Revan
Wir erreichten das Sperrgebiet noch vor Tagesanbruch. Es war ein langer, beschwerlicher Weg durch unzählige Schneestürme gewesen, aber wir hatten ihn gemeistert. Zum Glück waren uns im Dorf keine weiteren Soldaten auf die Schliche gekommen, sodass ich nicht nochmal zu meiner Waffe greifen musste. Ein Toter war schon mehr als genug. Allerdings sprach Zisila immer noch kein Wort mit mir. Was war nur mit mir los? Früher hatte ich mir doch auch nichts daraus gemacht, was andere von mir hielten. Ich bereute von Minute zu Minute mehr, dass ich mich auf das Ganze hier eingelassen hatte. Ben lag jetzt höchstwahrscheinlich auf einer Wiese in Naboo, während ich mir sämtliche Gliedmaßen ab fror. Selbst auf Hoth war es wärmer, als hier. Zisila lenkte ihren Speeder urplötzlich scharf nach rechts und beschleunigte, als der von ihr prophezeite Stacheldrahtzaun vor uns aufragte. Die fallenden Schneemassen machten es mir noch schwerer ihr zu folgen, als es ohnehin schon war. Wo zum Teufel hatte sie gelernt so gut zu fliegen? Ich beschleunigte meinen Speeder ebenfalls und versuchte mich an ihrem roten Mantel zu orientieren. Zu meiner Erleichterung kamen wir bald auf der Rückseite eines nahe grenzenden Gletschers unter einem Felsvorsprung zum Stehen. Zisila sprang als erstes von ihrem Schiff und stellte es an der hohen Wand aus Eis ab. Ich ließ ebenfalls mein Schiff und meinen Helm zurück, bevor ich sie mit einem fragenden Blick betrachtete. Der Gletscher bot uns ausreichend Schutz, sodass wir unsere Kapuzen abnehmen konnten. Meine Begleiterin klopfte sich den Schnee von ihrer Kleidung und ich wurde den Gedanken nicht los, wie schön sie mit den Schneeflocken in ihren Haaren aussah.
"Also, wo geht es lang?" Sie entschied sich dafür mich weiter mit Ignoranz zu strafen und ging stapfend voraus. Ich musste das dringend wieder hinbekommen und zwar nicht nur, weil wir gerade mit der Entscheidung ein verbotenes Gebiet zu betreten unsere Leben riskierten. Die Tatsache, dass ich der Grund für ihren Kummer war, nagte mehr an mir, als ich zugeben wollte.
"Zisila, können wir reden?" brach ich das unerträgliche Schweigen ein weiteres Mal, als wir dabei waren ein ins Eis geschlagene Loch zu betreten. Sie schüttelte nur kaum merklich ihren Kopf und begann schneller zu laufen. Wie sich herausstellte hatten die Chiss einen ganzen unterirdischen Tunnel im Gletscher angelegt. Ich schloss zu ihr auf, packte ihren Arm und wirbelte sie zu mir herum.
"Lass mich sofort los!" giftete sie eingeschnappt und versuchte meine Hand weg zuschlagen. Davon konnte sie lange träumen. Langsam riss auch mein Geduldsfaden.
"Wenn du endlich mit mir redest, dann liebend gern." sagte ich mit einem scheinheiligen Lächeln. Zisila schnaubte bedauerlicherweise nur empört.
"Warum sollte ich mit dir reden, du Monster?" Sie hatte Recht. Nichts anderes war ich. So viele waren durch meine Hand gestorben. Ich hatte bei der Zerstörung von ganzen Planetensystemen und der Entführung unzähliger Kinder einfach nur zugeschaut. Obwohl ich doch am besten wusste, wie es sich anfühlte in den Händen anderer gefangen zu sein.
"Ein Monster was du immer noch an deiner Seite haben willst. Oder irre ich mich da?" Es war die reine Wahrheit. Zisila, der es regelrecht die Sprache verschlagen hatte, versuchte sich nun nicht mehr aus meinem Griff zu befreien. Schweigend wartete sie meine nächsten Worte ab.
"Ich kann dir gar nicht sagen, wie leid es mir tut. Aber ich hatte die Wahl und habe mich dafür entschieden, dich zu beschützen." Schon lange hatte ich nicht mehr dieses Bedürfnis verspürt. Seit ich meine Schwester verlor, war ich anderen stets mit Distanz begegnet. Mit Ausnahme von Ben natürlich, was wohl daran lag, dass ich mich bei ihm auf Anhieb verstanden gefühlt hatte. Ich kannte Zisila erst wenige Stunden, aber ich hatte mich selten jemandem so verbunden gefühlt. Die Chis schluckte schwer und ich ließ sie los. Ich musste sie wohl sehr mit meinen Worten überrumpelt haben, denn es dauerte ewig, bis sie sich wieder gefasst hatte.
"Nur sehr wenige wissen von dem Tunnel, deswegen denke ich, dass dort keine Wachen platziert sind. Sei trotzdem vorsichtig." sagte sie irgendwann und wandte sich von mir ab, um unsere Mission fortzusetzen. Sie tat so, als wäre nie irgendetwas passiert. Es gab so vieles was ich ihr in diesem Moment sagen wollte, aber ich bekam kein einziges Wort über die Lippen.
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His Light in the Darkness
Fanfic"Du glaubst an das Helle in ihm?" Ich nickte, denn auch wenn er sich damals in dem Trohnsaal gegen das Gute, gegen mich entschieden hatte, so würde ich niemals aufhören an den Ben Solo in Kylo Ren zu glauben. Seit ich seine Geschichte kannte, seit i...