Kapitel 20 - Eine Minute

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SOMMER 2019 (JUNI, JULI, AUGUST)
MIA

Mein Sommer beginnt damit, dass ich meine komplette Wohnung auf den Kopf stelle. Zusammen mit meinen Eltern räume ich alles was mit meinen beiden Jobs zu tun hat in ein riesiges Büro in der Nähe. Danach räume ich meine komplette Wohnung um und darf dank des Vermieters sogar Wände einreisen und umgestalten. Am Ende habe ich ein riesiges Schlafzimmer, endlich mit begehbarem Kleiderschrank und Badezimmer. Mein Wohnzimmer minimiert sich nur wenig und ganze zwei Gästezimmer, wovon eins eher einem Büro gleicht, sind entstanden.

Nach der Wohnungsaktion fahre ich am nächsten Tag in mein neues Büro. Dort lüfte ich, räume die restlichen Kartons und gelieferte Möbelteile von einem in den nächsten Raum und sortiere die Pflanzen die überall stehen sollen.

<Wo bist du? Hab gerade zweimal geklingelt.>

<Shit. Komm einfach hier her.>

sende ich Felix meinen Standpunkt und räume weiter um und aus.

Das Ping der Fahrstuhltür lässt mich wissen, dass ich Besuch bekomme und ich schaue nur kurz über die Schulter um Felix zu sehen. „Holy Moly. Das sieht ja mega aus." steht er vor dem Eingangstresen, wo irgendwann mal eine Empfangsdame sitzen wird „Danke. Was man nicht mit Geld alles kaufen kann." hänge ich Bilder von mir auf und laufe durch die Räume und eher von ihm weg als auf ihn zu.

„Hey." hält er mich irgendwann kurz auf und ich drehe mich zu ihm um. „Alles gut?" will er wissen und ich nicke, küsse ihn kurz. Das ich zweifle seit ich ihn vorgestern mit Jessica gesehen habe, verschweige ich ihm und wende mich wieder dem dekorieren zu.

„Irgendwas ist doch?" folgt er mir und ich verdrehe meine Augen. „Was soll denn sein? Ich bin hier im Stress. Morgen kommen die ganzen Kandidaten für die erste Kollektion und für die erste Kollaboration und ich hab noch mehr als genug zu tun." „Aber das kann es nicht sein. Du antwortest mir seit gestern nicht mal mehr auf meine Nachrichten und ich weiß das du zu Hause warst." „Woher denn?" „Weil ich dich gesehen habe, wie du in deinem Wohnzimmer auf und ab getigert bist." erklärt er mir. „Ah wirst du jetzt zum Stalker?" „Mia. Bitte." „Was?" drehe ich mich um.

„Wow. Was ist es wirklich? Du schaust als wenn du mich umbringen willst." weicht er etwas zurück. „Ach lass es. Denk doch einfach mal daran was ich sehe, wenn ich aus meinem Fenster schaue und wer vielleicht aus deiner Haustür kommt oder hinein geht. Wenn du dann immer noch keinen plausiblen Grund für meine missmutige Stimmung findest, dann kann ich dir sagen, dass es eine Frau war." gehe ich in den nächsten Raum, der mein Büro sein wird. ‚Bester Schachzug immer wieder abzuhauen. Beende es doch endlich.' meldet sich das Teufelchen. ‚Nein, du musst kämpfen und er hat dir oft genug gesagt, dass er sie nicht mehr trifft.' battlen sich die beiden Stimmen in meinem Kopf.

„Du hängst mein Bild auf?" lenkt Felix von meinem Gesagten ab „Vielleicht. Es gibt auch noch andere." setze ich mich auf meinen Bürostuhl und genieße es, dass ich das gesamte Büro beobachten kann, aber mich eigentlich keiner. „Willst du jetzt noch irgendwas wissen? Ich muss noch arbeiten und die ganzen Listen und Kriterien für morgen vorbereiten." „Nein. Dann lass ich dich arbeiten. Kommst du heute Abend zu mir?" Ich nicke nur schalte meinen PC ein und Felix verlässt ohne ein weiteres Wort zu sagen mein Büro.

Gegen Mitternacht verlasse ich das Büro und fahre nach Hause. Dort angekommen sehe ich einen riesigen Blumenstrauße vor der Tür stehen. Ich öffne die Karte und sehe Felix unsaubere Männerschrift.

-Ich weiß das es so aussah, dass Jessica bei mir war, aber sie hat nur ihre Sachen geholt und das wars. Sie kam nicht mal mehr in meine Wohnung. Felix-

Blaue StundeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt