Kapitel 59

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Sunja

Ich sprang und die Oberfläche des Sees schien mir unfassbar schnell entgegenzukommen.

Zu schnell.

Das wird nicht gut ausgehen.

Wie dumm konnte ich eigentlich sein?

Ich schloss die Augen und bereitete mich innerlich darauf vor hart auf die Wasseroberfläche aufzuschlagen.

Je tiefer der Fall, desto schmerzhafter die Landung hätte mein Onkel immer gesagt.

Für einen Moment schien es, als würde ich aufhören zu fallen. Das Kribbeln welches meinen ganzen Körper durchfuhr, führte dazu, dass sich meine Nackenhaare leicht aufstellten.

Noch ehe ich dieses Gefühl und dessen Ursprung greifen konnte, glitt ich förmlich durch die Wasseroberfläche und tauchte tief hinab.

Mit wenigen kurzen Schwimmzügen tauchte ich wieder auf und atmete tief ein.

Ein Gefühl der Erleichterung durchfuhr mich, doch es war nicht meines.

Kylo? Nein, niemals konnte er hier sein.
Er hat mich verlassen. Oder war er hier um mich zu holen und ...

„Kylo?", sagte ich und sah mich fragend um. Ich schwang zwischen Erleichterung und Freude, als ich feststellte, dass er nicht hier war. Jedenfalls konnte ich ihn nicht sehen. Nur fühlen. Oder ich bildete mir das alles nur ein, weil ich es mir so sehr wünschte.

Dabei war das so dumm von mir, wenn ich bedachte was gestern geschehen war.
Und trotz allem, ich würde ihn nie vergessen können. Ich war verloren ohne ihn. Hatte ihm alles von mir gegeben und nur er würde mich wieder zusammensetzten, wieder vervollständigten können.

Dieser Schmerz war so anders, als alles andere was ich je gefühlt hatte. Doch ich musste und würde lernen damit zu leben.

Ich entschloss mich zum Ufer zu schwimmen. Mit jeder noch so kleinen Bewegung umspielte das kalte Wasser meinen Körper.

Was hatte ich mir nur dabei gedacht mich, ohne groß darüber nachzudenken, in die Tiefe zu stürzen? Gar nichts, schimpfte ich mich selber aus, während ich meinem Ziel immer näher kam.

Als das Wasser flacher wurde, lief ich weiter. Die Sonne strahlte mittlerweile stärker vom Himmel herab und wärmste mir mein Gesicht.

Um alles in der Galaxie so einen schönen Ort habe ich noch nie gesehen.

Dieser See schien geradezu aus einem Buch entsprungen zu sein. Eines jener Bücher über Abenteurer, welche die Galaxie erforschten und dabei allerhand Abenteuer erlebten oder gar die große Liebe fanden.

Damals liebte ich es zu lesen.
Bücher waren meine Zuflucht gewesen. Mein Weg um aus der Einsamkeit auf Anon zu entfliehen.

Mein Weg in magische Welten einzutauchen. Welten in denen alles möglich war. Sie hatten mich für einen Moment glauben lassen, dass ich nach dem Verlust meiner Mutter wieder glücklich werden konnte.

Wie naiv ich war.

Nach dem Tod meines Onkels hatte ich aufgehört zu lesen.

Magische Welten, geheimnisvolle Orte und Liebe, das alles schien für mich unerreichbar und ich wollte mich nicht in eine Vorstellung flüchten, welche nie Realität für mich werden würde. Wollte nichts mehr davon wissen.

You are more than your Darkness (Kylo Ren /Star Wars Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt