Kapitel 16

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Sunja

Wir durchschritten mehrere Gänge, bogen kreuz und quer ab. Diese Station kam mir vor wie ein Irrgarten. Niemals im Leben würde ich mich hier zurechtfinden. Am Ende lief Keth nur so, um mich zu verwirren. Abrupt blieben wir vor einer Tür stehen und Keth hielt eine Art Karte an die Konsole, die außen befestigt war. „Du musst dir den Weg nicht merken. Ab sofort werde ich dich immer begleiten, wenn du dein Quartier verlässt. So wie Hux es angeordnet hat“, erörterte er mir dabei. Konnte er etwa meine Gedanken lesen?
„Außer du willst lieber von Claire, anstelle von mir begleitet werden?“ Mit aufgerissenen Augen sah ich ihn an: „Nein“.
Er lachte: „Nein scheint wirklich euer liebstes Wort zu sein.“

Die Tür ging auf und vor mir erstreckte sich eine riesige Werkstatt, ausgestattet mit allen möglichen Werkzeugen. Ich war sprachlos. „Das ist? Wow“, entfuhr es mir. Keth lief voraus und blieb vor einem Tisch stehen und darauf zeigend, erklärte er mir: „Das ist nun euer Arbeitsplatz, als leitende Technikerin. Nebenan findet ihr die anderen Techniker und deren Arbeitsplätze. Ihr lernt sie gleich kennen.“ Dieser riesige Raum sollte mein Arbeitsraum sein? Er war etwa doppelt so groß wie meine Werkstatt.

„Und was soll ich hier tun?“, fragte ich ihn. „Was habt ihr denn auf Anon getan?“, war seine Gegenfrage. Während ich sprach, lief ich durch den Raum und sah mir alles genau an. „Allerhand Sachen repariert oder generalüberholt. Manchmal auch Maschinen anhand von Kundenwünschen gebaut oder neu programmiert. Solche Sachen halt, das ist doch nichts Besonderes“, zählte ich auf.

Als ich mich zu Keth umdrehte, sah er mich entgeistert an, „Ihr wisst anscheinend gar nicht wie schwer es mittlerweile ist, einen guten Techniker zu finden. Hux hat seit Ewigkeiten jemanden gesucht, der gut genug ist den Empfänger zu reparieren.“

Ich stellte ihm die Frage, die sich mir bereits seit Anon stellte: „Aber wie ist er auf mich gekommen? Anon ist nicht gerade ein bekannter Planet.“
Keth begann zu erzählen: „Hux war gerade auf Batar, um mit einem neuen Lieferanten zu reden. Dabei hatte er von diesem erfahren, dass es auf Anon einen Händler gibt, der Aufträge an einen begabten Techniker vermitteln kann. Also machten wir uns auf die Suche nach diesem Händler und fanden ihm in einem Spielcasino.

Zuerst wollte er keinen Auftrag von der Ersten Ordnung annehmen. Er ließ sich dann doch einfach von Hux überzeugen. Dieser hat seine Spielschulden bezahlt und im Gegenzug dazu, hat er euch die Maske von Ren zur Reparatur gebracht.“ Ich sah ihn fragend an: „Bodo, der Händler hieß Bodo?“

Keth nickte und fuhr fort: „Nachdem ihr die Maske repariert hattet, war Hux sich sicher, ihr könntet auch den Empfänger reparieren.“ Er stockte und ich hatte das Gefühl er ließ etwas in der Geschichte aus, „Was dann passiert ist, brauche ich euch ja nicht erzählen.“ Ich musste schwer schlucken und bekämpfte jede einzelne Träne, die aus meinen Augen zu kommen drohte. Er packte meine Schulter und ich sah ihn an, „Ich weiß, er war euer Freund, aber haltet euch nicht an der Vergangenheit auf, es zerstört das Hier und Jetzt“

Keth ging weiter in Richtung des zweiten Raumes. Als wir ihn betraten, sahen uns vier Personen, von denen jeder an seinem eigenen Arbeitstisch saß, neugierig an. Ein älterer Mann stand von seinem Arbeitsplatz auf und lief auf uns zu. Er war nicht besonders groß und von eher schmaler Statur. Seine Haare waren braun und sehr kurz geschnitten. Alles in allem wirkte er sehr sympathisch.

Er begann zu sprechen: „Leutnant Korr, wir haben euch bereits erwartet. Hux teilte uns mit, dass ihr unseren neuen leitenden Techniker zu uns bringt. Wir können kaum erwarten ihn kennenzulernen. Immerhin hat er den Empfänger repariert, an dem wir kläglich gescheitert sind.“

Unwillkürlich spannte ich mich an und stand einfach nur da.
Keth deutete auf mich und sagte: „Und das habe ich auch getan Taos. Ich darf euch Sunja vorstellen.“ Der Mann vor mir sah mich zuerst erstaunt und dann ehrfürchtig an. Was hatten die bloß alle? „Es freut mich euch kennenzulernen. Ich darf euch den Rest eures Teams vorstellen. Das sind Ria, Matt und Risd“, sprudelt es aus ihm heraus. Nacheinander standen die angesprochenen auf und nickten mir freundlich zu. „Es freut mich ebenso“, erwiderte ich schüchtern und sah mich um. „Kommt, ich zeige auch alles“, fuhr Taos fort und ich lief ihm hinterher. Keth folgte mir dabei wie ein Schatten.

„Unser Team besteht aus fünf Personen mit euch an der Spitze. Wir sind so etwas wie eine Spezialeinheit unter den Technikern hier. Wir bekommen die anspruchsvolleren Aufgaben“, Taos redete ohne Punkt und Komma, während die anderen sich eher im Hintergrund hielten. „Manchmal arbeiten wir auch an den Flugzeugen im Hangar. Oder wir begleiten Hux und Kylo Ren auf Außenmissionen, wenn ein Techniker dabei benötigt wird. Aber das wird ja dann ab sofort eure Aufgabe sein“, er lächelte mich an und ich musste schlucken.

Unterwegs mit den Beiden? Mit Hux der so komisch zu mir war und Kylo Ren der mich anscheinend hasste. Keine besonders verlockenden Aussichten. Ria unterbrach Taos irgendwann in seinen Ausführungen, „Taos, lass sie doch erst einmal ankommen. Wir haben die nächsten Tage auch noch genug Zeit, ihr alles zu erklären. Sie sieht aufgrund der langen Reise erschöpft aus.“ Ria war mir sofort sympathisch. Sie war wahrscheinlich etwas älter als ich und bedeutend größer, so dass ich geradezu zu ihr Aufsehen musste. Ihre schwarzen, lockigen Haare standen im Kontrast zu ihren eisblauen Augen. Sie lächelte mich an und ich fühlte mich dadurch gleich etwas wohler.

Ich hatte keine Ahnung, wie ich mich den Anderen gegenüber verhalten sollte. Meine Erfahrungen im Umgang mit Menschen war sehr gering, aber die vier machten es mir zum Glück bisher nicht schwer, sie zu mögen. Hoffentlich würde es auch so bleiben.

Keth der die ganze Zeit ruhig am Rand gestanden hatte, kam auf mich zu, „Sunja wir müssen auf die Kommandostation. Es wird sicherlich nicht lange dauern, danach könnt ihr euch ausruhen.“ Mir schwirrte der Kopf von den ganzen neuen Informationen. Gequält sah ich Keth an. Ich verabschiedete mich von meinem Team und machte mich mit ihm auf dem Weg zur Kommandostation.

„Bereit?“, Keth sah mich aufmunternd an. „Nicht wirklich“, antwortete ich ihm. Wir liefen nebeneinander den langen Flur entlang. Uns kamen immer mehr Sturmtruppler entgegen. Es dürfte also nicht mehr weit sein. Diesen Weg würde ich mir merken können. „Warum liegt mein Arbeitsplatz so nah an der Kommandostation?“, fragt ich Keth.

Seine Antwort überraschte mich:„Unterschätzte nicht deine Funktion Sunja. Du bist wichtig für die Erste Ordnung.“ Ich verstand nicht wirklich was er damit meinte. Ein paar Sachen reparieren, zu bauen oder zu programmieren, war doch nichts Besonderes - für mich jedenfalls nicht.

„Was meinte Ria mit langer Reise?“, war die nächste Frage, die ich ihm stelle. „Niemand außer Hux, Ren, Claire, Ich und die Sturmtruppler die mit auf Anon waren, wissen durch welche Umstände du zu uns gelangt bist“, war seine Antwort und verblüfft sah ich ihn an. „Sie denken Hux hat euch auf Anon von unserem Ziel überzeugen können und das ihr nun der Ersten Ordnung dient. Glaub mir Sunja das ist besser so. Wir sind übrigens da.“

Ich fühlte mich gar nicht bereit Hux zu sehen. Ob Kylo Ren auch da war? Mein Herz raste bei diesem Gedanken. Ich atmete tief ein, als Keth die Tür öffnete.

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Für Diejenigen unter euch, die auf eine Begegnung mit Kylo Ren warten, wird es im nächstem Kapitel spannend werden. 😁

You are more than your Darkness (Kylo Ren /Star Wars Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt