Eleonora Black und Slytherins Erbe ∥ Ⅱ ∥ Abgeschlossen

Kapitel 21 - Wer verdammt ist dieser Erbe?

Es gab auf ganz Hogwarts quasi kein anderes Gesprächsthema als die Kammer des Schreckens. Vor kurzem noch eine zufällige, unbekannte Aneinanderreihung von Worten, war sie nun zum meistgenannten Begriff geworden. Und leider auch wir, die als erste am Ort des Geschehens gesichtet worden waren.

Für Harry war Gerede nichts neues, das begleitete ihn schon seit dem ersten Schritt in Hogwarts Eingangshalle. Auch Ron, Hermine und ich waren halbwegs daran gewöhnt, da unsere Beteiligung beim Sieg über den Dunklen Lord letztes Jahr nicht unbemerkt geblieben war. Der, den es also am unvorbereitetsten traf, war Dean. Bisher war er nur der Junge gewesen, der sich den Schlafsaal mit Harry Potter teilte. Jetzt wurde er aber zum Jungen, der bei der Öffnung der Kammer des Schreckens dabei gewesen war. Es wurde über ihn getuschelt und getratscht und das machte ihn ganz nervös. Immer sah er sich um und belauschte jedes Gespräch mit der Befürchtung, dass es sich um ihn drehte.

Durch die neue, ungeahnte Aufmerksamkeit wurde es aber auch nicht gerade einfach unsere Beziehung zu verbergen und es dennoch gemeinsam durchzustehen. Jedes Mal, wenn wir zusammen oder auch mit den anderen dreien gesichtet wurden, brach großes Geflüster darüber aus, ob wir wirklich die Kammer geöffnet hatten. Und auch, ob einer von uns dieser ominöse Erbe war, von dem die Rede war.

Und so hatten wir fünf nur im Gryffindorgemeinschaftsraum halbwegs unsere Ruhe. Dort konnten Dean und ich aber auch nicht mehr machen, als unterm Tisch Händchen zu halten oder uns kurz zu umarmen. Alles andere hätte weitere Spekulationen ausgelöst und die konnten wir beide nicht gebrauchen. Wir verbrachten trotzdem jeden unbeobachteten Moment zusammen, unterstützt von Eva. Sie hatte mich ausgequetscht wie eine Zitrone und war begeistert von Dean und mir als Paar. Wenn der Gemeinschaftsraum mal wieder zu voll war oder Schüler einfach nicht schlafen gehen wollten, dann verwandelte sie sich dank ihrer Fähigkeiten als Metamorphmagus in Percy Weasley und scheuchte alle in die Betten. Das klappte ganz gut und dadurch hatte ich doch noch etwas gemeinsame Zeit mit Dean. In diesen Momenten mit ihm war ich so glücklich, wie sonst schon lange nicht mehr. Dieses Glück konnte ich auch gut gebrauchen, denn auf den Gängen Hogwarts hatte man schon bald mich, Harry und Ron als die Erben ausgemacht.

Hermine und Dean fielen wegen ihrer Muggelabstammung weg. Doch um welchen Erben es sich handelte und was er eigentlich erben sollte, das blieb unklar. Da keiner von uns fünfen genau wusste, was denn die Kammer des Schreckens überhaupt war und worum es sich bei dem Erbe handelte, durchkämmten wir die Bibliothek nach Büchern darüber. Hermine versuchte sich die 'Geschichte von Hogwarts' auszuleihen, in welcher die Kammer erwähnt wurde. Alle Exemplare waren aber schon von anderen Schülern ausgeliehen worden. Und so kam es, dass Hermine sich in der nächsten Stunde Geschichte der Zauberei meldete. Das war noch nie vorgekommen, normalerweise hielt Professor Binns einen Monolog über die historischen Ereignisse, Hermine schrieb mit und der Rest schlief. Einmal war Seamus sogar beim Schlafen vom Tisch gerutscht, was das aufregendste Ereignis für ein halbes Jahr gewesen war. Nun jedoch passten auf einen Schlag alle auf, da sie von ihren Nachbarn geweckt wurden und klebten an den Lippen des Professors. Bei den dünnen Lippen des schrumpeligen Professors gab es zwar nicht viel zu kleben, aber dennoch passten alle auf.

Dean erwachte aus seinem Wachschlaf und schloss den zwischenzeitlich weit geöffneten Mund, Eva hörte auf zu sabbern und ich setzte mich gerader hin.

„Professor", begann Hermine, nachdem der Lehrer sie aufgerufen hatte, ihr aber offensichtlich keinen Namen zuordnen konnte. „Könnten Sie uns nicht etwas über die Kammer des Schreckens erzählen?"

Der Professor blinzelte ungläubig, doch Hermine und ihr fragender Blick verschwanden nicht. Auch nicht, als er erneut kurz die Augen schloss. „Nun, ich unterrichte hier Geschichte der Zauberei. Das sind Fakten, Miss äh ... Jedenfalls ist das alles nachprüfbar und akribisch erforscht. Für die Existenz eines solchen Raumes aber gibt es keinen einzigen stichhaltigen Beweis. Es ist nichts weiter als eine Legende." Er wandte sich wieder seinem Unterricht zu und hielt das Gespräch offenbar für beendet.