Kapitel 35 - Duellierclub

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So standen wir wieder in der Großen Halle, die wieder umgestaltet worden war. Diesmal allerdings mit etwas weniger Ästhetik und mehr Funktionalität, da Lockhart gemerkt hatte, wie hart so ein Aufprall sein konnte.

Dieses Mal waren weitaus weniger Leute da, als beim letzten Mal. Trotzdem war ihre Anzahl noch größer, als ich erwartet hatte. Besonders Justin Finch-Fletchleys Freunde aus Hufflepuff waren alle erschienen, sie wollten sich gegen Harry wehren können. Das fand ich zwar bescheuert, andererseits verfolgten sie ja schon mal den richtigen Ansatz, wenn auch den falschen Verdächtigen.

Mein Pate war wieder mit von der Partie, wirkte aber etwas weniger enthusiastisch, da er Harry und Ron nicht mehr schikanieren konnte. Wir wurden wieder zu Paaren zusammengestellt, wobei Severus mich erneut zu Blaise Zabini steckte. Eva und Neville würden zusammen trainieren und Seamus und Dean.

Dem Zaubertränkelehrer gingen nämlich die Slytherins aus. Tatsächlich war Blaise zusammen mit einem blonden Mädchen der einzige aus dem Haus und unserem Jahrgang. Und das Mädchen hatte Lockhart soeben schon neben Kevin Entwhistle aus Ravenclaw gestellt.

Blaise lächelte mich an und ging mit mir wieder in eine ruhigere Ecke, von denen es durch die geringere Schülerzahl mehr gab. Auf der Bühne demonstrierte diesmal Severus den Verteidigungszauber und zeigte uns, dass es nicht nötig war, den Stab fallenzulassen. Der Spruch dazu lautete „Protego".

Als es ums Ausprobieren ging, fing ich an. Blaise nickte mir zu und schoss den rosablitzenden Zauber los. Hastig riss ich meinen Zauberstab hoch. Dabei achtete ich nicht allzu genau auf meine Bewegungen; es war mehr ein Reflex gewesen.

Der Zauber traf mich, auch wenn ein Teil der Kraft scheinbar doch abgemildert worden war. Ich konnte mich nicht daran erinnern, Protego gesagt oder gedacht zu haben, weshalb es wohl auch nicht ganz funktioniert hatte. Es war ein Kitzelfluch gewesen und so rollte ich mich zu Blaise Belustigung kichernd über den Boden. Irgendwann hatte er aber doch noch Mitleid. Japsend rappelte ich mich auf und rang verzweifelt um Luft.

„Du bist dran", verkündete ich noch etwas atemlos und ließ ihm wenig Zeit zur Vorbereitung. Dann sagte ich „Expelliarmus!", da das der Zauber gewesen war, den wir beim ersten Duellierclub gelernt hatten.

Der Slytherin handelte bedachter als ich. Ich erkannte zumindest irgendwelche Mundbewegungen und auch seine Stabbewegung wirkte koordinierter. Das bewahrte ihn allerdings nicht davor, seinen Stab zu verlieren. Ich schnappte ihn mir aus der Luft und grinste Blaise boshaft an.

Betont langsam drehte ich den Zauberstab in den Händen. Er hatte sehr helles Holz; wirkte äußerst elegant und wegen der vielen Schnitzereien und Verzierungen fast schon feminin. Ich warf ihn wieder zu seinem Besitzer zurück, der sich spöttisch bedankte.

Mit seinem wiedergewonnen Stab hetzte er mir erneut einen Zauber auf den Hals, doch diesmal war ich vorbereitet. Ich konzentrierte mich ganz auf den Spruch in meinem Kopf und schaffte es auch, die Stabbewegung richtig auszuführen.

Der Zauber prallte wie an einer unsichtbaren Mauer ab.

Mein eben noch konzentriert zusammengekniffenes Gesicht zierte ein breites Grinsen. Als Zeichen meines Triumphs führte ich einen kleinen Freudentanz auf, den Blaise amüsiert beobachtete.

Dann war er wieder an der Reihe und schaffte es ebenfalls, meinen Zauber abzuwehren. Wir übten noch ein bisschen, bis es sogar schon so gut klappte, dass der Abwehrschild schon stand, als der Angriffszauber noch gar nicht gesprochen war.

Den anderen Schülern um uns herum gelang das noch nicht so mühelos. Seamus und Dean waren noch mit am besten, doch auch sie büßten regelmäßig ihren Zauberstab ein. Als Eva ihren Zauber sprach, quiekte Neville und ließ seinen Stab fallen. Der bunte Blitz traf ihn und warf ihn mit Wucht zu Boden.

Eleonora Black und Slytherins Erbe ∥ Ⅱ ∥ AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt