🌺 Kapitel 84 🌺

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Kurz darauf spürte ich, wie mich jemand am Arm packte. „Dann bringen wir sie mal zum Reden, Jungs!" Ich wollte ja, aber ich bekam kein Wort heraus. Es ging einfach nicht. Kurz darauf stieß ein Ellbogen hart gegen meine Hüfte. Es tat zwar nicht stark weh, doch es reichte um mich aus dem Gleichgewicht zu bringen. Als ich nach links taumelte spürte ich schon den nächsten - war es ein Fuß oder doch was anderes? - in meiner Seite und ich taumelte wieder nach rechts und immer so weiter. Doch das erlebte ich alles nur wie in Trance. Als wäre ich nicht Herrin über meinen eigenen Körper. Ich hatte auch die Orientierung verloren. Zu viele Gefühle und Erinnerungen überfluteten mich und ich fühlte mich als würde ich darin ertrinken. Immer stärker wurden die Stöße, immer härter. Doch ich war abgehärtet, denn immer noch machte ich keinen Mucks und keine Bewegung. „Das müsste reichen", ich hörte die Stimme des jungen als wäre sie meilenweit entfernt. Doch gleich darauf wurde ich auf einer Seite nicht mehr „aufgefangen" und fiel wie ein Stock ins Gras. Mein Kopf dröhnte und ich zitterte am ganzen Körper. „Hoffentlich hat uns niemand gesehen." Die Schritte entfernen sich schnell und ich blieb bewegungslos liegen.
Erst als ich mir 100%ig sicher war, dass sie weg waren, löste ich mich wieder aus meiner Schockstarre und setzte mich langsam auf. Ein paar größere blaue Flecken hatte ich sicher mitgetragen, doch ansonsten hoffentlich nichts sichtbares. Stöhnend richtete ich mich auf und klopfte die Erde aus meinem Mantel. Erst als ich nach meinem Rucksack greifen wollte, spürte ich einen stechenden Schmerz in meiner rechten Hand. Vorsichtig versuchte ich sie abzuwinkeln doch jede einzelne meiner Bewegungen tat weh. Doch es half alles nichts, ein paar Stunden musste ich aushalten. Ich biss die Zähne zusamen und ging dann ins Schulhaus.
Anders als sonst lächelte mich Sara nicht freundlich an als ich in den Klassenraum kam, sondern zog nur eine Augenbraue nach oben. Was sollte das denn jetzt wieder?! „Wie siehst du denn aus?!" Meine eigentlich beste Freundin musterte mich beinahe schon abschätzig und von ihrer sonstigen Fröhlichkeit war nichts mehr zu erkennen. Sie deutete angewiedert - das bildete ich mir nun wirklich nicht mehr ein - auf meinen Kopf. Mist, da musste ja auch noch Erde in meinen Haaren sein! Beschämt machte ich meinen Zopf auf und schüttelte die Erdklumpen aus meinen Haaren. Ein paar Mädchen hinter mir kicherten kindisch. Seufzend ließ ich mich auf den Sessel fallen und musste meine Tränen zurückhalten. Vom einen Tag auf den anderen war ich von einer ziemlich beliebten Schülerin zum Lästerthema Nummer eins geworden. Und das nur wegen dieser... gerade in dem Moment drehte sie sich zu mir um und lächelte siegessicher. Sie sagte etwas, so leise dass ich es nicht hören konnte, doch ich konnte es von ihren Lippen ablesen. Rache.

𝑀𝑒ℎ𝑟 𝑎𝑙𝑠 𝑚𝑎𝑛 𝑑𝑒𝑛𝑘𝑡...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt