Eleonora Black und Slytherins Erbe ∥ Ⅱ ∥ Abgeschlossen

Kapitel 12 - Slytherins und Schnecken

Am ersten Wochenende dieses Schuljahrs hätte ich ausschlafen können. Blöderweise hatte ich aber Fred und George versprochen, zum ersten Quidditchtraining in dieser Saison mitzukommen. Verschlafen schwang ich meinen Zauberstab und prompt flog mir ein Kleiderberg ins Gesicht. Mit gemurmelten Flüchen befreite ich mich und schlüpfte in meine Klamotten. Im Halbschlaf zu zaubern war wohl keine allzu gute Idee.

Ich versuchte auch Eva zu wecken, aber sie wedelte mit der Hand um mich zu verscheuchen wie eine lästige Fliege. Deshalb ließ ich sie schlafen und schnappte mir meinen Besen. Wenn ich schon um diese Uhrzeit aufstehen musste, dann wollte ich wenigstens auch meinen Spaß haben. Vielleicht wäre ja nach den Training noch etwas Zeit für ein Spiel. Mit dem unter meinen Arm geklemmten Besen rieb ich mir den Schlaf aus den Augen und tapste zum Frühstück.

In der Großen Halle waren die Tische weitestgehend leer, nur am Gryffindortisch hockte ein verschlafenes Grüppchen. Ich ließ mich neben George fallen, dessen Kinn gefährlich tief über der Müslischüssel hing. Fred mir gegenüber war auch nicht viel wacher. Er bastelte mit nur halboffenen Augen ein Haferschleimkatapult aus seinem Löffel und beschoss den Tisch der Slytherins damit. Lehrer waren glücklicherweise keine anwesend, sonst hätte er dafür sicherlich Ärger bekommen.

Ich goss mir ein Glas Orangensaft ein, wobei meine Treffsicherheit leider etwas zu wünschen übrig ließ. Schnell entfernte ich die Saftpfütze mit meinem Zauberstab. Erst nachdem ich etliche Toasts und ein Ei verschlungen hatte, war ich auch nur annähernd ansprechbar. Bei den Zwillingen sah das ganz anders aus. Georges Gesicht befand sich mittlerweile in seiner Müslischale und er schnarchte leise. Und Fred kippte einfach zur Seite weg. Wahrscheinlich holte er den Schlaf auf der Bank liegend nach. Das restliche Team war da deutlich wacher. Die drei Jägerinnen unterhielten sich lebhaft über einen Ravenclaw, den ich nicht kannte.

Von dem, was mein benebeltes Hirn mitbekam, war er wohl drauf und dran, einen Zaubertrank gegen Prüfungsangst und zur Förderung der Gedächtnisleistung zu entwickeln. Meines Wissens nach waren Angelina Johnson und Alicia Spinnet in ihrem vierten Jahr und Katie Bell in ihrem dritten. Wenn bei Angelina und Alicia also nächstes Jahr die ZAG-Prüfungen anstanden, dann konnten sie den Trank da wohl gut gebrauchen. Ich hatte schon jede Menge Horrorgeschichten über die Prüfungen gehört und musste zugeben, dass mir wohl fast jedes Mittel recht wäre, um diese Zeit möglichst schnell und gut zu überstehen. Vielleicht wäre der Trank des Ravenclaws also gar nicht mal so unpraktisch.

Laute Schritte näherten sich und Oliver Wood, der Kapitän der Mannschaft, kam um die Ecke. Er trug bereits seine vollständige Hütergarnitur, samt Schulterpolstern und Helm. Statt sich zum restlichen Team zusetzen, das bis auf Harry vollständig war, griff er sich nur ein paar Toasts und guckte sich grimmig um.

„Wo ist Harry?", fragte er in die Runde und blickte sogar zum Slytherintisch hinüber, als ob Harry sich dort versteckt hätte. Die Jägerinnen zuckten mit den Schultern und George fuhr aus dem Schlaf hoch.

„Geht es los? Habe ich das Spiel verpasst?" Mit hecktisch aufgerissenen Augen sah auch er sich um, während ihm Milch vom Kinn rann. Außerdem klebten einige Cornflakes auf seiner Wange.

Wood schnaubte. „Nimmt hier denn niemand Quidditch ernst? Ich gehe Harry holen und ihr geht schon mal vor auf Feld. Vielleicht könnt ihr ja auch Fred mitnehmen, ich habe nicht vor, nur mit einem Treiber zu trainieren."

Mit diesen Worten drehte er sich auf dem Absatz um und marschierte aus der Großen Halle. Katie und Angelina sahen sich an und verdrehten die Augen über Olivers Ansprache. Er war dafür bekannt, Quidditch äußerst ernst zu nehmen.

Um keine Standpauke zu erhalten, erhob sich das Team und machte sich auf den Weg runter zum Spielfeld. Oder zumindest taten das die Jägerinnen. Fred lag weiterhin auf der Bank und George fasste sich überrascht ans tropfende Kinn. Ich seufzte.