Es war nicht das erste Mal, dass ich appariert war, doch das änderte nichts an der Übelkeit. In all der Hektik des Abschieds hatte ich den Trank von Severus ganz vergessen. Wegen meiner morgendlichen Verwirrung hätte ich wohl sowieso eher aus Versehen den Vampirtrank getrunken.
Ich war also fast ein wenig glücklich über meinen leeren Magen, als ich wirbelnd mit Charlie wieder auf festem Boden aufkam. Er ließ meinen Arm los und ich kippte kopfüber ins Gras. Irgendwo hörte ich Gelächter. Die genaue Richtung konnte ich nicht erkennen, gerade hatte ich etwas Probleme mit der Orientierung.
Als sich alles aufgehört hatte zu drehen, hob ich stöhnend den Kopf. Als erstes erblickte ich drei rothaarige Gestalten, die sich viel zu ähnlich sahen. Erst nach einigen Sekunden des Starrens erkannte ich Charlie, Fred und George. Davor hatte ich an eine Sehstörung gedacht.
„Hallo", sagte ich mit schwacher Stimme.
Wieder ertönte Gelächter. „Sonderlich fit hast du sie ja nicht mitgebracht!", bemerkte einer der Zwillinge. Bestimmt Fred, der machte gemeinere Kommentare über mich. Als Antwort bekam er nur weiteres Gelächter.
Dann mischte sich eine andere, weibliche Stimme ein. „Charlie, wie schön, dass du da bist. Aber wo ist denn Eleonora?"
„Sie ist da, Ma. Da auf dem Boden, wo sie wie eine fühleramputierte Nacktschnecke herumkriecht." Wieder ein Zwilling. Dafür würde ich mich später noch rächen!
„Warum hilft ihr denn keiner auf, bei Merlin! Ich hatte euch doch besser erzogen!" Eine rundliche Frau mit roten Haaren tauchte in meinem Gesichtsfeld auf. Schon spürte ich, wie sie mich auf die Beine zog und Dreck und andere Teile der Wiese von mir abklopfte. „Hallo Eleonora. Komm doch erstmal rein. Hast du schon etwas gegessen?"
Ich war gerührt, wie sie sich um mich kümmerte. Keiner der Weasleys hatte je von ihrer derart netten Mutter erzählt. Stattdessen gaben die Zwillinge nur ihre besten Wutanfälle und Strafpredigten wieder.
Brav trottete ich wie ein Küken hinter ihr her und verpasste Fred im Vorbeilaufen eine Kopfnuss. Das hatte er verdient.
Molly Weasley, wie sie sich auf dem Weg vorgestellt hatte, führte uns zu einem schiefen, an allen Ecken erweiterten Haus. Es wirkte, als hätte jemand, der im Puzzeln sehr schlecht war, die Räume einzeln zusammengesetzt. Dennoch wirkte es mit den tollenden Gnomen im Garten und den grellbunten Vorhängen sehr gemütlich. Hier war es zwei Stunden früher als in Rumänien, weshalb Molly gerade das Frühstück vorbereitet hatte. Dann hatte sie die Zwillinge lachen gehört und beschlossen, dass es sicherer war, nachzusehen. Wer konnte es ihr verdenken?
Am Frühstückstisch saß bisher nur ein hellwacher Percy, der in ein dickes Buch vertieft war. Die Zwillinge warfen sich nur einen kurzen Blick zu und klopften ihm dann von hinten gleichzeitig fest auf die Schultern. Percy erschrak und klappte das Buch zu. Als er seine Brüder entdeckte, fing er auch schon an zu zetern.
„Wisst ihr eigentlich, was ich da gerade gelesen habe? Es war der Almanach für fortgeschrittene Verwandlungen und enthält wahnsinnig wichtige Erkenntnisse über die Wandlungsfähigkeit von Seegurken. Aber dank euch zwei ... zwei hinterwäldlerischen Fortschrittsverweigerern habe ich nun meine Seite verloren und muss von vorne anfangen! Nie hat man in diesem Haushalt seine Ruhe!" Er schnappte sich beleidigt sein Buch, klemmte es sich unter den Arm und rauschte eine Treppe nach oben. Vermutlich um sich in seinem Zimmer den Seegurken zu widmen. Charlie oder mich hatte er erst gar nicht bemerkt.
„Uh ... hinterwäldlerische Fortschrittsverweigerer", wiederholte Fred amüsiert. „Es muss ihm ernst sein."
George grinste und legte mir seinen Arm um die Schultern. Über die Ferien war er gewachsen, das war ich aber auch. Und so kam es, dass ich nur wenige Fingerbreit kleiner war als er. „Wie waren die Ferien in Transsilvanien? Wurdest du von einem Vampir gebissen?"
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Eleonora Black und Slytherins Erbe ∥ Ⅱ ∥ Abgeschlossen
FanfictionEleonoras zweites Jahr auf Hogwarts beginnt. Nachdem sie letztes Jahr mehr oder weniger erfolgreich Voldemort aufgehalten hat, steht ihr nun ein weiteres Jahr voller Abenteuer bevor. Dabei hatte sie sich doch eigentlich so fest vorgenommen, nichts V...