Kylo
Palpatine. Der Name war mir keineswegs unbekannt. In meiner Zeit bei Snoke hatte ich mir oft genug Geschichten über das großartige Imperium anhören dürfen und über einen Sith Meister, der es geschafft hatte, als Kanzler heimlich die Republik an sich zu reißen und den kompletten Jedi Orden auszulöschen. Doch selbst Darth Sidious hatte das nicht allein vollbringen können. Lediglich mit der Hilfe von Darth Vader war ihm das möglich gewesen. Und jetzt saß genau dieser Mann neben mir. Seit ich ihn auf seine Vergangenheit als Vollstrecker des Imperators angesprochen hatte war eine tiefe Traurigkeit in sein Gesicht getreten. Mit zitternder Stimme sprach er weiter und sah statt auf den Boden wieder zu mir.
"Palpatine versprach, dass er mir dabei helfen würde sie zu retten. Das Einzige was ich dafür tun musste war..."
"...sein Schüler zu werden." beendete ich seinen Satz und Anakin nickte.
"Ich war verzweifelt. Keiner wusste über unsere Ehe Bescheid. Selbst vor Obi-Wan musste ich es geheim halten. Allgemein war mein Verhältnis zum Jedi Orden nicht gerade das Beste. Palpatine dagegen hatte sich um mich gekümmert seit ich als kleiner Junge nach Coruscant gekommen war." Er war für ihn da gewesen, hatte immer ein offenes Ohr für ihn gehabt. Genauso hatte es Snoke auch bei mir angestellt. Mein Großvater griff erneut nach meinen Arm. Irgendetwas sagte mir, dass die nächste Erinnerung die Letzte sein würde.Wir landeten mitten in der Seenlandschaft von Naboo. Ein paar Meter vor uns stand ein hohes Gebäude mit kunstvollen Verzierungen. Schweigend folgte ich meinem Großvater hinein. Ein seltsames Gefühl machte sich in mir breit. Es fühlte sich genauso an wie damals, als ich vor dem Grab meiner Mutter zusammenbrach. Dieser Ort hatte etwas dunkles, bedrückendes an sich. Anakin blieb stehen und ich trat neben ihn. Einzelne Lichtstrahlen fielen durch das bunte Glas der Fenster direkt auf den steinernen Sarg. Die einzelnen Scherben bildeten ein Abbild der jungen, starken Frau, welcher ich fast jede Nacht im Traum begegnete.
"Es tut mir so leid, Großvater." flüsterte ich betroffen, als ich realisierte wer hier lag. Aber Anakin antwortete nicht. Er nahm nur meine Hand und legte sie auf den kalten Stein."Wann habt Ihr ihn das letzte Mal gesehen?" fragte Obi-Wan Kenobi die Senatorin. Er hatte sie glücklicherweise auf dem Balkon ihres Quartieres in Coruscant angetroffen.
"Gestern." Sie wandte sich schnell von ihm ab. Also hatte sein Gefühl ihn nicht getäuscht. Er hatte genau gewusst, dass er sie zuerst aufsuchen musste um Anakin zu finden.
"Und wisst Ihr wo er sich jetzt befindet?" fragte er weiter, in der Hoffnung sie würde ihm sofort die Wahrheit sagen.
"Nein!" Panik machte sich in ihr breit. Wieso horchte der Jedi Ritter sie aus? Obi-Wan musste doch wissen, dass ihr Mann sich auf Mustafar befand. Schließlich hatte er doch einen besonderen Auftrag vom Kanzler höchstpersönlich. Irgendetwas stimmte nicht.
"Padmé, ich brauche Eure Hilfe. Es droht ihm große Gefahr." probierte er es weiter und bekam sofort ihre ungeteilte Aufmerksamkeit.
"Durch die Sith?"
"Nein durch sich selbst." Eigentlich wollte er sie nicht beunruhigen und ihr das erzählen, was er vor ein paar Stunden erfahren hatte. Aber es ging nicht anders und es war besser, dass sie es durch ihn erfuhr, als durch irgendjemand anderen. Oder noch schlimmer: Das sie Anakins grauenvolle Taten mit eigenen Augen sah.
"Padmé...Anakin hat sich der dunklen Seite zugewandt." offenbarte er ihr.
"Das ist nicht wahr! Wie könnt Ihr so etwas nur sagen?" rief sie aufgebracht. Was gab er denn da bitte von sich? War ihm überhaupt klar, dass es hier um Anakin ging? Um ihren Anakin, der sie gestern Abend noch in seinen starken Armen gehalten und versprochen hatte, dass alles wieder gut werden würde. Ihr Mann würde sich niemals der dunklen Seite zuwenden.
"Ich habe ein Sicherheitsüberwachungshologramm gesehen, indem er...Jünglinge tötet." Er bekam es kaum über die Lippen. Noch immer weigerte sich jede Faser seines Körper dagegen zu glauben, dass sein Schüler das vollbracht hatte. Der Junge der über 10 Jahre lang bei ihm in die Ausbildung gegangen war. Aber die Kamera Aufnahmen sprachen für sich.
"Nicht Anakin! Das könnte er nicht!" fiel sie ihm sofort ins Wort.
"Er ist auf eine Lüge herein gefallen, so wie wir alle. Wie es scheint steckt der Kanzler hinter alldem, einschließlich des Krieges. Palpatine ist der Sith Lord nach dem wir gesucht haben. Nach dem Tod von Count Dooku wurde Anakin sein neuer Schüler." erklärte er ihr und konnte förmlich sehen, wie es ihr den Boden unter den Füßen weg zog.
"Das glaub ich Euch nicht. Ich kann nicht." Nicht nur ihre Knie wurden weich. Ihr ganzer Körper fing an zu zittern, weswegen sie sich langsam auf das lange Sofa hinter ihr sinken ließ. Tränen stiegen in ihre Augen, die sie kaum zurück halten konnte. Er hatte ihr doch gestern gesagt, dass die Jedi die Republik verraten hatten. Das Meister Windu den Kanzler ermorden wollte. Und in Wahrheit war es genau anders herum? Der Mensch den sie am meisten liebte hatte sie belogen und half dem Bösen? Das konnte nicht sein.
"Padmé, ich muss ihn finden." Obi-Wan ließ sich neben ihr nieder. Gerne hätte er ihr einen Moment allein gegeben, damit sie diese Neuigkeit sacken lassen konnte. Aber ihm lief die Zeit davon. Wer wusste, was Palpatine als nächstes plante?
"Ihr wollt ihn töten hab ich Recht?"
"Er ist zu einer sehr großen Bedrohung geworden." erwiderte er fest und bestätigte damit ihre schlimmsten Befürchtungen.
"Ich kann nicht." wimmerte sie und senkte ihren Blick auf die kunstvollen Fließen. Das war ein einziger Albtraum. Noch vor ein paar Tagen hatte sie fest daran geglaubt, dass sie und Anakin es schaffen würden. Das sie sich gemeinsam eine Zukunft auf Naboo aufbauen konnten. Zusammen mit ihrem Kind. Fernab von irgendwelchen Verpflichtungen im Jedi Orden oder dem Senat. Der Jedi Ritter neben ihr erhob sich und akzeptierte seufzend ihr Schweigen. Bevor er in sein Schiff am anderen Ende des offenen Balkons stieg, drehte er sich noch einmal zu ihr herum.
"Anakin ist der Vater nicht wahr?" Neue Tränen stachen in ihren Augenwinkeln und sie legte ihre Hand auf ihren mittlerweile großen Bauch. Ihre Reaktion reichte Obi-Wan als Bestätigung. Er hätte es wissen müssen. So viele Anzeichen waren da gewesen und trotzdem hatte er Anakin nie darauf angesprochen oder gar dem Rat von seinem Verdacht erzählt. Wahrscheinlich weil er diese eine Regel selbst viel zu veraltet fand und sie schon des Öfteren gebrochen hatte.
"Es tut mir so leid." entschuldigte er sich dafür, dass er einer Frau ihren Geliebten und einem ungeborenen Kind seinen Vater nehmen würde. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als das es nicht soweit kommen musste. Aber Palpatine hatte Anakin bereits zu tief in seinen Fängen. Schnell zog er sich die Kapuze seiner Jedi Robe über den Kopf und stieg schnell in seinen Jäger. Er ertrug es nicht länger Padmé so zu sehen.
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His Light in the Darkness
Fanfic"Du glaubst an das Helle in ihm?" Ich nickte, denn auch wenn er sich damals in dem Trohnsaal gegen das Gute, gegen mich entschieden hatte, so würde ich niemals aufhören an den Ben Solo in Kylo Ren zu glauben. Seit ich seine Geschichte kannte, seit i...