🌺 Kapitel 90 🌺

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Es war ein unendlicher Kreislauf, ein Taifun aus dem man nicht mehr hinauskonnte. Sollte ich sie anlügen und sie enttäuschen? Oder ihr doch die Wahrheit sagen und sie in die Sache mitreinziehen? Vielleicht sogar in Gefahr bringen... Aber andererseits...
Diese vielen, vermischten Gedanken ließen mir am Abend einfach keine Ruhe, ich drehte mich im Bett hin und her, versuchte es kopfüber, auf dem Boden, ... Doch nichts half. Morgen musste ich wieder in die Schule, das war mir durchaus klar, ansonsten würde ich es nur noch schlimmer machen, als es ohnehin schon ist. Und wenn ich Conny doch... Nein, halt Stopp, das durfte ich nicht, versuchte ich mich selbst zurechtzuweisen. Ich seufzte, dieser innere Monolog hörte wohl nie auf. Plötzlich hörte ich, das Geräusch knarrender Treppenstufen. Ich schielte auf den Wecker, es war bereits ein Uhr morgens. Wer will denn jetzt noch...? Aber im nächsten Moment öffnete sich schon ganz langsam meine Zimmertür und ich erkannte aus zusammengekniffenen Augen eine Silhouette im Türrahmen stehen. Panik durchflutete meinen Körper und ich musste mich bemühen, nicht leise aufzuschreien. Doch keine zwei Sekunden später erkannte ich das wehende Nachthemd und die aufstehenden Haare meiner Mutter und konnte mich wieder beruhigen. Wie dumm kann ich eigentlich sein, aus dem Gefängnis haut keiner so schnell ab, ertönte da wieder dieses spöttische etwas in meinem Kopf und ich musste da leider zustimmen. Trotzdem bewegte ich mich keinen Millimeter und hielt die Augen immer noch leicht geschlossen. Langsam ging meine Mutter zu meinem Bett und strich mir dann behutsam eine Haarsträhne aus der Stirn. Ich achtete darauf, ruhig und gleichmäßig zu atmen, sie sollte nicht wissen, dass ich um diese Zeit noch wach war. Doch Conny schlich auf Zehenspitzen zur anderen Seite des Boxspringbettes und legte sich dann vorsichtig neben mich. Ich spürte ihren warmen, beschützenden Körper an meinen und fühlte mich zurückversetzt an diesen einen Tag vor einigen Monaten. Der Tag, der mein Leben veränderte. Ich lächelte in mich hinein, plötzlich waren alle Ängste verschwunden. Ich würde das schon wieder alles hinkriegen und danach wird alles genau so sein wie ich es mir wünsche.... Mit diesem Gedanken fiel ich dann doch noch in den Schlaf.

Am nächsten Morgen war Constanze weg, nur der noch angewärmte Fleck auf der Matratze neben mir ließ vernehmen, dass ich nicht alleine hier geschlafen hatte. Seufzend stand ich auf und zog mir ein kurzes, pastellblaues T-Shirt und einen schwarzen, warmen Cardigan über. Lustlos machte ich mich auf dem Weg in die Küche, meine Positivität von gestern, oder besser gesagt von heute Nacht war verpufft. Constanze ließ sich von ihrer Aktion gestern nichts anmerken, sondern lächelte mich nur freundlich an, als ich mich an den Tisch setzte und auch ich lächelte vorsichtig zurück. Trotzdem mied ich weiteren Blickkontakt mit ihr, ich wollte nicht schon am Morgen unnötige Diskussionen und Streitereien haben, und aß still mein Marmeladebrot auf. Mit einem leisen „Tschüss", verabschiedete ich mich dann einige Minuten später, schwang den Rucksack über die Schulter und trat dann seufzend vor die Haustüre. Heute war schon Freitag, das musste ich auch noch durchhalten. Nur der Gedanke an die Reitstunde, die ich verpassen würde störte mich. Mit einem Blick auf die Armbanduhr stellte ich wehmütig fest, dass ich zwar gerade noch genug Zeit hatte, um nicht den Bus nehmen zu müssen, aber für einen Abstecher zum Stall reichte es trotzdem nicht mehr.

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Jetzt wird es wirklich Zeit, diese Geschichte zu beenden, ich denke nur nicht, dass das noch in 2019 passieren wird haha.
Naja, wenigstens schaff ich es jetzt wieder ein paar Teile hochzuladen :) und Ideen für neue Geschichten gibts schon häufig...

𝑀𝑒ℎ𝑟 𝑎𝑙𝑠 𝑚𝑎𝑛 𝑑𝑒𝑛𝑘𝑡...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt