„Verschlingen ... auffressen ... töten"
„Habt ihr das auch gehört?", fragte ich die Zwillinge. Es war die gleiche körperlose Stimme, die ich schon an Halloween gehört hatte, kurz bevor Dean und ich auf Mrs Norris gestoßen waren.
Die Zwillinge stoppten und lauschten einen Augenblick. Dann schüttelten sie unisono die Köpfe.
Vielleicht würde mich das wieder zum Gesprächsthema machen, aber ich musste etwas tun. Was auch immer es war, es hatte schonmal in Verbindung zu einem Angriff gestanden und wenn ich konnte, wollte ich ihn diesmal verhindern.
„Kommt mit", forderte ich die Zwillinge auf und rannte los, dem Wispern hinterher. Nach einigen Abzweigungen verlor ich es im zweiten Stock. Frustriert musste ich einsehen, dass ich wohl nichts mehr tun konnte.
„Was hast du überhaupt gehört?", wollte Fred mit schiefgelegtem Kopf wissen.
Ich stockte und rang einen Augenblick mit mir selbst. Wenn ich es ihnen erzählte, würden sie mich für verrückt halten, andererseits hatten sie bestimmt schon Wilderes gehört. „Eine Stimme. Ich habe sie schonmal gehört, beim allerersten Angriff", rückte ich zögerlich mit der Sprache raus.
„Wieso hast du es niemandem erzählt?", hakten sie wie aus einem Munde nach.
Ich blickte stirnrunzelnd von einem zum anderen. „Selbst wenn man mir geglaubt hätte, was hätte ich denn schon tun können? Außerdem ist es nie ein gutes Zeichen, Stimmen zu hören."
„Wir glauben dir jedenfalls." George legte mir tröstlich einen Arm um die Schultern. Angestrengt dachte Fred nach. Sein Gesicht erhellte sich. „Was, wenn der Angriff bereits geschehen ist? Dann gehen wir in die Richtung, aus der die Stimme ursprünglich gekommen ist. Etwas anderes können wir gerade wohl ohnehin nicht tun."
Wieder zurück in dem Korridor, wo ich das Wispern zum ersten Mal wieder gehört hatte, gingen wir solange rückwärts, bis wir an eine Abzweigung kamen.
„Links oder rechts?", erkundigte sich Fred und sah mich abwartend an. Ich besah mir die beiden Korridore genauer. Links war es deutlich dunkler als rechts und es wehte ein eisiger Wind. Vielleicht hatte das etwas zu bedeuten, deshalb entschied ich mich für links. Zumindest konnte ich mir dort eher ein Verbrechen vorstellen.
Der Flur war nur spärlich beleuchtet; ein Luftzug hatte einen Großteil der Fackeln gelöscht. Mit jedem Meter wurde es dunkler, sodass ich die dicken Steinmauern von Hogwarts verfluchte und mir mehr Fenster wünschte. Diese hier hatte Filch auch länger nicht mehr geputzt. Weiter vorne war der Grund für die erloschenen Fackeln: ein offen stehendes Fenster, durch das auch die kalte Brise hereinwehte.
In dem Halbdunkel war es schwer auszumachen, aber es lagen zwei Körper auf dem Boden und ein dunkler Schleier schwebte in der Luft daneben. Fred zog leise zischend die Luft ein. „Ist das etwa Sir Nicholas?"
Eine der Gestalten am Boden rappelte sich auf. Harry Potter warf uns einen ängstlichen Blick zu. Diese Situation wirkte fast schon wie der Beweis, dass er hinter den Angriffen steckte. Und wir hatten ihn erwischt.
„Hört zu, ihr müsst mir bitte glauben! Ich war das nicht! Ich-", versuchte er sich zu erklären. Aus einem unbenutzten Klassenzimmer hinter ihm kam Peeves, der Poltergeist herausgeschossen. Er pfiff eine fröhliche kleine Melodie, bis er uns neben der weiterhin reglosen Gestalt auf dem Boden und den Überresten vom Fast Kopflosen Nick sah. Dann schrie er aus Leibeskräften.
„ANGRIFF! KEINER IST MEHR SICHER! RETTE SICH, WER KANN!"
Auf beiden Seiten der Korridors öffneten sich Türen und Schüler und Lehrer kamen auf den Gang geströmt; auf der Suche nach der Ursache des plötzlichen Lärms. Wegen der schlechten Lichtverhältnisse bemerkten sie den Geist und den Körper am Boden zuerst nicht. Dann jedoch fingen die ersten Schüler an zu schreien und stolperten von den grausigen Funden weg. Erst mit dem Eintreffen von McGonagall kehrte wieder Ruhe ein. Sie scheuchte die Schüler zurück in die Klassenzimmer, sodass die Zwillinge, Harry und ich die einzigen verbleibenden Schüler auf dem Gang waren. Ich wünschte, ich hätte wieder in den Unterricht zurückkehren können, denn man würde uns gewiss wieder befragen. Und Harry und mich bestimmt verstärkt, da wir schon zum zweiten Mal als erste am Tatort aufgetaucht waren.
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Eleonora Black und Slytherins Erbe ∥ Ⅱ ∥ Abgeschlossen
FanfictionEleonoras zweites Jahr auf Hogwarts beginnt. Nachdem sie letztes Jahr mehr oder weniger erfolgreich Voldemort aufgehalten hat, steht ihr nun ein weiteres Jahr voller Abenteuer bevor. Dabei hatte sie sich doch eigentlich so fest vorgenommen, nichts V...