Eleonora Black und Slytherins Erbe ∥ Ⅱ ∥ Abgeschlossen

Kapitel 25 - Recht Rentable Recherche

Statt weiterhin nach meiner Mutter zu suchen, suchten wir nun also nach Zauberstäben und wälzten dicke Bücher über ihre Komponenten. Inzwischen konnte ich Weißbuchenholz und Weißdornholz innerhalb eines winzigen Augenblicks auseinanderhalten und einen mindestens ellenlangen Aufsatz über die Vorteile von Einhornhaar als Zauberstabkern. Ich wünschte, ich könnte mich an Mr Ollivanders Worte erinnern, aber es war über ein Jahr her, dass er sie gesprochen hatte. Wobei ... hatte er nicht gesagt, dass mein Stab zwei verschiedene Kerne besaß, was er noch nie erlebt hatte? Auch in all der Fachliteratur, die ich dazu gelesen hatte, war stets nur von einem Kern die Rede. Mein Stab sollte eigentlich gar nicht existieren.

Dean hatte leider keine Zeit. Lockhart hatte bemerkt, wie er im Unterricht vor sich hingezeichnet hatte und ihn daher gezwungen, nun ein Bild von ihn anzufertigen. Dean hatte sich tausendmal bei mir entschuldigt, dass er mir vorerst nicht würde helfen können. Da aber auch Eva und ich trotz stundenlanger Suche keine nennenswerten Ergebnisse vorzuweisen hatten, wäre es mit ihm wohl kaum anders gewesen.

„Könnte dein Zauberstab Akazienholz sein?", wollte Eva wissen und hielt prüfend die Abbildung im Buch neben meinen Zauberstab. Ich zuckte mit den Schultern. „Wieso eigentlich nicht?"

„Würdest du dich selbst als begabt und feinsinnig beschreiben?", hakte sie mit hochgezogener Augenbraue nach.

Ich grinste. „Wahrscheinlich. Ich hatte eher an dickköpfig gedacht, aber das passt natürlich auch."

„Dickköpfig ist bei Akazienholz wohl eher der Zauberstab. Er dient nur seinem Besitzer oder seiner Besitzerin", fasste Eva den Artikel zusammen. „Sollte ja eigentlich leicht rauszufinden sein." Sie griff nach meinem Zauberstab und schwang ihn durch die Luft. Eva keuchte und ließ ihn so schnell wieder fallen, wie sie ihn angefasst hatte.

„Das wäre dann wohl bewiesen", stellte ich fest.

„Dein Zauberstab hat mir einen elektrischen Schlag verpasst!", beklagte sich Eva. „Die Frage ist jetzt bloß, ob es am Holz oder am Kern lag."

„Apropos Kern: mir ist etwas eingefallen, was Ollivander gesagt hat", setzte ich an. „Mein Stab hat wohl zwei Kerne."

Eva verdrehte die Augen. „Was ist an deinem Stab eigentlich nicht irgendwie besonders?" Dann begann sie aufzuzählen: „Die Metallbänder, die eben gezeigte Verstümmelungsfunktion, zwei super seltene Kerne, seltenes Akazienholz und natürlich der blaue Edelstein. Das ist ganz schön viel. Und trotzdem finden wir nichts dazu."

„Was sagt uns das jetzt?", fragte ich sie ratlos.

„Nun, entweder dein Zauberstab kommt aus einer anderen Zeit oder einem anderen Land. Vielleicht ja auch beides." Eva kratzte sich am Hinterkopf. „Jedenfalls glaube ich nicht, dass wir außerhalb der Verbotenen Abteilung fündig werden. Die richtigen Geheimnisse rund um die Zauberstabherstellung werden wir wahrscheinlich nur da finden."

„Dann brauchen wir wohl die Erlaubnis eines Lehrers", schlussfolgerte ich und sah Eva bittend an.

Sie seufzte. „Schon gut, ich geh schnell zu McGonagall. Hoffen wir mal, dass deine Identitätskrise wegen deinen Eltern sie rührselig genug stimmt."

Es reichte. Etwas später kehrte eine verblüffte Eva tatsächlich mit der Genehmigung zurück und wusste selbst nicht so recht, weshalb McGonagall ihr die Suche in der Verbotenen Abteilung gestattet hatte. „Seit diesem Gummistiefel frisst sie dir echt aus der Hand", lautete Evas abschließender Kommentar.

Sie übernahm die Suche nach dem Holz und dem Metall, während ich mich ganz auf die Kerne und den Edelstein konzentrierte. Die verbotene Abteilung bot hier eine deutlich größere Auswahl an Lektüre. Ich stieß schließlich auf einen dicken Wälzer, in dem alle jemals als Zauberstabkern verwendeten Materialien aufgeführt waren. Und da ein Buch dabei nicht reichte, gab es noch zwei Zusatzbände mit all den gescheiterten Versuchen. Als Ergänzung griff ich mir eine Pergamentrolle, in der eine Hexe autobiografisch beschrieb, wie sie einen Zauberstab mit zwei Kernen herstellte. Das Pergament hatte mehrere Brandflecken und wirkte angekokelt. Deshalb ging ich davon aus, dass es wohl nicht so gut für sie lief.