Kapitel 34

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Rick:

Nachdem Bad mit Ashton fühle ich mich etwas besser, gerade sitze ich auf dem Sofa, schaue gedankenverloren in die Flammen, während Ashton mir etwas zu essen macht. Ich sollte aufhören so naiv zu sein und zu hoffen, dass die erste Liebe für immer hält, dabei schaue ich zu ihm herüber. Mit einem Pfannenwender dreht er irgendwas, rasch wende ich meinen Blick ab, greife nach der Tasse Tee, weche er mir zuvor gemacht hat und nippe daran.
Seit längerem schon, will ich immer bei ihm sein, keine Minute, gar Sekunde ohne ihn, ich glaube..ich l-
,,Möchtest du Schnittlauch?", fragt der Größere, wobei er mich auf meinen Tag Traum reißt.
,,Ja", erwidere ich, schaue auf meine Hände. Kurz danach setzt sich Ashton mit einem Tellerauf dem Schoß vor mich hält jedoch nur eine Gabel in der Hand, verwirrt schaue ich ihn an.
,,Mund auf", befehlt er sanft und häuft etwas vom Omelett auf die Gabel, streut noch etwas Schnittlauch darauf und hält es mir hin.
Ich tue was er sagt, er schiebt mir den ersten bissen in den Mund, lächelt leicht, wischt mir mit seinem Daumen über den Mundwinkel und leckt ihn schließlich ab.
Meine Stimmung kipp drastisch in den Keller, als ich auf die Uhr sehe und nur noch 30 Minuten habe, bevor es auffällt, dass ich bei ihm bin.
,,Ich muss bald los", meine ich, schaue ihn an, langsam - das spüre ich - habe ich einfach keine Kraft mehr, für alles, einfach alles. Darunter fällt auch essen, da ich nur einige Bissen herunter bekomme, bevor ich ihm signaliere, dass es genug ist.
,,Tut mir leid", murmle ich, da er eigentlich umsonst für mich gekocht hat, was mir Schuldgefühle bereitet.
,,Ist okay, Kleiner", meint er, nimmt mich in den Arm, küsst meine Wange, ,,ich bring dich nach Hause."
-
Ich sitze unschlüssig im Wagen, schaue meine Haustüre an, überlege ob ich einfach nicht hinein gehen soll. Mein Blick wandert zu Ashton, welcher mich ansieht, seine Mine verrät nichts.
,,Lass dir Zeit, du kannst auch wieder mit zu mir, du bist immer willkommen", lächelt er leicht, beugt sich zu mir, küsst mich sanft. Unser Kuss entwickelt sich zu einem intensiven, leidenschaftlichen, wilden Kuss, welchen ich genieße.
,,Ashton", keuche ich atemlos zwischen zwei Atempausen, greife in sein Haar, ziehe an ihnen, ein wohliges Stöhnen verlässt seine Lippen, was mich nur noch mehr an macht.
,,Hmm", brummt er, löst sich von mir, streicht mir über meine Lippen, ,,Ist irgendwas in deiner Familie vorgefallen?", fragt er.
Meine Stimmung schlägt um, ich schüttle den Kopf, schnallen mich ab und steige aus, ,,bis morgen", meine ich noch, hole meine Tasche und schließe auf. Drinnen lehne ich mich gegen die Tür, seufzte leise und gehe ohne Umwege in mein Zimmer, gerade will und kann ich meine Mutter nicht sehen.
Ich falle täglich tiefer und tiefer in das schwarze Loch der Hoffnungslosigkeit, vielleicht komme ich auch nicht mehr heraus, keine Ahnung.
,,Hey, haben wir etwas auf?"
Tipp ich Luca, welcher mir sofort antwortet, also mache ich mich an Deutsch und Englisch. Schlussendlich saß ich über zwei Stunden am Schreibtisch und versuchte irgendwie, irgendetwas zu schreiben. Ich starre auf das leere Blatt, bekomme es einfach nicht hin, kann mich nicht konzentrieren und gebe hoffnungslos auf. Meine Füße tragen mich wie automatisch zum Bett, ich falle weich in die Kissen, schließe die Augen.
Als ich das nächste Mal aufwache, ist es bereits hell, ich mache mir schon gar nicht mehr die Mühe auf die Uhr zu schauen, da ich alles egal geworden ist. Ich selbst ebenfalls, das Essen, meine kaputte Familie, einfach alles.
Ich seufzte schwer, schließe wieder die Augen, werde jedoch erneut nach einigen Stunden wach, da ich lachen vernehme.
Müde setze ich mich auf, streiche mir durch mein Gesicht, stehe auf und gehe die Treppe nach unten in die Küche, wo die Geräusche herkommen. Wie aus dem Nichts ertönt eine männliche, tiefe Stimme.
,,Na du", ich drehe mich um, schrecke zurück, ein großer, gutgebauter Mann steht vor mir, lächelt mich schief an, seine schwarzen Haare liegen perfekt, sein Oberteil ist ordentlich.
Seine hellen Augen mustern mich von oben bis unten, da ich nur eine schwarze Boxer trage, werde ich sofort rot.
,,Nicht so schüchtern", meint er, lächelt leicht, streicht mit seiner Hand durch mein Haar, was mir eine leicht unangenehme Gänsehaut beschert.
,,Nathan?", ruft meine Mutter, taucht dann neben ihm auf, ,,Rick", murmelt sie. Ihr Blick ist undeutbar, rasch wende ich mich ab und gehe wieder nach oben.
Warum zur Hölle ist ein Mann hier? Ist das jetzt Mum's neuer Freund? Keine Ahnung, auf jeden Fall ist er irgendwie unheimlich, sein Blick war neugierig, als er mich so sah.
Nachdem ich in meinem angrenzenden Badezimmer geduscht hatte, schaue ich nach, ob ich neue Nachrichten habe.
Luca: Geht's dir gut? Ich mache mir Sorgen um dich.
Ashton: Du warst heute morgen nicht da, wie gesagt, ruf mich an oder sag mir bescheid und ich hole dich ab.
Diese und weitere Nachrichten von beiden lese ich, antworte jedoch nicht, da ich keine Ahnung habe, was ich schreiben soll.
Etwas abgelenkt vom Lesen, werde ich plötzlich gepackt und auf den Rücken gedrückt, Nathan - wie ich nun weiß - grinst breit, hält mit der einen Hand meinen Mund zu, mit der anderen meine Hände über dem Kopf fest. Ich kann mich kaum bewegen, da er mit seinem ganzen Gewicht auf mir liegt, weiterhin grinst.

Der FremdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt