Kapitel 43 - Der wahre Erbe Slytherins

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Gut, dass der Fremde nicht wusste, dass ich hinter der Säule stand. Schlecht allerdings, dass er soeben einem Jahrhunderte alten Monster befohlen hatte, einen meiner besten Freunde umzubringen.

Dort, wo Harry gerade wahrscheinlich etwa stand, hörte ich erzürntes Zischen und Kampflärm. Ich hoffte, dass es dem Gryffindor gut ging. Als ich auch noch etwas Schweres gegen eine Säule prallen hörte, musste ich aber einfach hinsehen.

Neben dem Säulengang waren auf beiden Seiten Wasserbecken, durch deren Spiegelung ich das Geschehen betrachtete.

Der Phönix Fawkes hockte nicht mehr auf Harrys Schulter, sondern lieferte sich einen erbitterten Kampf mit der Riesenschlange. Immer wieder flog er in schnellen, präzisen Manövern um den Kopf des Basilisken herum und stürzte sich mit seinen goldenen Krallen auf ihn. Das ließ sich Slytherins Monster natürlich nicht gefallen und schnappte mit seinen langen Reißzähnen nach ihm.

Aufgeregt sah ich nach Harry. Ich entdeckte ihn zusammengerollt auf dem Boden. Die beiden magischen Wesen bekriegten einander in seiner unmittelbaren Nähe. Nach einem Treffer von Fawkes regnete es sogar fingergroße Blutstropfen auf ihn hinab.

Harry hatte seine Augen offenbar auch nicht mehr länger geschlossen, denn er rollte sich zur Seite, als der Schwanz des Basilisken auf ihn zu peitschte. Er schaffte es aber noch rechtzeitig.

Der Kerl, der mit seiner Schuluniform fast schon wie ein Hogwartsschüler aussah, beobachtete das Geschehen fasziniert. Langsam aber stetig humpelte ich hinter den letzten Paar Säulen zu ihm.

Gerade, als er mit blitzenden Augen dabei zusah, wie der Basilisk nach Fawkes schnappte und ihn nur knapp verfehlte, warf ich mich mit meinem ganzen Körpergewicht von hinten auf ihn.

Überrascht fiel er nach vorne. Ich war froh über meine Größe, da ich ihn so besser festhalten konnte. Er wand sich unter mir wie ein Wurm und versuchte mich mit einem Fluch zu treffen. Dem entging ich nur um eine Haaresbreite durch einfaches Ducken.

Seine Zauberstabhand umklammerte ich mit meinen und versuchte mit aller Kraft, seinen Griff darum zu lösen. Das schaffte ich schließlich auch und warf den Stab kurzerhand in eines der Wasserbecken. So, jetzt hatten beide Seiten jeweils ein magisches Tier und ihre reine Körperkraft. Vielleicht wäre der Kampf dann ausgeglichener.

„Weißt du überhaupt, wer ich bin?", rief der Fremde empört. Sein Gesicht, dass ich vorhin noch für gutaussehend gehalten hatte, war zu einer wütenden Fratze verzogen.

„Nö", keuchte ich, angestrengt von unserer Rangelei. Er hatte beachtliche Kraft. „Sollte ich?"

Er schnaubte und wich meinem Faustschlag aus. „Ich bin Volde-", presste er heraus, da ich mich auf seinen Brustkorb setzte und ihm die Luftzufuhr deutlich erschwerte.

„Voll der Idiot?", schlug ich vor. Zu meiner Überraschung lief mein spontaner Angriff deutlich besser, als ich dachte. Er brauchte aber nur einmal mein verletztes Bein zu berühren und ich würde vergehen vor Schmerz.

Er verzog die Lippen zu einem wütenden Grinsen.

Ein erschreckter Schrei gellte durch die Halle. Er stammte von Harry, der dem Basilisken von Angesicht zu Angesicht gegenüber stand.

„Nein!", schrie ich erschüttert. Ohne Harry würde ich den Kerl und sein Haustier nicht besiegen können. Geschweige denn Ginny retten, die immer noch leblos auf dem kalten Steinboden lag und nicht das Geringste von den Kämpfen mitbekam. Dafür wurde sie immer blasser.

Mein Gegner nutzte die Ablenkung um mir die kalten, langen Finger um die Kehle zu legen. Ich rang angestrengt nach Luft. Verzweifelt versuchte ich seinen Griff zu lockern und zerkratzte seine Hände.

Eleonora Black und Slytherins Erbe ∥ Ⅱ ∥ AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt