Kapitel 42 - Lockharts kleines Missgeschick(, das uns beinahe alle tötete)

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Auch mir behagte es nicht, dass der Basilisk scheinbar über sieben Meter lang war. Aber so schrecklich fand ich es auch nicht. Der schlimmste Teil kam erst noch, wenn wir dem ehemaligen Besitzer der Haut begegneten.

„Stehen Sie schon auf!", forderte Ron und richtete seinen Zauberstab auf Lockhart. Dieser stand schnell auf und warf sich auf Ron. Ich schoss schnell einen Zauber auf den Lehrer, verfehlte ihn aber. Und ich konnte es nicht riskieren, Ron zu treffen.

Lockhart stand wieder auf – und hielt Rons Zauberstab in der Hand. Jetzt war ich doch ganz froh, dass Ron vorhin bei seinem eigenen Stab geblieben war. Lockharts Zauberstab würde ihm noch besser dienen.

„Genug Spaß gehabt, Leute!", verkündete er verschlagen grinsend. „Ich nehme ein Stück dieser Haut mit nach oben. Sage, dass ich den Basilisken besiegt habe. Für euch und das arme kleine Mädchen war es leider schon zu spät gewesen. Euch habe ich zumindest noch lebend hinausgerettet, aber unglücklicherweise habt ihr beim Anblick des zerfetzten Körpers den Verstand verloren. Was für ein Pech!"

Panik stieg in mir hoch. Würde Dean diese Geschichte glauben? Und sich trotz Gedächtnisverlust um mich kümmern?

„Amnesia!"

Mit der Kraft einer geballten Explosion zerbarst der Zauberstab. Es war fast wie die Muggelfeuerwerk zu Silvester. Lockhart flog mit Wucht gegen die Wand hinter sich. Überall fielen Steinbrocken von der Decke. Ich hielt mir beide Arme über den Kopf und suchte in der hart wirkenden Basiliskenhaut Zuflucht. Harry und Ron taten wohl das gleiche.

Nach einigen Sekunden war alles vorüber. Nur undeutlich konnte ich in dem Halbdunkel die Wand aus Geröll vor mir erkennen. Ich drehte mich um und ertastete das raue Gestein. Auch hier nur Felsen!

„Ron! Eleonora!", rief Harry undeutlich irgendwo hinter den Steinen. „Geht es euch gut?"

„Ich bin hier", antwortete Ron gedämpft. Scheinbar waren wir alle voneinander getrennt worden.

„Mir geht es soweit auch gut." Zumindest hoffte ich es. Die Basiliskenhaut war nicht so stabil, wie ich erwartet hatte und durch einige Stellen waren Steine hindurchgefallen. Ich wusste nicht, ob mein schmerzender Kopf noch von dem Unfall im Duellierclub herrührte oder von einem Stein getroffen worden war. Es kam mir vor, als wäre der Club eine halbe Ewigkeit her gewesen, dabei waren es höchstens wenige Stunden.

„Der Trottel ist auch hier bei mir." Man hörte ein Geräusch wie von einem Schlag oder Tritt und daraufhin ein kurzes „Au!" vom Lehrer. „Er lebt leider noch", teilte uns Ron mit.

„Und ich bin in einem kleinen Hohlraum zwischen euch in dem Steinhaufen." Zumindest glaubte ich das, denn ich konnte nur ein paar Lichtstrahlen auf der einen Seite sehen und kam nicht an meinen Zauberstab ran. Hoffentlich lag er nur irgendwo unter den Steinen vergraben und war nicht zerbrochen.

„Sich durch zu graben dauert eine Ewigkeit..." Ron ließ das Ende des Satzes in der Luft hängen; wir wussten alle, das Ginny diese Zeit wohl nicht hatte. Wenn sie überhaupt noch am Leben war.

„Dann versuche du es und ich gehe weiter", schlug Harry vor. „Wenn ich nicht zurückkehre ..."

„Und was soll ich tun?", rief ich verzweifelt. Ich hatte das Gefühl, dass sich der Hohlraum sehr schnell schließen könnte und daher ziemliche Angst.

„Du versuchst auch, hindurch zu kommen", ordnete Harry an. „Je nachdem, wo es schneller geht, eben bei Ron oder mir."

Ich war froh, dass er die Leitung übernommen hatte. Ich hätte es gerade nicht gekonnt, aber Harry hatte wirklich Führungsqualitäten.

„Wir sehen uns alle gleich wieder", rief Harry mit leicht zitternder Stimme. Er versuchte aber, zuversichtlich zu sein.

Ich hörte seine Schritte in der Ferne verhallen.

Eleonora Black und Slytherins Erbe ∥ Ⅱ ∥ AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt