Kapitel 7 - Bend the Rules

1.8K 49 21
                                    

FEBRUAR 2019

Der Februar beginnt mit Hektik. Ich komme einen Tag zu spät in Berlin an und versuche Wäsche zu waschen, zu trocknen, gleichzeitig die restlichen Bilder von Felix zu bearbeiten und meine Taschen wieder zu packen.

<Brauchst du Hilfe?>

lese Lenas Nachricht und verneine das Ganze. ‚Ich will einfach niemanden sehen.'

<Hast du Lust auf einen Kaffee. Ich weiß du bist im Stress.
Kann ihn dir auch vorbeibringen.>

lese ich die nächste Nachricht. Nicht von Lena, sondern von Felix. ‚Warum habe ich ihm gleich meine Nummer gegeben? Ach ja – Moment von Schwäche.'

<Kaffee klingt gut.
Bei dem Cafe in Kreuzberg, wo wir uns getroffen haben?>

<In einer Stunde?>

<Ja.>

beende ich unsere Unterhaltung und gehe zur nächsten, während der die Waschmaschinen in den letzten Momenten ist.

<Mia. Wann kommst du? Hast du den Pass bekommen?>

<Pass ist angekommen.
Bin morgen früh da.
Sorry das ich nicht schon den Auftakt der Proben festhalten konnte.
Hab etwas terminlichen Stress.>

<Alles gut. Wir sehen uns dann morgen.>

meldet sich in diesem Moment die Waschmaschine und ich lade die nasse Wäsche in meinem Trockner, weil ich keine Zeit habe zum Aufhängen und einige der Sachen auch mitnehmen möchte.

Während der Trockner läuft, packe ich die ersten Dinge in meinen Koffer und stelle meinen Weekender daneben. Es fliegen Pullover, T-Shirts, Sportsachen und viele andere Dinge auf den Koffer und ich weiß jetzt schon, dass es zu viele Sachen sind, aber ich werde das erst heute Abend richtig einpacken und verstauen.

Kurz bevor ich los muss meldet sich mein Handy und ich schaue auf die zwei Bilder die mir Felix geschickt hat.

<Welcher?>

steht nur darunter und ich schaue auf die Pullover.

<Wenn du jetzt noch shoppen bist, muss ich mich nicht beeilen, oder?
<Der schwarze Givenchy.>

<Doch ich bin pünktlich.>

< Alles klar.>

Mit Lena habe ich meine letzte Januarwoche ausgewertet und auch das Gespräch mit Felix im Hotel. Das ich in der Nacht das erste Mal mehr als 5 Stunden geschlafen habe, habe ich auf den Alkoholkonsum geschoben, auch wenn wir beide wissen, dass es nicht so ist. Seit dem Gespräch geht Felix anders mit mir um, bindet mich viel zu viel in sein Leben ein und ich finde es nicht mal schlimm, nur ab und zu nervig. Wie ein besessener ist er der erste der an einem Tag unsere Konversation aufrechterhält und sie am selben Tag beendet. Teilweise bereue ich, dass er meine Nummer hat, aber ändern kann ich es nicht mehr.

In mir tobt ein Wirbelsturm an Gefühlen und Emotionen, der versucht durch die Wand um mein Herz zu fegen, aber noch hat er es nicht geschafft mich zu brechen.

Ich trete meine Zigarette aus, betrete das Café und bestelle am Tresen schon meinen Kaffee, bevor ich mich etwas weiter hinten in einen der tiefen Sessel setze. „Möchtest du noch Kuchen zu dem Kaffee?" „Ich warte noch auf jemanden. Danach gern." nehme ich das Getränk entgegen und nippe an meiner Tasse, als ich Felix reinkommen sehe. Unter seinem Arm hält er eine Box und er strubbelt sich leicht den Regen aus den Haaren bevor er sich umsieht.

Blaue StundeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt