Kapitel 68

1.5K 78 156
                                    

Sunja

Wie eine Verrückte rappelte ich mich unelegant auf und hastete durch den Wald. Ich lief so schnell ich konnte und blieb schwer atmend vor meine Hütte stehen.

Gierig zog ich Luft in meine Lungen ein.
Mein Herz schlug so schnell in meiner Brust, dass es schmerzhaft gegen meinen Brustkorb hämmerte und ich das Gefühl hatte es würde jeden Moment zerspringen.

Für einen kurzen Augenblick beugte ich meinen Körper nach vorne und stütze mich mit meinen Händen leicht auf meinen Oberschenkeln ab. Nach dieser kurzen Verschnaufpause öffnete ich die Tür zu meiner Hütte und stürmte in das Schlafzimmer.

Ein dumpfer Schmerz durchzog meine Hand, als ich diese öffnete und das Messer meines Vaters vorsichtig auf das Bett warf.

Mein Blick folgte dabei zuerst dem Flug des Messers, welches sicher auf dem Bett zum Liegen kam und glitt anschließend zu meiner geöffneten Hand.

Erst jetzt erkannte ich die Folge meiner fehlenden Körperbeherrschung. Über die Innenfläche meiner Hand zog sich ein großer, flacher Schnitt und zu meiner Erleichterung kam kein Blut mehr aus dieser.

Kurz dachte ich daran die Wunde zu verbinden, doch ich wollte keine Zeit damit verschwenden.
Also drehte mich zu meiner Kommode um und riss wenige Sekunden später die letzte Schublade dieser so heftig auf, dass sie dabei fast kaputtging.

Wie besessen durchwühlte ich die Sachen in dieser. Ich warf die Hälfte der darin befindlichen Kleidung achtlos auf den Boden des Raumes, bis ich ganz unten den gesuchten Beutel fand.

Stirnrunzelnd nahm ich diesen heraus und drückte ihn an meine Brust. Tief einatmend hoffte ich die richtige Entscheidung getroffen zu haben. An jenem Tag, an dem ich den Beutel in die Schublade getan hatte, hatte ich mir hoch und heilig geschworen die Kleidung darin nie, oder nie wieder zu tragen.

Wenn du sie nie wieder hättest tragen wollten, hättest du sie auch verbrennen oder wegwerfen können, sagte meine innere Stimme vorwurfsvoll zu mir und sie hatte recht damit. Bereits damals hatte ich geahnt, dass ich diese Kleidung doch noch brauchen würde.

Ich öffnete den Beutel und packte den Inhalt auf mein Bett. Ehrfürchtig stand ich nur vor den Kleidungsstücken und betrachtete diese für einen Moment.

Langsam und eigenartig mechanisch streifte ich mir das Kleid von meinem Körper und legte es fein säuberlich gefaltet, auf das Bett.

Mit fließenden Handbewegungen nahm ich mir anschließend zuerst die dunkelbraune Hose und schlüpfte hinein. Der Stoff schmiegt sich eng und weich an meine Haut. Als Nächstes zog ich das dunkelbraune Oberteil an, welches ebenso angenehm zu tragen war.

Immer noch war diese enge Kleidung ungewohnt für mich, doch mittlerweile schätzte ich die Vorteile dieser. Zum einen war ich dank dieser beim Training beweglicher und zum anderen war sie schlicht und ergreifend atmungsaktiver, als normale Kleidung.

Ich dachte an Reys Worte zurück, als ich mich im Spiegel betrachtete. „Du kannst die Kleidung auf deiner ersten Mission tragen“, hatte sie mir freudig erläutert, doch ich hatte nur milde über ihre Worte gelächelt. Nie wieder wollte ich damals zwischen die Fronten geraten. Nichts mehr von diesem Krieg wissen.

Kopfschüttelnd drehte ich mich erneut zum Bett, streckte meinen rechten Arm aus und ließ meine Finger über die Armstulpen, welche mir Armitage hatte anfertigen lassen, gleiten. Ein Lächeln huschte anbei über mein Gesicht.

So wird mein Bruder bei mir sein und mir Kraft geben, dachte ich, nahm die Armstulpen und zog diese langsam über meine Unterarme bis sie perfekt saßen.

You are more than your Darkness (Kylo Ren /Star Wars Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt