Dean konnte definitiv gut zeichnen und hatte eine wirklich schöne Schrift. Deshalb war es auch so schade um die Karte, die ich natürlich niemals an Scott schicken würde. Erstens kannte ich sein Geburtsdatum überhaupt nicht, zweitens war die Karte so schön, dass ich sie selbst behalten wollte und drittens war Scott einfach nur ein amerikanischer Typ, der in Rumänien im gleichen Hotel Urlaub gemacht hatte wie wir.
Was wollte Eva nur damit bezwecken? Ja, jetzt wusste ich, wie talentiert Dean war, aber das hätte ich auch anders herausfinden können. Nämlich wenn ich es gewollt hätte und nicht dem guten Willen meiner Freundin ausgeliefert war. Da redete sie lieber mit Dean und stachelte ihn zu irgendetwas an, bevor sie auch nur ein einziges Wort mit mir gewechselt hatte. Sobald ich sie also spätestens in der Großen Halle in die Finger bekam, würde Filch nur noch kleine Fitzelchen von ihr zusammenfegen können. Zu ihrem Glück entdeckte ich sie aber die restliche Zugfahrt nicht, die trotz nerviger Fragen von Fred und George und dank Schokofröschen doch nicht so schrecklich wurde.
Wir stiegen aus dem Zug und brachten Ginny zu Hagrid, der mit ihnen über den See fahren würde. Die Zwillinge und Lee brachten mich zu Kutschen, die uns zum Schloss brachten. Ich kannte sie noch gar nicht, da wir letztes Jahr sowohl bei Hin- als auch Rückfahrt die Boote genommen hatten. Die Kutschen waren schwarz und hatten die Form eines Kürbis. Gezogen wurden sie von schwarzen Skelettpferden, die unruhig mit den Hufen scharrten. Ich mochte eigentlich alle Arten von Tierwesen, aber mein Überlebensinstinkt sagte mir, dass diese Tiere ursprünglich nicht zum Ziehen von Kutschen da waren. Fred und George zündeten einige Feuerwerkskörper, die die dunklen Schatten der Nacht zumindest teilweise vertrieben. Sogar ich musste zugeben, dass die kleinen bunten Lichtbilder der magischen Tierwesen ihre ganz eigene Magie ausstrahlten. Auch die Insassen der Kutschen nach uns schienen mir da beizupflichten, denn man hörte Gelächter und freudige Ausrufe.
Beim Schloss angekommen, stiegen wir aus und setzten uns an den Gryffindortisch in der Großen Halle. Ich entdeckte Eva, aber sie saß wohlweißlich neben ihrer Schwester – einer Vertrauensschülerin – und gegenüber von Percy, der ebenfalls Vertrauensschüler war. Dann würde ich die Standpauke eben auf unserem Zimmer halten. Ich entdeckte Hermine, verabschiedete mich von Fred, George und Lee und setzte mich zu ihr.
Ohne mich zu begrüßen, fragte sie sogleich mit sorgenvoller Miene: „Hast du Harry oder Ron gesehen?"
Ich schüttelte den Kopf und ließ die Begrüßung ebenfalls weg. „Das letzte Mal habe ich sie neben mir im Bahnhof gesehen. Sie kommen bestimmt gleich."
So ganz konnte ich aber selbst nicht an meine Worte glauben. Nun machte ich mir auch Sorgen.
Die Zuordnung der Erstklässler bekam ich nur am Rande mit. Eigentlich wusste ich am Ende nur, dass Ginny nach Gryffindor gekommen war. Das Lied des Sprechendes Huts – normalerweise stets etwas Besonderes – hatte ich ebenfalls nicht gehört. Sogar Hermine neben mir schien nicht ganz so gut aufzupassen wie sonst und zappelte sogar etwas auf der Bank herum. Und das war höchst ungewöhnlich, denn das tat sie nur, wenn Severus ihre Meldung mal wieder ignorierte.
Auch das Essen fand ohne Harry und Ron statt. Hermine boxte mir mit ihrem Ellenbogen in die Seite. Severus Snape, mein Pate, hatte schon die meiste Zeit des Essens über gefehlt, aber nun ging er auch noch zu Professor McGonagall und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Sie machte ein bestürztes Gesicht und folgte ihm aus der Großen Halle. Als dann schließlich auch noch Dumbledore dazugeholt wurde, merkten auch die anderen Schüler, dass etwas nicht stimmte. Gerüchte wurden von Häusertisch zu Häusertisch weitergegeben und verbreiteten sich ganz allgemein wie Lauffeuer. Ich schnappte auch etwas auf, das eine Hufflepuff am Nebentisch in die Welt setzte. „Harry Potter und Ron ... der von letztem Jahr ... ein fliegendes Auto!"
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Eleonora Black und Slytherins Erbe ∥ Ⅱ ∥ Abgeschlossen
FanfictionEleonoras zweites Jahr auf Hogwarts beginnt. Nachdem sie letztes Jahr mehr oder weniger erfolgreich Voldemort aufgehalten hat, steht ihr nun ein weiteres Jahr voller Abenteuer bevor. Dabei hatte sie sich doch eigentlich so fest vorgenommen, nichts V...