Kapitel 35

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Weiterhin Rick's Sicht:

Ich bekomme es mit der Angst zu tun, was soll ich nur machen? Stumm und mit großen Augen schaue ich ihn an, überlege fieberhaft was ich tun kann. ,,Wenn du still bist, wird dir nichts passieren", verspricht er, sein Lächeln wird noch breiter, ,,wenn nicht, muss ich dich bestrafen." Er lässt von mir ab, geht zu meiner Tür und schließt zu. ,,Was willst du?", frage ich verängstigt, beginne zu zittern, als Nathan seinen Gürtel lockert und aus den Schnallen zieht, daraufhin landet das Leder in meinem Gesicht. Mit voller Kraft fliegt mein Gesicht nach links, Tränen blinden sich in meinen Augen, der Schmerz wird von Sekunde zu Sekunde immer unerträglicher.
,,Was habe ich gesagt?", knurrt er wütend, kommt auf mich zu, ich kneife meine Augen zusammen, habe Angst vor dem nächsten Schlag.
,,Good boy, so hat das zu laufen, du sollst Angst vor mir haben", lacht er und verpasst mir einen noch festeren Hieb auf dem Rücken. Vor Schmerzen schreie ich auf, was die Folge hat, dass er immer und immer wieder auf mich ein schlägt, erst nach edlichen Minuten, welche sich wie Stunden anfühlen lässt er von mir ab.
Ich will schon erleichtert aufkeuchen, da höre ich seinen Reißverschluss, ich ahne schlimmes.
Er dreht sich zu mir um, sein Glied in der Hand, holt sich einen runter, während sein Blick auf mir ruht, meinen Namen stöhnt, was einfach nur widerlich ist und ich beinah kotzen muss.
Schon bald erreicht er seinen Höhepunkt und ergießt sich in meinem Gesicht, bah!
,,Freu dich auf später", lacht er, zieht sich wieder an und verlässt mein Zimmer.
Ich liege zusammen gerollt auf dem Bett, weine vor Schmerzen, empfinde nichts als Ekel vor diesem Mann. Da ich panische Angst habe, schließe ich ab, nehme meine Kopfhörer und höre Musik, um mich irgendwie zu beruhigen.
-
Dieses Szenario wiederholt sich jeden Tag, mehr mals sogar, bis ich endgültig nicht mehr kann, unter Tränen packe ich meine Tasche, alles was ich brauche stopfen ich hinein, ziehe meine Schuhe an,  schnappe mir eine Jacke und renne, einfach irgendwohin, egal wo, nur weg von hier, von ihm, diesem Vergewaltiger.
Ja, er hatte mich vor zwei Tagen mal wieder vergewaltigt, selbst jetzt spüre ich den Schmerz. Ich schreie, bleibe abrupt stehen, meine Tasche fällt zu Boden, ich habe keine Kraft nher unn ich auf den Beinen zu halten, falle zu Boden, meine Knie tun weh, der Schmerz von den letzten Wochen, was er mir angetan hat, tut jedoch um so mehr weh.
Einige neugierig Leute schauen mich an, was mir gerade so scheiß egal ist, nachdem ich mich irgendwie etwas beruhigt habe, tippe ich einen Nummer in mein Handy.
,,Dad? Kann ich zu dir?", frage ich hoffnungsvoll.
,,Rick? Wo bist du..weinst du?", fragt er besorgt.
,,Bitte h-hol mich ab", wispere ich, beginne zu schluchzen.
Nachdem ich ihm meinen Standort geschickt habe, richte ich mich auf, lehne mich gegen die kühle Mauer, schaue auf den Boden. Ob jetzt alles besser wird?
Nach einigen Minuten hält ein Wagen, die Scheibe gleitet herunter, mein Vater sieht mich mit großen Augen an, als er meine blauen Flecken im Gesicht sieht. Daraufhin steigt er aus, nimmt mich fest in den Arm, ich zucke zusammen, da mich Nathan zuvor zu Boden getreten und mich erneut mit dem Gürtel geschlagen hatte.
,,Ich bringe dich zu mir", meint er, küsst meine Stirn, nimmt mir die Tasche ab, verstaut diese im Kofferraum. Ich steige ein, schnalle mich an und genieße für diese kurze Zeit die Zuneigung von ihm.
-
Bei ihm angekommen, holt er die Tasche, trägt sie rein. Seit der Scheidung war ich nicht bei ihm gewesen, hatte auch nicht mitbekommen, dass er für den Übergang wieder bei seiner Mutter, meiner Oma eingezogen ist. Er schließt auf, stellt meine Tasche neben die Tür und hilft mir vorsichtig aus meinen Sachen.
,,Was ist passiert?", fragt er und stellt eine dampfende Tasse vor mich, setzt sich ebenfalls auf einen Stuhl im Wohnzimmer und sieht mich traurig und besorgt an.
Ich nehme einige Schlucke, schaue auf meine Hände, will ihm sagen was passiert war, kann es aber nicht, es tut zu sehr weh.
Bevor ich mir jedoch eine Ausrede ausdenken muss, erscheint Oma im Türrahmen.
,,Rick", meint sie, kommt auf mich zu, ,,schön dich wieder zu sehen, was ist mit dir passiert?", fragt sie streicht mir durch mein Haar.
,,Es ist alles okay, ich bin nur doof hingefallen, mehr nicht", lüge ich auch sie an.
Ehrlich gesagt bin ich es leid jeden anlügen zu müssen, kann ich nicht einfach die Wahrheit sagen?!
,,Leg dich erstmal hin, du siehst müde aus", meint sie, nimmt meine Hand und führt mich zu einem Gästezimmer. Bevor sie geht, gibt sie mir einen Kuss auf die Wange, was mich zu Tränen rührt.
Ich war scheint seit Monaten, wenn nicht schon seit einem Jahr nicht mehr hier, bei ihr, bei Opa, da ich nie Zeit hatte und mich keiner fahren wollte, da ich kein Geld für eine Fahrkarte hatte. Nun wieder da zu sein, erinnert mich an früher, als Sam und ich noch Kinder waren, wir zusammen spielen, gemalten, lachten und weinten.
Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen, hole ich meine Kopfhörer aus meiner Hosentasche, verbinde mein Handy mit diesen, lege mich hin und lasse meine Playlist laufen.

Der FremdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt