Kapitel 6 - Thunder

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„Ja wir hatten gebucht. Ich brauche nur die Zimmer schon einen Tag eher." „Herr Lobrecht das ist leider nicht möglich. Ich kann ihnen nur eine Suite anbieten." „Das geht leider nicht." „Ein anderes Zimmer haben wir nicht." „Wir nehmen die Suite." mische ich mich ein und beende das Gespräch, nachdem alles geklärt ist.

„Wir können nicht eine Suite beziehen." „Können wir schon. Ich schlafe auf der Couch." schaue ich Felix an. „Nein wirst du nicht." „Doch, du musst auftreten. Ich bin eh kein guter Schläfer auf Tour." „Dann solltest du gerade in einem Bett schlafen." Ich lasse seine Aussage zwischen uns stehen und schaue aus dem Autofenster. „Warum kannst du nicht schlafen, wenn du unterwegs bist?" „Felix." „Ja?" „Lass es. Bitte." ‚Wird er eh nicht, weil du einfach nicht die Klappe halten kannst Mia.' „Okay." fährt er kurze Zeit später von der Autobahn, verschwindet in einem Toilettenhäuschen und ich rauche im Schnelldurchgang eine Zigarette.

„Wollen wir uns noch einen Kaffee holen oder warten bis wir in der Stadt sind?" „Warten bis wir gleichzeitig auch etwas Richtiges essen können." setze ich mich auf den Beifahrersitz und warte das er das Auto startet, aber er sitzt einfach nur da.

„Ich bin dran schuld das du nicht schlafen kannst, oder?" schaut er mich aus blauen wachsamen Augen an. ‚Fuck.' „Was willst du wissen? Das ich seit Hamburg nicht mehr richtig schlafe? Das ich meine Tür wieder doppelt verschließe und mich frage warum ausgerechnet ich schon wieder in dein Leben getreten bin oder du in meins? Wir haben uns beide weiterentwickelt, aber manches vergisst man nie." ‚Klar Mia, wie war das mit Klappe halten, aber deine Zündschnur war ja noch nie richtig lang.' schaue ich auf und sein Blick liegt immer noch auf mir. „Ich war ein Arsch." „Amen." grinse ich, weil es mich an die Autofahrt von Hamburg zurück nach Berlin erinnert.

„Ich mach dir folgenden Vorschlag. Du fährst jetzt in das Hotel. Ich geh mich abregen in irgendeinem Gym und dann reden wir heute Abend. Wie normale Menschen." und der Mercedes beginnt zu erwachen. ‚Zeit rausschlagen bringt dir auch nix. Vielleicht solltest du dich betrinken oder abhauen. Flüchten konntest du schon immer gut.' ist die teuflische Stimme in mir einfach nicht ruhig zu bekommen.

Viel zu schnell wird es Abend an diesem Tag und ich steige entspannt nach dem Training aus der Wanne. Eingekuschelt in einen weichen Hotelbademantel gehe ich in das große Schlafzimmer, ziehe mir bequeme Kleidung an und bestelle etwas zu essen und zu trinken beim Zimmerservice. Während Felix noch beim Training ist, schaue ich TV um mich abzulenken und den Kloß im Hals zu ignorieren.

„Mia. Hast du Trinkgeld?" werde ich aus meinem tranceähnlichen Zustand geholt und nicke. Ich drücke dem Hotelpersonal 20 Euro in die Hand und schiebe dann den Servierwagen in die Suite. „Ich geh noch duschen." „Ja klar." gieße ich mir schon ein Glas Rotwein ein und stürze es direkt runter.

Da die Tür zum Schlafzimmer nicht komplett geschlossen ist, sehe ich wie Felix mit einem Handtuch begleitet aus dem Bad kommt, sich durch die Haare strubbelt und ein paar Wassertropfen landen auf seinem durchtrainierten Rücken. Ich versuche mich wieder auf den TV zu konzentrieren doch mein Blick schweift immer wieder ab. „Bist du fertig? Wie hast du es genannt. Triebtäter-Blick." „Sehr witzig." Ich hasse es mit meinen eigenen Worten Schach matt gesetzt zu werden. „Find ick auch." grinst er das typische breite Felix Lobrecht Grinsen.

„Was hast du eigentlich bestellt?" „Alles was du am Ende bezahlen musst." Er schaut mich fragend an. „Na meine Kreditkarte ist nicht hinterlegt." gebe ich ihm einen Denkanstoß „Stimmt. Da dachtest du, gleich mal zu schlagen. Der Lobrecht wird das schon bezahlen können." „Klar." zucke ich mit den Schultern und beobachte wie er die Abdeckung hochhebt. „Pizza? Wodka? Pommes? Mini Burger? Was hast du vor?" „Wie wäre es, wenn du einfach irgendwas davon isst. Ich hätte auch Proteinshakes bestellen können, aber darauf hatte ich keine Lust." „Ich wollte dich nur aufziehen." Ich nicke nur und beiße in einen der Mini Burger.

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