Vergesst uns nicht

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Bilbos Verstand widersetzte sich dem starken Willen, zu schreien. Seine Hand, die von der des Zwergenkönigs fest vor Angst umschlossen wurde, schmerzte durch dessen Kraft, doch er hatte weder die Nerven noch die Zeit, sich darüber zu beschweren.

Seine Beine drohten nachzugeben, während sie sich in Windeseile dem längst zurückgelassenen Tor näherten. Er wagte es nicht, zurückzublicken.

Geräusche jagten ihnen hinterher. Geräusche, die er nur allzu gut kannte.

Ein lautes, donnerndes Fauchen erklang, und er roch den beißenden Geruch des schwarzen Qualms, der den Nüstern der Feuerschlange entstieg und sich mit der klammen Kälte der alten Hallen vereinte.

Noch immer versuchend, zu realisieren, dass sie das Wegrennen wohl kaum vor dem Tod bewahren würde, setzte er einen Fuß vor den anderen und folgte dem Schwarzhaarigen wahllos.

Du wirst heute sterben, Bilbo Beutlin.

Du wirst heute gemeinsam mit den Erben Durins den Tod finden.

Diese Hallen werden euer Grab sein.

Er hatte diesen Satz gerade innerlich ausgesprochen, als er einen heftigen, unsanften Ruck spürte und erkannte, dass Thorin ihn hinter eine der schützenden Säulen zerrte.

Sich vor Furcht an das zitternde Gestein drückend atmeten sie einige Male hastig ein und wieder aus, um etwas Ruhe und Klarheit in ihre Gedanken zu bringen, doch gelingen sollte es ihnen nicht. Thorin, der neben ihm stand, spähte über den Rand der Säule, um erkennen zu können, wo seine Neffen abblieben.

Nur wenige Sekunden später kamen auch sie herbeigerannt und hätten sie sicherlich übersehen, hätte der Zwergenkönig sie nicht mit einer Handbewegung auf sie aufmerksam gemacht.

"Hierher! Schnell!"

Sie erreichten den schützenden Schatten der Säule keine Sekunde zu früh, denn plötzlich prasselte ein Feuersturm auf sie hernieder und um sie herum verschwand die Welt in gleißend hellen Flammen. Sich die Arme und Hände schützend vor die Gesichter haltend und zusammengekauert hielten sie dem Sturm stand.

Die Säule war breit, das verschlingende, gierige Feuer tastete sich empor, leckte am Rand des groben Steins und färbte sie schwarz. 

Noch hatte die Drachenmutter keinen Versuch unternommen, ihnen zu folgen, sie stand noch immer aufgebäumt in einigen Metern Entfernung zwischen den verbrannten Überresten ihrer Opfer, als sähe sie keine Notwendigkeit in einer Verfolgungsjagd. Und vielleicht hat sie damit auch ganz recht, konnte sich Bilbo nicht verkneifen zu denken. Denn würden sie den Schutz der Säule verlassen, wäre ihr Tod nur noch eine Frage von Sekunden.

Ihr Feuer war trotz ihrer Wut recht schwach. Hätte es sich bei der Bestie um Smaug gehandelt, sie wären nun nichts als Staub und Asche, doch das Feuer dieser Schlange hatte die Säule nicht zum Bersten gebracht. Noch nicht.

Bilbo lugte ängstlich zwischen seinen Fingern hervor, als er realisierte, dass sich die unerträgliche Hitze, die zuvor gedroht hatte, ihm Haut und Haare zu versengen, verflüchtigt hatte. Die Halle war wieder finster. Sie sahen nichts als den von den Silberadern durchzogenen, rauen Fels, milde glimmend und trostlos schwarz. Das Drachenfeuer war versiegt.

Er stieß Thorin, der noch immer in der Erwartung, bei lebendigem Leibe verbrannt zu werden, zusammengekauert neben ihm saß, mit dem Ellbogen in die Seite, um ihm zu signalisieren, die Hände aus dem Gesicht zu nehmen.

Fragend richtete der Schwarzhaarige seinen Blick auf den Halbling und hob seinen Kopf.

"Sie... sie hat aufgehört," flüsterte er durch zusammengepresste Zähne hervor.

More than gold | BagginshieldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt