Kapitel 38 - Gehe ins Gefängnis. Begib dich direkt dorthin.

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Nachdem wir einige Zeit durch die Gänge gelaufen, beziehungsweise im Falle des Blutigen Barons geschwebt waren, fing mein Pate plötzlich an zu reden.

„Wieso bist du nicht erst zu mir gekommen, wegen der Stimme?", wollte er wissen und klang leicht pikiert.

„Weil ich es eigentlich gar nicht hatte sagen wollen", antwortete ich leicht genervt. „Es gibt schon so genug Gerüchte über Harry und mich als die Erben, da brauche ich der Gerüchteküche nicht auch noch telepathische Kommunikation mit dem Monster anbieten."

Er überlegte einige Augenblicke. „Denkst du nicht, dass ich das Thema vertraulicher behandelt hätte? Sich an den Wachgängen zu beteiligen sehe ich nun nicht als unauffällig an." Spöttisch sah er mich an.

„Das war ja nicht meine Idee", erwiderte ich und bog in einen anderen Korridor ein. „Außerdem ist es ja nicht so, als ob ich nicht helfen wollte."

Daraufhin schwiegen wir eine Weile und liefen nur durch die stillen Gänge, in denen einzig unsere Schritte wiederhallten. Der Blutige Baron schwebte hinter uns her und hatte die ganze Zeit über noch kein einziges Geräusch gemacht.

„Weißt du eigentlich, ob sich unter den Blacks auch Nachfahren von Slytherins befunden haben?", fragte ich in die Stille hinein. Mein Pate blieb stehen.

„Wieso möchtest du das wissen?" Er bog seine Lippen zu einem amüsierten Lächeln. „Denkt du etwa, dass an den Gerüchten mehr dran ist?"

„Ist das etwa keine berechtigte Frage?", gab ich trotzig wieder.

Severus setzte seine Wanderung fort. „Slytherins Nachfahren sind bis auf einen allseits bekannten Zauberer alle verstorben. Und von dem stammst du sicher nicht ab."

Gespannt richtete ich meinen Blick auf ihn. „Wer ist es denn? Du etwa?"

Diese Vorstellung entlockte ihn beinahe etwas wie ein schiefes Grinsen. „Da kommt ganz die ungebildete Gryffindor durch. Wenn du es immer noch nicht weißt, dann solltest du Potter mal fragen, wer seine Eltern ermordet hat."

Entsetzt von seinem Vorschlag merkte ich erst nicht, auf wen er anspielte. „Der Dunkle Lord stammt von Salazar Slytherin an?"

Severus nickte nüchtern. „Es gab noch einen anderen Zweig, aber der ist ins Ausland gegangen und ausgestorben. Zu viel böses Blut fließt in den Nachfahren, als dass man weitere Kinder riskiert hätte."

Ich war erleichtert, dass eine Verwandtschaft mit dem Hausgründer also ausgeschlossen war und gleichzeitig erschüttert, dass der Dunkle Lord von ihm abstammte. Das war ja das beste Beispiel dafür, dass mit den Genen auch ein instabiler Geist und auch Wahnsinn weitergegeben wurden. Und nun berief sich irgendjemand darauf zurück.

„Gibt es eigentlich Gentests für Zauberer und Hexen?", wechselte ich das Thema.

Mein Pate hob die Augenbrauen. „Was soll das sein?"

„Damit kann man feststellen, mit wem man verwandt ist", erklärte ich und war stolz, mehr zu wissen als er. Das kam wohl nur einmal im Jahrzehnt vor.

„Wie bist du denn darauf gestoßen?", hakte er mit gerunzelter Stirn nach.

„Dean hat mir davon erzählt. Er sagt, dass es mir vielleicht bei der Suche nach meiner Mutter helfen kann", platzte es aus mir hinaus, bevor ich die Konsequenzen meiner Worte abwägen konnte.

Beim Namen des Muggelstämmigen verdunkelte sich das Gesicht des Lehrers deutlich. „Du solltest dich wirklich besser von ihm und Granger fernhalten."

Ich wurde wütend. „Du kannst mir nicht vorschreiben, mit wem ich befreundet sein soll!"

„Da hast du ganz recht", zischte Severus mit zusammengepressten Zähnen. „Aber ich kann dich vor den Konsequenzen warnen und es dir dringlich empfehlen!"

Eleonora Black und Slytherins Erbe ∥ Ⅱ ∥ AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt