Kapitel 47 - Kylo Ren

2.6K 121 149
                                    

Ren

„Oberster Anführer, welche Ehre euch zu treffen“,  sagte der kleine, dickliche Mann vor mir, der sich als der gesuchte Spion entpuppt hatte.

Ich ignorierte sein unterwürfiges Verhalten, seinen penetranten Geruch nach Schweiß und Alkohol, der Übelkeit in mir verursachte.

Ohne etwas zu sagen, schob ich ihm einen kleinen, braunen Beutel voller Credits hinüber und hoffte, so schnell wie möglich, aus dieser heruntergekommenen Bar zu kommen. Mit seinen dicken, unförmigen Fingern umgriff der Mann den Beutel, öffnete diesen, wog ihn in seinen Händen und grinste mich zufrieden an, wobei eine Reihe gelber Zähne zum Vorschein kamen.

Und das sollte eine Spion sein? Zweifel überkamen mich, aber vielleicht war das seine Tarnung. Wer würde hinter dieser ekelhaften, stinkenden Fassade schon einen Spion vermuten?

Er schob mir im Gegenzug einen Zettel mit Koordinaten hinüber und ohne ein weiteres Wort zu verlieren, griff ich nach dem Zettel, stand auf und verließ die Bar, so schnell ich konnte.

Als ich die Tür der Bar schloss, sah ich zu Keth der gelassen an einer Hauswand, links von mir lehnte.

„Und?“, fragte er mich erwartungsvoll und voller guter Laune an. Wütend zerknüllte ich den Zettel in meiner Hand und warf ihn Keth entgegen.

„Dann haben wir doch was wir wollen“, sagte er zuversichtlich, entknüllte den Zettel und sah sich die Koordinaten an.

„Ganze zwei Tage haben wir nun verschwendet, um diese Koordinaten zu bekommen. Wer weiß, ob sie überhaupt noch dort sind“, sagte ich genervt zu Keth, doch dieser sah mich weiterhin entspannt an. Meine Laune war auf dem Tiefpunkt. Sie glich einer Bombe, die jeden Moment, bei der kleinsten fehlerhaften Bewegung, hochgehen konnte.

„Früher hat es dir doch auch nichts ausgemacht tagelang durch die Galaxie zu fliegen, um eine Spur des Widerstandes zu verfolgen und nun kannst du es anscheinend kaum erwarten wieder zur Basis zu kommen. Woran das wohl liegen mag?“, fragte er mich scheinheilig und grinste diebisch dabei.

Wäre es nicht Keth, der vor mir stand, hätte ich ihm, augenblicklich, mit meinem Lichtschwert, einen Kopf kürzer gemacht.

„Wie geht es eigentlich deiner besten Freundin Ria?, fragte ich ihn zurück. Keth sah mich ertappt an, boxte mir gegen die Schulter und sagte entschlossen: „Ich weiß worauf du hinaus willst. Sobald wir den Widerstand besiegt haben, werde ich sie heiraten.“

„Und warum nicht gleich?“ wollte ich wissen, doch Keth schüttelte nur den Kopf. Stumm liefen wir einen Moment nebeneinander her, bevor er das Wort erneut ergriff: „Ich will in Ruhe mit ihr leben, in friedvollen Zeiten, Kinder mit ihr bekommen und nicht Angst haben müssen, dass jemand sie verletzt, um mich zu verletzen“,erklärte er mir mit fester Stimme und einen Ausdruck in den Augen, den ich bei ihm noch nie so intensiv gesehen hatte - Verletzlichkeit.

Stumm nickte ich ihm zu. Liebe macht schwach und verwundbar, hatte Snooke immer gesagt und er hatte recht damit gehabt. Keths Worte bestätigen es mir wieder, machten mir es möglich weiterhin an meinen Plan festzuhalten.

Zusammen liefen wir den zweistündigen Weg zum nächsten Dorf, indem unsere Unterkunft lag, zurück.

Ein kleines Hotel, welches Keth ausgesucht hatte und indem uns niemand vermuten würde. Denn, obwohl die Mehrzahl der Bewohner dieses Planeten Befürworter der Ersten Ordnungen waren, wollten wir möglichst unerkannt bleiben. Man wusste nie, ob nicht doch irgendwo ein Spion des Widerstandes lauerte.

Mit stampfenden Schritten betrat ich das Hotel, lief die Stufen zu unserem Zimmer hinauf und öffnete die Tür schwungvoll. Von außen schien dieses Hotel heruntergekommen, doch die Zimmer waren exzellent ausgestattet.

You are more than your Darkness (Kylo Ren /Star Wars Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt