Mit Hermines Spiegel spähte ich um die Ecken. Erst wenn ich keine Riesenschlange sah, betrat ich den nächsten Korridor. So arbeitete ich mich recht gut vor, bis ich schließlich doch etwas entdeckte. Und das gehörte dort definitiv nicht hin.
„Harry, Ron!", rief ich erleichtert und erschreckte sie damit halb zu Tode.
„Was machst du denn hier?", fragte Ron mit niedergeschlagener Miene, als interessiere er sich gar nicht recht für meine Antwort.
„Euch retten", antwortete ich und lächelte ihn leicht zu. Er erwiderte es nicht.
„Das Monster hat sich Ginny geschnappt", erklärte Harry mit kaum weniger düsterer Miene. „Wir wollten zu Lockhart und ihm von unseren Erkenntnissen berichten. Er ist nun der offizielle Beauftragte und wir Schüler werden schon in wenigen Stunden, bei Morgendämmerung nach Hause geschickt."
Ein eiskalter Griff schloss sich um mein Herz. „Nach Hause?", echote ich. Wo sollte ich denn hin? Zu Malfoys mit Dracos Sticheleien oder zu meinem dann arbeitslosen Paten, von dem ich nicht einmal wusste, ob er außerhalb der Schule eine Wohnung hatte.
Harry nickte düster. Auch ihn würde bei den Dursleys nichts Gutes erwarten.
„Ich komme mit", erklärte ich und winkte mit dem Spiegel, als sie protestieren wollten. Widerwillig nahmen sie mich mit.
Aus Lockharts Büro polterte es laut. Er war also schon mal da. Harry klopfte an und ihm öffnete Lockhart, allerdings nur einen winzigen Spalt breit.
„Oh ... Mr Potter, Weasley und Miss Black", sagte er und schien erleichtert, dass wir weder ein Lehrer, noch das Monster waren. Trotzdem wollte er uns partout nicht hineinlassen.
„Wir haben wichtige Informationen über die Kammer", brachte Ron hervor. Das schien den Lehrer zu erweichen. Er ließ uns eintreten.
Das Büro war fast leer und in aller Hast waren sämtlich Besitztümer in verschiedenen Koffern und Boxen verstaut worden.
„Sie reisen doch nicht etwa ab, oder?", wollte Ron ungläubig wissen. „Gerade jetzt, da sie sich als Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste nützlich machen sollen?"
Lockhart zuckte ungerührt mit den Schultern. „Davon stand kein Wort in der Stellenanzeige. Außerdem muss ich dringend abreisen."
„Dann waren alle ihre Bücher also nur erstunken und erlogen?", hakte ich nach. Eigentlich hatte ich geplant, Lockhart mit dem Problem des Basilisken zu betrauen und es ihm zu überlassen, die anderen Lehrern zu informieren. Aber er war doch zu sehr der Feigling, den ich in ihm gesehen hatte.
„Bücher sind irreführend", sagte er und warf einen jadegrünen Umhang in einen Schrankkoffer. Er erzählte, wie er die eigentlichen Hexen und Zauberer aufgespürt hatte, die seine angeblichen Wundertaten vollbracht hatten. Sie erzählten ihm ihre Geschichte, er belegte sie mit einem Vergessenszauber und veröffentlichte ein neues Buch.
„Und nun muss ich sie unsere kleine Unterhaltung leider ebenfalls vergessen lassen, denn wir können doch keinen Schandfleck auf meinem blütenreinen Umhang zulassen." Er drehte sich wieder zu uns, mit gezücktem Zauberstab.
Dank meines Trainings mit Blaise war ich vorbereitet. „Expelliarmus!"
Lockhart flog nach hinten und sein Stab zu uns. Ron fing ihn und warf ihn kurzerhand aus dem Fenster neben sich.
Harry hielt Lockhart in Schach und ich flüsterte Ron zu, dass er Lockharts Stab einfach hätte behalten sollen. Sein eigener Stab war schließlich immer noch kaputt.
Wir ließen Lockhart vorneweg laufen und folgten ihm, wenn er weiterhin Entschuldigungen vorbrachte und uns anflehte, umzukehren. Aber da wir keine Unmenschen waren, beschwor ich vor jeder Ecke mit „Aguamenti" eine Wasserpfütze, sodass er bei einem Basilisken nur versteinert wäre.
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Eleonora Black und Slytherins Erbe ∥ Ⅱ ∥ Abgeschlossen
Fiksi PenggemarEleonoras zweites Jahr auf Hogwarts beginnt. Nachdem sie letztes Jahr mehr oder weniger erfolgreich Voldemort aufgehalten hat, steht ihr nun ein weiteres Jahr voller Abenteuer bevor. Dabei hatte sie sich doch eigentlich so fest vorgenommen, nichts V...