Kapitel 32 - Hux / Sunja

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Hux

Der Regen hatte aufgehört.
Die Wolken waren verschwunden, übrig blieb diese kalte, sternenklare Nacht.
Während ich nachdachte, starrte ich aus dem Panoramafenster vor mir, in den Himmel.

Sie war wach und alles, an was ich seit Tagen denken konnte. Ich arbeitete wie ein Irrer, überwachte die Truppen, las Protokolle, teilte Dienste ein, doch sobald ich auch nur einen Moment Ruhe hatte, dachte ich an Sunja. Die Stille in meinem Quartier ließ meine Gedanken geradezu laut werden.

Ich stand auf, strich mir meine schwarze Hose glatt und ging zu der, in der Wand eingelassenen, Konsole. Mit einer kurzen Berührung dieser, war die Stille verschwunden und klassische Musik durchflutete den Raum. Die Stille war somit verschwunden, meine Gedanken an sie jedoch nicht.

Ich setzte mich wieder auf die kleine Sitzecke, die im Fenster eingelassen war. Langsam und bedächtig griff ich mir an meine Nase. Einen ordentlichen Schlag hatte dieser Mistkerl ja, dass musste man ihm lassen. Doch körperlicher Schmerz, war etwas, was mich schon lange nicht mehr traf. Etwas was dieser behütet aufgewachsene Mistkerl nie verstehen würde. Ein Übermaß an körperlicher Gewalt erzeugte nur eines, Hass. Und dieser Hass würde sich irgendwann gegen den Verursacher selbst richten.

Mithilfe psychischer Gewalt und mit leichter körperlicher Züchtung, konnte man jedoch jemanden so brechen oder abhängig machen, dass er es nicht wagte sich aufzulehnen und nur noch eine Marionette war. Dieses Konzept verfolgte ich bei der Ausbildung aller Sturmtruppler. Mit Zuckerbrot und Peitsche verschaffte ich mir den Respekt, der mir gebührte. Den Respekt, den Kylo Ren gerne hätte, aber nie bekommen würde.

Er hatte sich, nach Snookes Tod an dessen Stelle gesetzt. In meinen Augen war er unfähig. Ein kleines, bockiges Kind, dass cholerisch war, zu Wutanfällen neigte und sich hinter einer albernen Maske versteckte, damit niemand sah, wie es wirklich in ihm aussah. Einzig und allein die starke Macht, die in ihm ruhte und die Angst, die viele vor ihm hatten, machten ihn stark. Ein wackeliges Fundament und doch stand er über mir, weinerlich, ohne Disziplin und Ordnung.

Disziplin, Gehorsam, Ordnung und Perfektion. Das war es, was mein Vater immer von mir verlangt hatte. Die jahrelangen Misshandlungen von ihm, hatten mich abgehärtet und fast gefühlskalt gemacht. Das war angeblich auch das Ziel meines Vaters gewesen, er wollte mich abhärten, stark machen, für meine zukünftige Rolle als Offizier.

Doch alles, was dahinter steckte, war, dass er ein Sadist war. Ein Monster, dass sein Bedürfnis jemanden Schmerz zuzufügen, an mir, wann immer er es wollte, stillte. Nie war ich gut genug, jeder kleine Fehler hatte eine Bestrafung zur Folge. Er war ein Schwein, was sich an meinem Leid ergötzte. Solange, bis ich es mir abgewöhnt hatte, auch nur eine Regung zu zeigen. Das war der Moment, indem er den Spaß daran verloren hatte mich anzurühren. Und der Moment, in dem der Hass in mir so groß wurde, dass ich beschloss ihn zu töten, sobald ich die Chance dazu hatte.

Seit dem Moment, als Phasma durch einen Wink des Schicksals zu uns kam, wusste ich, dass sie die perfekte Kandidatin für die Ausführung meiner Rache war. Mein Vater war geblendet von ihr. Dachte, er hätte in ihr den perfekten Soldaten, den er immer wollte, gefunden.
Grausam, unaufhaltsam und zerstörerisch. Doch in seiner Selbstgefälligkeit übersah er ihren Hunger nach Macht und nicht zuletzt den Hunger nach der Zuneigung, die sie von ihren Eltern ebenso wenig bekommen hatte, wie ich. Für beides war sie gewillt über Leichen zu gehen. Dies machte ich mir zunutze. Manipulierte sie so, dass sie dachte, sie würde mit ihren Taten, ihre eigenen Ziele verfolgen und nicht meine. Nie hätte ich mir die Finger an meinen Vater schmutzig gemacht, also tat sie es für mich. Ein kleiner Käfer und dessen tödlicher Biss brachten ihn um und auch nach den ganzen Jahren, stimmte dieser Gedanke mich freudig.

You are more than your Darkness (Kylo Ren /Star Wars Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt