Kapitel 73

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Sunja

Blinzelnd öffnete ich meine Augen und schmiegte mich eng an Kylo. 
Endlich war ich wieder bei ihm. 

Wie gerne hätte ich die Zeit angehalten um so lange wie möglich in diesem Augenblick verweilen zu können. 

Meinen Kopf hatte ich sanft an seine Brust gebettet, sog Kylos Geruch, welcher mich an alles, was ich liebte, erinnerte - Regen, Wald, Moschus - tief ein. 

Die Hitze, welche von seinem Körper ausging, erwärmte nicht nur meine Haut, sondern Drang bis in mein Herz vor. 

Das Gefühl seiner Nähe berauschte mich immer wieder aufs Neue. Egal wie wütend ich auf ihn gewesen war, sobald er bei mir war und dieses unglaubliche Kribbeln, das seine Nähe erzeugte, durch meinen Körper fuhr, konnte ich ihm nicht mehr widerstehen. 

Ganz langsam rutschte ich ein Stück zurück und sah hoch in sein wunderschönes, friedlich aussehendes Gesicht. Vorsichtig streckte ich meine Hand aus und strich mit meinen Fingern sanft über die Narbe in seinem Gesicht die bis zu seiner Brust führte. 

Nachdenklich betrachtete ich seinen nur halb bedeckten Körper. Studierte die große und kleinen Narben, welche seinen Körper zierten. Mich gruselte es bei dem Gedanken daran wie diese Narben zustande gekommen waren und bei der Vorstellung daran, dass er in einem Kampf verletzt werden könnte, wurde mein Herz elendig schwer.

Doch viel schmerzhafter und intensiver als diese sichtbaren Narben waren die, welche auf Kylos Seele lagen. Versteckt unter all der Dunkelheit, die ihn taub für die damit verbundenen Emotionen gemacht hatte - Schmerz, Angst, Trauer. 

Ich spürte wie sehr er mit diesen Dämonen ring. Wie sehr er mit innerlich den Schmerzen kämpfte, welche die Helle Seite in ihm ans Licht brachte. Deshalb hatte er immer gesagt, dass die Helle Seite ihn quälte und deswgen hatte er mich immer von sich gestoßen. 

Es war einfacher für ihn gewesen zu versuchen mich in die Dunkelheit zu ziehen. Einfacher als sich der Hellen Seite und den damit verbundenen Emotionen zu stellen. Die dunkle Seite der Macht war wie ein Mantel der ihn schützte gewesen. Ein Panzer aus Wut, Hass und Emotionslosigkeit, welcher immer schwerer auf seiner Seele gelastet hatte. 

Diese Dunkelheit hatten Ben getötet und egal wie sehr Leia sich nach ihm sehnte. Ben würde nicht mehr zurückkehren, da war ich mir sicher. Immerhin war dies der einzige Weg für ihn gewesen nicht an den Dämonen in seinem Kopf zugrunde zu gehen. 

Ich hatte sie doch selbst gehört. Diese grausamen Stimmen in seinem Kopf, welche ihn geleitet und manipuliert hatten. Nun schienen diese fort zu sein und mit ihnen auch ein Teil seiner Dunkelheit. 

Jetzt spürte ich das Helle Licht in ihm deutlicher als je zuvor. Natürlich war da auch Dunkelheit. Licht und Dunkelheit können nicht ohne einander existieren. 

Genauso wie ich nicht ohne Kylo existieren konnte. 

Gedankenverloren glitten meine Fingerspitzen über seinen Körper, wie über eine Karte, die ich mir genau einprägen wollte. 

Meine Gedanken glitten zurück zu dem Moment, als Kylo mich damals auf Anon zum Schiff getragen hatte. Bereits damals hatte ich diese unglaubliche Verbindung zwischen uns gespürt. Der Faden, welcher uns verband, war zu diesem Zeitpunkt noch dünn und kaum zu greifen, aber er war da gewesen.

Nun war unsere Verbindung so stark und fest wie noch nie zwischen uns gesponnen. Egal wie sehr wir uns dagegen sträuben, oder es leugnen würden,dieses Band würde immer da sein, uns zueinander ziehen wie zwei Magnete.

Wir sind eins, gehören zusammen. 

So schön diese Erkenntnis auch war, so hässlich war der Gedanke daran getrennt zu sein. Dieser seelische Schmerz, den ich gefühlt hatte, dieses Gefühl der unfassbaren Leere - nie wieder wollte ich sie spüren, denn ich wusste, dass ich daran zugrunde gehen würde. 

You are more than your Darkness (Kylo Ren /Star Wars Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt