müde wie er, möchte aber gern ein bisschen mit ihm kuscheln. „Brauchst du noch was?", fragt er schließlich an seine Schwester gerichtet. Diese schüttelt den Kopf. „Hab gerade Essiggurken gegessen", sagt sie und kichernd als Raf das Gesicht verzieht. Man sollte vielleicht erwähnen, dass wir nachdem Essen ein Dessert gegessen haben. „Gut dann du weißt wo du uns findest wenn was ist", sagt er sanft und verschwindet ins Schlafzimmer. Ich wünsche Babsi noch eine Gute Nacht und folge Raf schließlich. Er liegt schon im Bett, sein Handy hat er gerade angesteckt. Ich schlüpfe zu ihm unter die Decke und spüre nur Sekunden später seine warme, große, weiche Hand an meinem Bauch. „Hallo Würmchen", flüstert er liebevoll. Dann gibt er mir einen zärtlichen Kuss. Wir liegen eine Weile in genau derselben Position da. Irgendwann wandert meine Hand in seinen Nacken und ich kraule ihn zärtlich. Ich denke schon fast er ist eingeschlafen als er plötzlich spricht. „Ich habe es noch nicht gesagt. Es ist... es ist für mich persönlich etwas sehr bedeutsames, dass ich nicht einfach so sage, wenn ich es nicht so meine", stottert er. Ich gucke ihn an. Viel kann ich nicht erkennen. Es ist stockdunkel im Zimmer. Er hat die Jalousien geschlossen. „Für manche ist es vielleicht nicht so. Aber ich persönlich empfinde diese Worte als sehr wichtig und bedeutsam. Und ich hab sie bisher erst zu einer Person vor dir gesprochen. Also in diesem Kontext in dem ich sie sagen will", sagt er. Er wirkt nervös. Ich spüre wie verkrampft er ist, obwohl er es normal sehr genießt wenn ich seinen Nacken kraule. „Was ist los?", frage ich leise. Er schluckt. „Lou?" „Ja?" „Ich liebe dich" Dann drückt er mir einen sanften Kuss auf die Lippen. Das hat er also gemeint. Die magischen drei Worte. Wenn ich darüber nachdenke fällt mir erst jetzt ein, dass er sie noch nicht gesagt hat. Ich auch nicht. 3 Tage Beziehung sind auch nicht gerade die Zeit nach der man es sagt. Andererseits ich liebe ihn auch. Ich wusste es von Tag eins an. Und er wohl auch. „Ich liebe dich auch", erwidere ich schließlich und streichle weiter seinen Nacken.

Es fühlt sich gut an. Die Worte aus seinem Mund zu hören hat sich einfach gut angefühlt. Und es fühlt sich unfassbar gut an, wie er gerade neben mir eingeschlafen ist. Meine Hand, die seinen Nacken krault, seine Hand auf meinem Bauch. Wissend, dass wir bald eine Familie werden. Bald Eltern werden. Also nicht so bald. Aber bald. Früher als geplant. Aber trotzdem fühlt es sich mit jeder Faser meines Körpers richtig an. Es ist Schicksal. Schicksal hat dafür gesorgt, dass ich Raf kennen gelernt habe, Schicksal hat dafür gesorgt, dass ich ungeplant schwanger werde. Und Schicksal hat dafür gesorgt, dass dieser wunderbare Mann mich liebt und ich ihn. Aus vollem Herzen. Lächelnd beobachte ich ihn noch etwas länger, bis ich selbst einschlafe. Ich wache jedoch nur kurze Zeit später wieder auf. Das Bett neben mir ist leer und ich wundere mich warum ich überhaupt aufgewacht bin, bis ich sie spüre... diese fiesen Bauchschmerzen....

Raf Camora FF//  LouisianaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt