Kylo
Als Rey vor meinen Augen verschwand, stützte ich meinen Kopf in meine Hände. Bald würde uns die Verbindung erneut zusammen führen. Ich hatte mir geschworen, sie zu ignorieren, sie zu vergessen. Doch dann hatte eine Erschütterung meinen Körper erfasst und schon hatte die Macht uns ein weiteres Mal zusammen geführt, hatte mir sie gezeigt. Vor Schmerz zusammen gekrümmt und von Tränen überströmt. Noch nie hatte ich Rey so verletzlich erlebt. So schwach und verzweifelt. Ich war zurück gezuckt, als ich sah wie leer sie war. Ohne Hoffnung. Und dann hatte sie mich an ihrem Schmerz teilhaben lassen. Leia Organa war tot. Meine Mutter war gestorben und ich konnte mich noch nicht ein Mal verabschieden. Meine Augen brannten, als ich mich der Maske zuwendete. Der Maske meines Großvaters. Jedes Mal aufs neue hoffte ich, dass ich dadurch gestärkt werden würde. Durch Darth Vader.
Ich hatte sie geliebt. Trotz allem hatte ich meine Eltern immer geliebt. Egal wie oft sie sich stritten, egal ob sie mich weg schickten zu Luke. Ich hatte sie geliebt. Wie schon bei meinem Vater fraß der Zorn mich auf, das Gefühl, dass es meine Schuld war. Mit dem aufleuchten des roten Lasers, entlud sich meine Wut, mein ganzer Schmerz. Tränen benetzten meine Wangen, als ich den Tisch vor mir zerteilte. Meine Schreie hallten von den Wänden wieder, das Holz splitterte und verteilte sich im ganzen Raum. Sie hätten ein glückliches Leben haben können, wäre ich nicht gewesen. Ich hatte die Familie zerstört, die sie sich erträumt hatten. Ich hatte den Sohn vernichtet, den sie geliebt hatten. Und ich hatte ihr den Mann genommen, der ihr Leben gewesen war."Wenn sie schon ihr Zimmer verwüsten, können sie wenigstens beim nächsten Mal so leise sein, dass es man es nicht durch die ganze Station hört." Es fehlte nicht viel und Hux hätte heute zum zweiten Mal dran glauben müssen. Doch ich durfte mich nicht noch angreifbarer machen, als ich ohnehin schon war. Konzentriere dich Kylo. Beachte ihn nicht.
"General Hux. Haben sie nun endlich erfreuliche Nachrichten für mich?" sagte ich also stattdessen und setzte mich auf meinen Thron. Ich schaffte es sogar ein amüsiertes Lächeln auf zu setzen. Hux und ich konnten uns schon zur Zeit von Snokes Regentschaft nicht wirklich ausstehen, geschweige denn gut zusammenarbeiten. Genauso wie jetzt. Doch ich hatte die Oberhand, ich hatte sein Schicksal in der Hand und irgendwann würde ich eines Tages sein Leben beenden. Ich würde es genießen zu sehen, wie er seinen letzten Atemzug tat und die Welt von seiner Anwesenheit befreite. Doch bis dahin, konnte ich mich nur damit begnügen ihn ordentlich herum zu kommandieren, was meine Laune auch heute erheblich besserte.
"Ja...Oberster Anführer." Ich merkte sofort, wie schwer er sich damit tat diesen Namen auszusprechen. Er wollte immer selbst ganz oben an der Spitze stehen, das hatte ich bereits bei unserer ersten Begegnung gemerkt.
"Wir haben mehrere Spione entsandt und sie melden alle das gleiche was den momentanen Standort des Widerstandes betrifft. Allerdings scheint es, als hätte unser Feind Verstärkung bekommen von außerhalb, weshalb wir uns lieber in Ruhe auf einen Angriff vorbereiten sollten." sagte er. Seine aufrechte Haltung strahlte jahrelanges Wissen und Erfahrung aus, denn er wusste wovon er sprach. Ein weiterer Grund, warum ich ihn noch nicht ausschalten konnte. Es war schwer einen Ersatz für diesen General zu finden, denn in solchen Situationen zeigte sich, dass er doch zu was gebrauchen war. Aber sobald dieser Krieg vorbei war, würde ich ihn schnellstmöglich verschwinden lassen.
"Wenn du nichts dagegen hast, Hux, würde ich doch lieber noch einen Spion von mir persönlich entsenden, der euch bei weiteren Auskundschaften behilflich sein wird." Ich genoss es zu sehen, wie seine Gesichtszüge entgleisten. Wie er alle Mühe aufbringen musste, um seine Wut nicht offen zu zeigen. Er hasste es wie die Pest, wenn jemand an seinen Qualitäten zweifelte.
"Oberster Anführer, das ist wirklich nicht nötig." Und wie das nötig war. Hux konnte vielleicht gute Pläne entwickeln, sie aber in die Realität umzusetzen war eine ganz andere Nummer, was sich an seinen letzten Einsätzen gezeigt hatte. So ziemlich alles war schief gegangen.
"Diesmal werde ich mich selber von ihrer Arbeit überzeugen und dafür sorgen das wir keine unnötigen Verluste erleiden, wie beim letzten Mal. Verstanden?" Da hatte ich ihn schon mit der Macht zu mir gezogen und am Kragen gepackt. Dieses ekelhafte Grinsen.
"Aber natürlich." säuselte er und fluchte, als er mit der Nase voraus, Bekanntschaft mit dem polierten Boden machte.
"Revan! Begleite ihn, ich bin mir sicher du wirst mich nicht enttäuschen." sagte ich und Hux fluchte erneut. Revan würde ihn in die Mangel nehmen und auf den Zahn fühlen. Das war auch dem General bewusst. Mein Stellvertreter nickte entschlossen, bevor er den Raum verließ. Hux folgte ihm humpelnd, mit einem gebührenden Abstand.
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His Light in the Darkness
Hayran Kurgu"Du glaubst an das Helle in ihm?" Ich nickte, denn auch wenn er sich damals in dem Trohnsaal gegen das Gute, gegen mich entschieden hatte, so würde ich niemals aufhören an den Ben Solo in Kylo Ren zu glauben. Seit ich seine Geschichte kannte, seit i...