Sunja
Die sonst so beherrschte Leia legte ihre Hand auf Höhe ihres Herzens und sah zu Kylo, als würde der sich jeden Moment in Luft auflösen. Ihre Lippen bebten leicht. Ebenso wie die Finger ihrer rechten Hand, welche sie zittrig nach Kylo ausstreckte. Doch sie zog so eilig ihre Hand von ihm fort, als hätte sie Angst, dass er durch ihre Berührung wie Glas zerbrechen würde.
Ein Schluchzen entkam wie ein Flüstern aus ihrem Mund. Sie legte ihre Hand auf eben diesen und blinzelte heftig. Ihre Fassade bröckelte vor unser aller Augen.
Mein Blick schnellte zu Kylo. Zum ersten Mal blitzte der kleine verletzte Junge vor unser aller Augen hervor. Wahrscheinlich der Teil, der sich immer nach der Liebe seiner Mutter gesehnt hatte. Jedenfalls sah er mit jungenhaftem Stolz auf die weiße strahlende Klinge von sich. Ließ seinen Blick kurz über mich wandern und erwiderte mein Lächeln, bevor er seiner Mutter plötzlich verunsichert in die Augen sah.In Leias Blick konnte man sehen, wie die lange Zeit verborgene Liebe wieder deutlich an die Oberfläche hervortrat. Bevor der See aus ihren Augen entfliehen konnte, drehte sie sich herum und sah sich eilig um. Kylo zuckte zusammen und ließ sein Lichtschwert sinken. Leias Körper wirkte bis auf ihre immer stärker bebenden Schultern steif.
»Wir sollten die beiden alleine lassen.« Ich zuckte zusammen, als Armitage mir diese Worte ins Ohr flüsterte. Langsam erhoben wir uns, nickten den anderen zu, welche mit uns die Szenerie verließen.Kylo
Bevor ich in ihre Augen sah, fühlte ich mich wie ein kleiner Junge, der endlich geschafft hatte das, zu erreichen, was er immer erreichen wollte. Wir standen uns so nah wie der Krieg, der bald ausbrechen würde. Doch keiner wusste, wofür wir wirklich kämpften.
Schon vor meiner Ankunft wusste ich, dass dieser Teil einer der schwerste dieses Kampfes sein würde. Die Konfrontation mit ihr, mit dem, was geschehen war. Seitdem ich mir meine Liebe zu Sunja eingestanden hatte, wusste ich, wie allumfassend dieses Gefühl war. Wusste ich wirklich, was ich nicht nur mir, sondern auch ihr angetan hatte, als ich meinem Vater getötet hatte. Diese Last, die Schuld, ihn aus ihrem Leben gewischt zu haben, wog schwer auf meinen Schultern. Manchmal glaubte ich, dass er genau gewusst hatte, was er tat. Was passieren würde. Dass er sich für mich geopfert hatte. Geopfert für jemanden, den er liebt. Er hat mich geliebt. Dieser Gedanke schmerzte so sehr, dass es kaum zu ertragen war. Wären nicht diese Stimmen in meinem Kopf gewesen, hätte ich es sehen können. Das Gefühl seiner Hand auf meiner Wange, sein liebevoller Blick.
Schaudern durchzog meinen Körper, als ich meinen Blick nur auf sie richtete. Ihre Augen schienen einen Film über ihre Gefühle vor mir abzuspielen. Die Macht peitschte um uns herum wie Wellen, welche immer wieder gegen harte Steine prallte. Weil die Natur es so wollte. Und wie von selbst formten die sanft erscheinenden Wellen die mächtigen Steine. Wie von selbst formte die Macht alles um uns herum. Am meisten jedoch uns.
Schmerz und Enttäuschung schimmerten durch ihre Augen und sammelten sich zu einem Bach aus Tränen in ihren Augen. Es zerriss mich erneut. Ich hatte sie enttäuscht und wusste nicht, wie ich es wiedergutmachen könnte. Der Hass auf sie, war auch der Hass auf mich gewesen.
Hastig drehte sie sich fort und verbarg ihre Gefühle so vor mir. Ihre Schultern bebten und ich war mir sicher, dass sie weinte. Meine Erinnerungen sogen mich tief in die Vergangenheit. Meine Mutter war schon immer schön gewesen. Sie war anmutig, erhaben und mit dem schönsten Lachen der Welt ausgestattet. Die schönsten Momente waren die, in denen sie gelächelt hat. Wie sie sanft über meinen Kopf gestrichen hatte, weil ich nicht einschlafen konnte. Nie werde ich vergessen, wie mein Vater mich heimlich hat fliegen lassen und wie erbost sie war, als sie es herausgefunden hat. Aber auch unbändig stolz darüber, dass ich dadurch schon früh fast jedes Schiff fliegen konnte. So viele Erinnerungen einer liebenden Mutter. Als die Stimmen in meinen Kopf auftauchten, entfernten wir uns voneinander. Langsam. Stück für Stück und ihr Lächeln verschwand.
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You are more than your Darkness (Kylo Ren /Star Wars Fanfiction)
FanficSeit dem Kampf auf Crait, ist die dunkle Seite der Macht in Kylo Ren stärker denn je. Er will um jeden Preis Rache nehmen - am Widerstand und vor allem an Rey, die ihn so getäuscht hat. Am anderen Ende der Galaxis lebt Sunja. Sie weiß nicht viel...