Kapitel 14 - Neue Mission

603 25 27
                                    

Rey

Nur wenige Tage nach Leias Beerdigung entsendete Poe ein Dutzend Spione, um den Rückzugsort der Ersten Ordnung zu finden. Und wir anderen durften zu endlosen Meetings kommen, in denen er seine Strategien mit uns besprach und die Aufgaben verteilte. Dieses Mal sollte nichts schief gehen.
Gerade ging es darum, wann der Angriff statt finden würde.
"Poe?" meldete ich mich fragend zu Wort und alle Blicke lagen auf mir. Ich richtete mich auf und räusperte mich.
"Hälst du das wirklich für eine gute Idee sie Nachts anzugreifen?" murmelte ich und Poe sah mich entsetzt an.
"Natürlich! So erzielen wir die meisten Verluste!" knallte er mir an den Kopf, ohne mit der Wimper zu zucken. Was war nur los mit ihm? So wäre er früher nie aufgetreten, so brutal und rücksichtslos. Obwohl verhielt sich die Erste Ordnung denn anders? Nein, kein Stück. Das war das schlimme am Krieg: Jegliche Humanität wurde vergessen.
"Das ist viel zu riskant. Was ist, wenn sie von der Sache Wind bekommen?"
"Rey, sie haben mit ihren Bomben die Hälfte unserer Vorräte und Munition untauglich gemacht. Mehr als ein Dutzend Männer sind gefallen! Riskant oder nicht wir müssen das durch ziehen!" antwortete er gereizt und ich verstummte. Warum hatte ich mich überhaupt eingemischt?
"Keine weiteren Fragen? Dann ist das Meeting hier mit beendet!" Alle erhoben sich von ihren Stühlen, doch da hatte ich den Raum bereits verlassen. Ich wusste ja selbst nicht, was mit mir los war. Warum interessierte mich auf einmal das Schicksal von Dutzenden von Sturmtrupplern, die genauso auf uns schießen würden, wenn sie die Gelegenheit dazu bekamen?
"Rey warte mal!" Ich drehte mich um, Poe war mir gefolgt.
"Hör zu es tut mir leid, wie ich dich gerade angefahren habe. Ich bin nur komplett übermüdet, jeder möchte etwas anderes." versuchte er sich zu erklären.
"Ist schon gut." antwortete ich und wollte mich schon wieder umdrehen, als er mich am Handgelenk fest hielt.
"Ich wollte dich damals etwas fragen, weißt du noch? Bevor die Erste Ordnung uns angegriffen hat und du verletzt wurdest." Panik stieg in mir hoch. Ich hatte so gehofft, dass er es vergessen hatte in all den Wochen, die seitdem vergangen waren.
"Ja" gab ich nur nervös zurück und zwang mir ein Lächeln auf meine Lippen.
"Also ich wollte dich fragen, ob wir vielleicht mal was zusammen machen wollen? Nur zu zweit meine ich. Wir könnten auf einen anderen Planeten fliegen oder.." verlegen kratzte sich Poe am Hinterkopf und ich war wie erstarrt. Was sollte ich bloß antworten? Ich wollte ihn nicht verletzten, aber zu lügen brachte keinem von uns beiden was.
"Rey ich mag dich echt gerne und-"
"Heute Nachmittag bei den Fliegern?" unterbrach ich ihn schnell und gab mir innerlich eine Ohrfeige. Ich war so feige und egoistisch. Nur weil ich nicht wollte, dass unsere Freundschaft kaputt ging, machte ich ihm weiter Hoffnungen.
"Ja klingt gut." erwiderte Poe und lächelte breit. Ich erwiderte sein Lächeln kurz, bevor ich mich schnurstracks auf den Weg zu meinem Zimmer machte. Kaum hatte ich die Tür meines Quartiers hinter mir geschlossen, nahm ich das erstbeste was ich zu fassen bekam und warf es frustiert an die Wand. Dummerweise handelte es sich dabei um eines der Jedibücher von Luke, was alles noch viel schlimmer machte. Es erinnerte mich an meine erfolglosen Nächte, in denen ich Stunden mit dem lesen dieser Bücher verbrachte. Und am Ende war ich jedes Mal genauso schlau, wie davor. Ich stampfte zu dem Tisch neben meiner Liege, auf welchem Lukes kaputtes Lichtschwert und unzählige Aufzeichnungen lagen. Wütend sammelte ich alles zusammen und war kurz davor sie zu zerreißen. Wieso sollte ich sie behalten, wenn sie mich kein Stück weiter brachten? Wahrscheinlich würde ich mein Lichtschwert nie repariert kriegen. Wieso war das Schicksal nur gerade so gegen mich? Diese Sache, das ganze mit Poe...ich umgriff das Pergament in meinen Händen stärker, bis mein Blick an meinem Stab hängen blieb. Ich hatte kein einziges Mal trainiert seit der Verletzung und der Arzt hatte gesagt, dass ich erst in ein paar Wochen vorsichtig wieder anfangen sollte. Doch ich fühlte mich gut und vielleicht brauchte ich genau das jetzt. Wahrscheinlich musste ich mich einmal so richtig auspowern, um meinen Kopf frei zu kriegen und wieder klar denken zu können. Ich knallte die Aufzeichnungen zurück auf den Tisch und griff nach meinem Stab, der an der gegenüberliegenden Wand lehnte.

His Light in the DarknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt