Je mehr es auf das Quidditchspiel zwischen Hufflepuff und Gryffindor zuging, desto mehr spitzte sich die Situation zwischen Harry und Justin Finch-Fletchleys Freunden zu. Sie waren verständlicherweise für ihre Hausmannschaft und wollten Harry geschlagen sehen, da sie ihn immer noch für den Erben hielten.
Eines Abends brachte ich Dean ein Buch zurück, das ich mir geliehen hatte. Zumindest wollte ich es nur kurz auf seinem Nachttisch abstellen. Dann bemerkte ich aber das Chaos.
Harrys Schrankkoffer lag offen da und seine Sachen waren überall verstreut. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich vermutet, dass einer der Jungs eine riesige Raubkatze versteckt gehalten hatte.
Auch Harrys andere Besitztümer waren durchwühlt und zerstört worden. Mit halboffenem Mund starrte ich die Verwüstung an, da kam Neville herein. Er holte Harry dazu, der fassungslos seine kaputten Sachen betrachtete. Als auch noch Ron, Seamus und Dean dazukamen, entschied ich mich lieber für den Rückzug.
Dean berichtete mir später, dass sie die Hufflepuffs nicht verdächtigten, dafür waren die zu wenig für direkte Angriffe bekannt und sie wären ohne Passwort auch gar nicht hereingekommen. Deshalb konnte es nur ein Gryffindor gewesen sein.
Ich vermutete, dass Harry, Ron und Hermine mich im Verdacht hatten oder mich zumindest für eine Option hielten. Immerhin hatte ich das Zimmer so vorgefunden und konnte es auch problemlos betreten und verlassen. Jedenfalls erwischte ich Hermine dabei, wie sie durch meine Sachen ging. Ihre Augen waren etwas zu geweitet und die Antwort „Ich habe meine Bürste verloren und wollte gerade deine Benutzen" kam etwas zu schnell.
Da sie mich so wenigstens wieder von der Liste der Verdächtigen streichen konnten, sagte ich nichts weiter dazu.
Am nächsten Morgen stand das große Spiel an. Eva und ich hatten verschlafen, weil wir am Vorabend zu lange Zauberschnippschnapp gespielt und über den Einbruch bei den Jungs geredet hatten, zusätzlich untermalt von dem Gesang der Zwillinge von Ginnys Gedicht.
Wir hetzten also in die Große Halle hinunter, um noch etwas vom Frühstück zu ergattern, bevor das Spiel anfing.
Auf dem Weg dorthin hörte ich schon wieder die seltsame Stimme.
„Töten will ich diesmal ... zerfleischen! Lass mich sie zerfleischen!"
Irritiert blieb ich stehen. „Eva, hast du das auch gehört?", fragte ich in der naiven Hoffnung, dass endlich jemand anderes auch etwas mitbekam.
Sie legte den Kopf schief und schüttelte ihn nach einigen Sekunden des Wartens.
„Es wird wieder einen Angriff geben!", sagte ich besorgt und packte meine Freundin am Arm. „Wir müssen Dumbledore warnen!"
Ich versuchte mich angestrengt zu erinnern, wo das Büro des Schulleiters gelegen hatte. Dann zog ich Eva hinter mir her, ohne auf ihre Protestschreie nach Essen oder auf die uns entgegenstürmende Hermine zu achten.
Leider begegneten wir Lockhart noch vor Dumbledores Büro. Sein Gesicht setzte sogleich das übliche Zahnweiß-Lächeln auf.
„Wo wollen die Damen denn während eines so wichtigen Spieltages hin?", fragte er neugierig. „Ihr wolltet doch sicher zu mir? Da muss ich euch leider enttäuschen, die Autogrammstunde war schon gestern. Aber vielleicht kann ich ja eine Ausnahme machen."
Ich wartete, bis er sein Geschwafel beendet hatte und sagte leicht atemlos: „Wir wollen zu Dumbledores Büro. Es gibt wichtige Neuigkeiten zum Monster von Slytherin!"
Lockhart blickte kurz verwirrt und lachte dann laut und schallend. „Fast hättet ihr mich getäuscht! Aber da müsst ihr euch schon mehr Mühe geben, ich habe schließlich den Überredungskünsten eines Vampirs widerstanden!"
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Eleonora Black und Slytherins Erbe ∥ Ⅱ ∥ Abgeschlossen
FanfictionEleonoras zweites Jahr auf Hogwarts beginnt. Nachdem sie letztes Jahr mehr oder weniger erfolgreich Voldemort aufgehalten hat, steht ihr nun ein weiteres Jahr voller Abenteuer bevor. Dabei hatte sie sich doch eigentlich so fest vorgenommen, nichts V...