Kapitel 11 - Angriff der Killerwichtel

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Am ersten Schultag waren Eva und ich etwas spät dran, deshalb bekamen wir auch vom Heuler, den Molly Weasley ihrem Sohn schickte, kaum etwas mit. Die letzten, wütenden Worten schallten durch die Eingangshalle und durch die Große Halle, da kamen wir gerade mit zugehaltenen Ohren zur Tür herein. Es war der erste Heuler, den ich in voller Lautstärke mitbekam, da die meisten Schüler damit so schnell wie möglich in einen stillen Raum verschwanden. Und trotz all der Dinge, die ich in den Augen von Narcissa und Lucius verbrochen hatte, hatten sie es nie auch nur für nötig gehalten, mir einen zu senden. Molly musste also wirklich sehr wütend auf ihren jüngsten Sohn sein.

In den ersten beiden Stunden hatten wir unspektakulären Kräuterkundeunterricht mit den Hufflepuffs. Eigentlich. Doch bereits auf dem Weg kam uns ein strahlender Professor Lockhart entgegen, der damit prahlte, wie er Sprout beim Verarzten der Peitschenden Weide geholfen hatte. Die hatten Ron und Harry gestern bei ihrer Autolandung nämlich gerammt und dabei beschädigt. Eine genervte Professor Sprout schickte uns ins Gewächshaus drei, in dem wir bisher noch nicht gearbeitet hatten. Darin waren exotischere und interessantere Pflanzen, weshalb die Schüler freudig tuschelten. Auch ich freute mich darauf, denn vielleicht würde mir Kräuterkunde dann auch endlich richtig Spaß machen. Am Umtopfen, Gießen und Namen Auswendiglernen hatte ich bisher noch nicht so recht Freude finden können.

Lockhart schnappte sich Harry, noch bevor dieser das Gewächshaus betreten konnte. Durch die Glasscheibe konnte ich ihn beobachten, wie er Harry einen Monolog hielt und dabei so breit grinste, dass ich trotz der Entfernung auch seinen hintersten Backenzahn sehen konnte. Natürlich war dieser ebenso klinisch rein wie die anderen. Er musste eine enorme Zeit im Badezimmer verbringen.

Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder dem Unterricht zu. Jeder von uns schnappte sich ein Paar Ohrenschützer und einen Topf. Heute sollten wir Alraunen umtopfen, die mit ihren Schreien durchaus alles in ihrer Umgebung umbringen konnten. Unsere Exemplare waren aber noch recht jung und somit noch nicht ganz so gefährlich. Trotzdem passte ich auf, dass das flauschige, türkise Paar Ohrenschützer fest auf meinen Ohren saß.

Dann sollten wir jeweils zu viert an einem Beet arbeiten. Eva und ich standen mit Seamus und Dean an einem Beet. Dieser warf mir ein scheues Lächeln zu. Ich zerrte an meiner Pflanze, aber sie wollte einfach nicht herauskommen. Mit einem letzten Kraftaufwand riss ich sie doch noch aus der Erde. Ein äußerst hässliches, dickes Pflanzenbaby kam zum Vorschein. Sofort fing es an zu schreien, was ich dank der Ohrenschützer nicht hörte. Am Ende der Stunde taten uns allen die Arme weh, sodass ich die Ohrenschützer kaum abnehmen konnte, weil ich die Arme nicht so hoch heben konnte. Wir gingen schnell zurück ins Schloss, wuschen uns die Erde ab und gingen dann zu Verwandlung. McGonagall ließ uns Käfer in Knöpfe verwandeln, was ich problemlos hinbekam. Mein Zauberstab hatte seine Fähigkeiten über die Ferien also schon mal nicht verloren. Am Ende der Stunde hatte ich einen kleinen Haufen Knöpfe vor mir liegen, sogar verschiedene Farben und Muster hatte ich ausprobiert.

Nach der Mittagspause, die ich mit Eva in der Bibliothek verbrachte, hatten wir Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Erst, als wir schon im Klassenzimmer standen, quietschte Eva auf. Sie hatte ganz vergessen, dass Lockhart es unterrichtete und musste erst noch ihre Frisur richten. Es war ein lustiger Anblick, wie sie da stand und sich durch die in Länge und Farbe ständig variierenden Haare fuhr. Schließlich saßen dann aber doch alle an ihren Plätzen (Eva hatte mich in die erste Reihe geschleift) und der Unterricht konnte beginnen.

Breit grinsend begrüßte der Lehrer uns alle und teilte dann ein Quiz aus. Alle Fragen drehten sich um ihn und seine Abenteuer. Ich hatte nur einmal kurz in sein Buch 'Ferien mit Vetteln' hineingelesen und es weggelegt, als es schilderte, wie er einem Vampir durch Zahnhygienetipps entkommen war. Wenn man mich fragte, war der Kerl ganz klar ein Quacksalber. Und daher beantwortete ich die meisten der Fragen mit sarkastischen Antworten oder stellte eine Gegenfrage. Er sammelte unsere Tests nach einer halben Stunde wieder ein und ging die Fragen mit uns durch. Mittlerweile schafften es Dean und Seamus in der Reihe neben uns nur ganz knapp ich Lachen zu unterdrücken.

Eleonora Black und Slytherins Erbe ∥ Ⅱ ∥ AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt