Kapitel 21 - Bad Liar

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FELIX POV

„Das war ja sogar durch die geschlossenen Türen zu hören." „Becki, jetzt nicht." „Wir müssen darüber reden." „Nein." blocke ich das Gespräch ab.

Wir trennen uns in der Garage und ich weiß gerade nicht wo mir der Kopf steht. Auf der einen Seite bin ich furchtbar sauer, aber auf der anderen Seite kann ich Mia verstehen.

<Bist du zu Hause?>

<Sind am Stausee.>

<Warte dort. Ich hol dich ab.>

bahne ich mir meinen Weg quer durch Berlin.

Am Stausee angekommen sehe ich meine Schwester schon von weiten mit ihren Freundinnen stehen. Einige der Mädels grüßen mich, wieder andere laufen rot an. ‚Verdammt ich kenn euch seid ihr Kinder ward. Kriegt euch wieder ein.' spukt es durch meinen Kopf, als Sophie dann endlich auf dem Beifahrersitz Platz nimmt.

„Wie komme ich zu der Ehre?" und verteufle die Lobrechte Direktheit. „Mia und ich... Naja ich... Ach keine Ahnung." schweige ich und wende den Wagen. „Also Mia, die aus deiner Klasse in der Schule, richtig?" „Ja." „Die die so mega schöne Bilder macht und die das Label hat, von dem ich ab und zu Kleidung kaufe." „Ja die." „Und du hast mit ihr geschlafen und jetzt will sie eine Beziehung? Aber der egozentrische und am liebsten allein durch die Welt gehende Felix Lobrecht will sich nicht binden, weil er es nicht kann?" spüre ich ihren Blick auf mir. „Ja so in der Art."

„Aber Mia ist doch die die du so gemobbt hast, oder? Hat mir Julian jedenfalls erzählt." „Ja wir haben sie ab und zu gemobbt." erzähle ich noch den Rest von der Geschichte bis ich im hier und jetzt angekommen bin. „Und du fragst dich jetzt, warum sie komisch ist?" „Ja schon." „Verdammt, ich dachte wirklich ihr könntet mir bei sowas helfen. Weiß sie das du mit Jessica geschlafen hast als sie ihre Sachen holen war." ich schüttel meinen Kopf. „Du Vollidiot und da wunderst du dich, warum sie dir heute so einen Einlauf gegeben hat. Mit dir würde ich auch nicht arbeiten wollen, wenn ich andauernd Angst vor einem Rückschlag haben muss."

„Ey, ich hol dich nicht ab damit du mich auch verteufelst." schaue ich meine Schwester an einer roten Ampel an „Ganz im Ernst. Schmeiß die Kackpratze von Jessica endlich raus oder entferne dich von ihr und deinen ach so tollen Kumpels, die Mia immer noch für dumm halten oder was auch immer. Danach machst du reinen Tisch mit ihr, also Mia und am Ende legst du der Frau mal endlich dein Herz vor die Füße, damit sie es in der Not zertrampeln kann. Was ich aber nicht glaube, weil sie viel zu gut für dich ist und die Fehler wieder bei ihr sucht. Ganz im Ernst, da hast du die Chance auf eine so wundervolle Frau, die selbst unser Vater toll findet und du verkackst es."

Das hat gesessen. „Und was ist, wenn sie mich nicht will?" „Dann würde ich mir ganz schnell mal was einfallen lassen und das bevor sie auf irgendeinen anderen Typen trifft. Ach und so nebenbei, kannst du sie um die Jeansjacke bitten. Die sind nämlich ausverkauft." „Frag sie selbst." und meine Schwester dreht beim Aussteigen ihre Augen. „Das wäre ein guter Anfang für ein Gespräch zwischen dir und ihr." schaut sie mich an und verabschiedet sich dann mit einem Winken.

Aufgewühlt und von mir selbst auch angeekelt fahre ich nach Hause. Schon auf dem Parkplatz sehe ich das Auto von Ali und hab keine Lust mit ihm heute meinen Abend zu verbringen. „Hey Bruder." begrüßt er mich an meiner Wohnungstür „Ali. Heute nicht. Ich bin fix und alle." „Heute ist doch aber der Geburtstag von Jess. Sie meinte wir feiern hier." „Hier findet heute keine Party statt." lasse ich den Türken vor der Tür zurück.

Im Wohnzimmer schaue ich aus dem Fenster und sehe das Mia ein Schild in ihr Fenster gehangen hat. Mit meiner Handykamera zoome ich heran und kann ein -Check mal deiner Schlampe ihren Instagram Kanal. Ach und such mich ja nicht! - lesen. Ich muss gar nicht lang suchen, denn Jessica hat mich in ihrer Story markiert und als ich sehe was sie hochgeladen hat, weiß ich was Mia meint. Aus irgendeinem Grund hat sie Bilder von mir und ihr hochgeladen, die gar nicht mal so alt sind und auch noch in meiner Wohnung stattfinden.

„Scheiße, scheiße scheiße." brülle ich durch meine leere Wohnung und schmeiße mein Smartphone hinterher, was maximal dumm war. Ich hebe das zerstörte Telefon hoch und bin froh, dass es nur die Rückseite erwischt hat. Mit einem schnellen Klick auf die Instagram-Story verfasse ich einen Text, dass alle herumfliegenden Storys über mich und einer gewissen Dame fake sind, in der Hoffnung das Mia die Story sieht. Die Anrufe von Becky ignoriere ich und versuche meine Gedanken runterzufahren, dass ich nicht meine komplette Wohnung vor Wut umgestalte.

Danach suche ich die Nummer von Lennard heraus, doch auch nach dem vierten Tuten geht keiner ran. Bei Tommi erreiche ich auch niemanden und Lena, Mias Freundin, erreiche ich auch nicht. „Fuck." lasse ich meine Wut wieder raus. Mit meinem kaputten Telefon springe ich erneut in meinen Wagen, besorge mir ein neues und fahre zum Büro von Mia.

Dort wird mir gesagt, dass Mia bis auf unbestimmte Zeit im HomeOffice ist und keiner mir Auskunft über ihren Aufenthalt geben kann. Zurück in meinem Auto versuche ich es nochmal bei Tommi und danach bei Mia selbst. Doch ihr Handy ist aus. Gestresst und mit einem Puls von 180 fahre ich zu Ali nach Hause. Ich gehe in das Haus hinein und bin froh, dass sie die Tür offen gelassen haben für allerlei Gäste. „Felix du kommst doch?" „Wo ist Jessica?" „Sie ist in der Küche." zeigt mir einer von Alis Freunden den Weg.

„Felix, du kommst ja doch." steht mein bester Freund vor mir. „Mach die Musik aus." „Was?" ‚Gott im Himmel.' gehe ich genervt und auf die Box zu, ziehe das Kabel aus der Steckdose und es ist schlagartig ruhig im Raum. „Was soll das?" „Was das soll? Jessica deine Sachen verschwinden aus meiner Wohnung. Entweder du holst sie ab oder sie landen in einem Altkleidercontainer. Ist mir scheiß egal. Außerdem wirst du die Instagramstories noch in meinem Beisein löschen." „Warum denn?" schaut sie mich aus ihren braunen ahnungslosen Augen an. „Haben sich deine weiblichen Fans aufgeregt oder hat das Pferdemädchen wirklich geglaubt, dass du sie liebst? Weint sie schon. Wäre das schönste Geburtstagsgeschenk von allen." schaut sich mich lachend an. In diesem Moment könnte ich ihr einfach so krass ins Gesicht boxen, aber ich versuche meine Wut nicht an ihr auszulassen.

Meine ganzen Kumpels oder jedenfalls dachte ich, dass es meine Kumpels sind, stehen hinter Jessi und mustern mich. Auf einmal fühle ich mich wieder wie der kleine blonde Spargel aus Neukölln.

„Ihr wollt einfach nicht verstehen, dass sich Menschen ändern, oder? Selbst ich habe mich verändert und hänge einfach nur mit euch rum, weil wir uns seit Ewigkeiten kennen. Ich habe mich in Mia Hansen verliebt und komm mir nicht mit Pferdemädchen oder Nerd. Diese Frau hat etwas aus sich gemacht, trotz das wir ihr das Leben in der Schule zur Hölle gemacht haben. Lösch den Scheiß und lass dich ja nie wieder blicken." stelle ich mich direkt vor sie und spüre ihren Atem.

„Wow und das musst du zu meinem Geburtstag machen?" wird Jess auf einmal zur sentimentalen gefühlsduseligen Trulla, was ich ihr gar nicht abkaufe. „Ach komm. Lass dich heute Nacht von irgendwem hier flachlegen. Ali schaut dir eh schon seit Jahren auf den Arsch und wünscht sich nix anderes. Vielleicht verlierst du dann auch gleich den Gedanken an Geld und an mich." An Ali gewandt, füge ich noch hinzu „Sie mag es hart." bevor ich mir ihr rosanes Telefon schnappe und alles außer der Sim Karte mitnehme

„Das wirst du bitter bezahlen und wenn Mia dafür wieder leiden muss. Ich sag's dir. Das letzte Wort ist hier noch nicht gesprochen. Jetzt verpiss dich du kleiner Haufen Dreck." spuckt mir Jessica hinterher und ich renne die Treppen nach unten, auch wenn ich keine Angst haben muss, aber es ist einfach ein Reflex.

Mit einem weitaus besseren Gefühl als vorher lande ich zu Hause und hocke mich vor meinen Fernseher.

<Sie ist in Köln, aber das hast du nicht von mir.
Außerdem bleibt sie nicht lang.>

<Wie sie bleibt nicht lang?>

<Lass uns morgen drüber reden.
Die beiden machen gerade so ein Geschwister Ding und ich komm nicht an sie ran.>

<Tommi. Sag mir wo sie hinfliegt. Bitte>

doch es kommt keine Antwort mehr.

Mit einem unguten Gefühl gehe ich ins Bett, lege mein Telefon laut neben mich und schlafe in dieser Nacht so gut wie gar nicht.


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Hi ihr Lieben :)

was sagt ihr zu Entwicklung der Story und was denkt ihr wie es ausgehen wird? :)

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