Kapitel 25

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Sunja

Die Sonne weckte mich und verschlafen streckte ich meine Arme und Beine von mir. Ich wollte mich gerade zu einer Kugel rollen und weiter schlafen, da klopfte es an der Tür. Ohne auf eine Antwort von mir zu warten, stürmte Ria grinsend in mein Zimmer und sah mich erwartungsvoll an. „Sunja aufstehen. Heute ist der große Tag, es ist bereits Mittag und somit haben wir nur noch wenige Stunden um dich für das Fest vorzubereiten“, erklärte sie mir freudig. Das konnte nicht ihr Ernst sein. Am liebsten hätte ich, vor Unlust laut aufgeschrien, stöhnte aber nur frustriert.

Doch ohne auf meinen Unwillen einzugehen, plapperte Ria weiter: „Ich hab gehört Hux hat erst mitten in der Nacht dein Quartier verlassen“. Sie wackelte geheimnisvoll mit ihren Augen, während sie mir meine Bettdecke entzog.
„Und Matt hat mir heut früh erzählt, dass Kylo Ren mal wieder vor Wut sein halbes Quartier zerstört hat. Weißt du vielleicht warum?“, fragte sie mich noch amüsierter. „Wie kannst du nur so fit sein Ria, nachdem du gestern so verletzt würdest?“, stellte ich ihr als Gegenfrage, doch sie sah mich nur schmollend an, ohne meine Frage zu beantworten. Irgendetwas stimmte doch mit dieser Frau nicht, gestern noch total lädiert und heute, gut sie sieht immer noch lädiert aus, aber sie strahlt über beide Wangen und unweigerlich stellt sich mir die Frage, ob vielleicht Keth seinen Anteil an der guten Laune trägt.

„Hux hat mich aufs Quartier gebracht, wir haben kurz geredet. Dann ist er gegangen, als er wiederkam, hat er mich ins Bett getragen und dann habe ich geschlafen“, erklärte ich ihr. Während ich redete, wurde ihr Grinsen immer breiter. Sie erklärte mir, dass Hux sonst nie nett war. Zudem waren wohl Ren und er heute früh bereits derart aneinander geraten, dass jedes Besatzungsmitglied den beiden nun aus dem Weg ging, vor lauter Angst, als Blitzableiter für ihre Wut herhalten zu müssen. Sie glaubte, ich wäre der Grund, für die Differenzen der beiden. Das ließ mich nur müde schmunzeln, jedenfalls nach außen hin, innerlich versetzten mich ihre Worte in Aufruhr. Ja Hux war nett zu mir, aber er bedachte mich nie mit solchen Blicken wie Ren. Oder war es mir vielleicht bisher nicht aufgefallen? Immerhin war er perfekt darin seine Emotionen zu verbergen.

Hux und Ren waren immer hin genauso gegensätzlich wie Wasser und Feuer. Hux schien die meiste Zeit kontrolliert und alles an ihm schien immer perfekt zu sein. Ich hatte bisher nicht eine Falte oder auch nur ein Staub Körnchen auf seiner Uniform gesehen. Seine Haare waren immer perfekt gegelt, damit ja kein einziges widerspenstiges Haar zum Vorschein kam. Selbst seine Protokolle lagen immer rein säuberlich gestapelt übereinander.

Und Ren? Sein Ruf eilte ihm voraus. Er war voller Emotionen, auch wenn er so tat, als wäre Wut die Einzige, die er kennt. Kontrolle hatte er kaum über das, was er tat, denn er ließ sich von seiner Wut kontrollieren. Seine Protokolle waren immer quer über den Tisch verteilt und voller Knicke.
Und doch hatten beide eines gemeinsam. Der Schmerz, der sie dazu gebracht hatte, so zu werden wie sie sind, hätte wahrscheinlich so manch anderen gebrochen. Ich konnte es spüren, es hinter ihrer Mauer sehen, wenn sie ihre Maskerade für einen Moment vergaßen. Aber was verstand ich schon davon? Am Ende war alles nur Einbildung.

Ich fragte Ria was sie damit meinte, dass ich der Grund für ihre Auseinandersetzung gewesen war, denn meine Erfahrung in Sachen Männer war mehr als dürftig und vielleicht würde es mir helfen, das Verhalten der Zwei besser zu verstehen. Wie ein kleines Mädchen fühlte ich mich, als mir Ria ihren Erfahrungsschatz zum Thema Männer weitergab. Doch was sie mir erklärte, fand ich unsinnig. Ein solches Verhalten erschien mir einfach zu dumm. Wenn ich jemanden mochte, warum sollte ich mich komisch verhalten und es dem Anderen nicht einfach sagen, was ich für ihn empfand? Mir erschloss sich der Sinn, der hinter einem solchen Verhalten stecken könnte, einfach nicht.

Bestände also die Möglichkeit, dass er seine Gefühle zu mir, nur vor mir verbarg? Nein, das war quasi unmöglich. Oder doch nicht?
Immerhin hätte ich bis vor einigen Wochen auch nicht daran geglaubt, jemals von Anon wegzukommen. Und nun war ich hier, bei der Ersten Ordnung und hatte etwas gefunden, von dem ich dachte, dass es mir nicht vergönnt war. Ich hatte Menschen gefunden, die zu meinen Freunden geworden sind und mich meine Einsamkeit vergessen ließen. Meine Maskerade gehörte ebenso der Vergangenheit an, doch tief im Inneren spürte ich, dass mir etwas fehlte, dass ich mehr wollte.

You are more than your Darkness (Kylo Ren /Star Wars Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt