Prolog - Anon

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Seit mehr als fünfzehn Jahren lebte ich nun schon hier auf Anon und man sollte meinen, mittlerweile hätte ich mich an das Klima und die warmen Sommer hier gewöhnt, aber irgendwie gelang es mir nicht.

Ebenso, wie es mir nicht gelang mich hier zu Hause zu fühlen.
Hier in meiner Hütte, welche außerhalb der Stadt, inmitten eines riesigen Waldes lag, fühlte ich mich eher wie ein Gast auf der Durchreise.

Die Hütte war umrundet von mächtigen, hoch gewachsen, alten Bäumen auf denen ich als Kind gerne geklettert war, um mich zu entspannen.

Zusammen mit den vielen hohen Sträucher und Büschen, welche ebenso rund um die Hütte wuchsen, sah die Umgebung darum nicht nur wunderschön aus, sondern dies alles verhinderte auch, dass meine Hütte für Fremde einfach zu finden war.

Und obwohl es mich herum so viel Schönheit gab, fühlte ich mich dadurch bedrängt, eingeengt und das stehende Gefühl der Einsamkeit in meiner Brust würde von Tag zu Tag größer.

Schnaufend sah ich aus dem Fenster und merkte, wie sich jetzt schon ein feiner Schweißfilm in meinem Nacken bildete.

Es war warm - nein, es war sogar unglaublich heiß. Und, obwohl es erst früh am Morgen war, brannte die Sonne bereits unerbittlich, auf alles herab. Selbst die Tiere des Waldes, die sich schon längst an meine Anwesenheit gewohnt hatten und oft in der Nähe meiner Hütte verweilten, als würden sie nicht gern alleine sein, versteckten sich heute im dichtem Unterholz.

Die Luft um mich herum schien aufgrund der extremen Hitze heute geradezu zu schwirren.
Diese große, von mir verhasste, Hitze hielt meistens vier Wochen an. Für mich die vier schrecklichsten Wochen des gesamten Jahres.

Ich bevorzugte die Zeit nach der großen Hitze. Die Blätter der Bäume begannen sich dann bunt zu verfärben und der lang ersehnte Regen setzte ein.

Warum wusste ich nicht, aber ich liebte den Regen. Wie gern lag ich in der Nacht in meinem Bett und hörte dem Regen zu, wie er melodisch auf das Dach traf. In diesen Momenten fühlte ich mich seltsam ruhig und weniger einsam.

Gedankenverloren stand ich im Hauptraum meiner Hütte.
Hier fand meine kleine Küche mit einem braunen, hölzern Esstisch und zwei ebenso hölzernen Stühlen Platz.

Eine in die Jahre gekommene rostrote durchgesessene Couch und ein kleiner metallener Ablagetisch komplettierten das Ganze.

Meine Möbel waren allesamt in die Jahre gekommen, doch nie hatte ich Lust verspürt, es mir hier gemütlich zu machen, denn seitdem ich denken konnte, wollte ich weg von hier. Weit weg.

Mit schlürfenden Schritten lief ich zu meinem Esstisch und ließ mich auf einen der alten Stühle fallen, welcher dabei gefährlich knirschte.

Vor mir stand, in einer kleinen Blechschüssel eine Pampe aus Weizen und ein metallener Becher voll mit Kaf. Zu mehr hatte es, aufgrund meiner geringen Vorräte nicht mehr gereicht.

Zum Glück war heute in der Stadt Markt und ich würde meine Vorräte wieder aufstocken können.

Als ich den Brei hinunter gewürgt und meinem Kaf ausgetrunken hatte, stand ich auf und ging in meine Werkstatt.

Meine Werkstatt bildete den größten Raum in der Hütte und war gleichzeitig auch der unordentlichste.
Der große dunkelbraune Arbeitstisch
war voller Werkzeug und das kleine weiße Regal mit den Ersatzteilen daneben quoll geradezu über. Einige Bretter dessen bogen sich bereits unter der Last einiger Teile.

Das Genie liebt das Chaos", hatte mein Onkel immer gesagt. Er war ein erfolgreicher Techniker mit vielen Aufträgen gewesen und hatte mir sein Handwerk von klein auf gelehrt.

You are more than your Darkness (Kylo Ren /Star Wars Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt